Artikel


System und Bewusstsein

System und Bewusstsein

 




Übersicht


Mitmachen / Fehler gefundenGern kannst Du bei Kritikatur mitmachen. Als kultureller Verein, Verlag, Buchhandlung oder als Nutzer angemeldet, bieten sich Dir vielfältige Möglichkeiten, sich zu präsentieren.

Auf dieser Seite befindet sich eine falsche Angabe oder es fehlt Information. Gib uns Bescheid, um hier nachzubessern.

Die besten mit »System und Bewusstsein« verstichworteten Ergebnisse


Ich glaube, daß Erklärungen von 'neu auftauchenden' Phänomenen in unserem Gehirn – z. B. Ideen, Hoffnungen, Bildern, Analogien und schließlich auch Bewußtsein und freiem Willen – auf einer Art Seltsamer Schleife beruhen, einer Wechselwirkung zwischen Stufen, bei der die oberste Stufe auf die unterste zurückgreift und auf sie einwirkt, wobei sie gleichzeitig durch die unterste Stufe bestimmt ist. In anderen Worten: eine sich selbst verstärkende 'Resonanz' zwischen verschiedenen Stufen – genau wie im Henkin-Satz, der, indem er einfach seine eigene Beweisbarkeit behauptet, tatsächlich beweisbar wird. Das Selbst entsteht in dem Augenblick, in dem es fähig ist, sich selbst zu reflektieren. Man solle das nicht als einen anti-reduktionistischen Standpunkt verstehen. Es impliziert einfach, daß eine reduktionistische Erklärung des Geistes, um verständlich zu sein, 'weiche' Begriff wie Stufen, Abbildungen und Bedeutungen heranziehen muß. Grundsätzlich zweifle ich nicht daran, daß es eine vollständig reduktionistische, aber unverständliche Erklärung des Gehirns gibt; die Schwierigkeit liegt darin, wie man sie in eine Sprache übersetzen kann, die wir selbst ergründen können. Gewiß wollen wir keine Erklärungen in Begriffen wie Position und Momentum von Teilchen; wir wollen eine Erklärung, die die Neuronentätigkeit mit 'Signalen' in Verbindung bringt (Phänomene der Zwischenstufe), und die die Signale ihrerseits mit 'Symbolen' und 'Teilsystemen' verbindet, einschließlich des 'Selbst'-Symbols […]. Der Akt der Übersetzung physischer Hardware niedriger Stufe in psychologische Software hoher Stufe ist analog der Übersetzung zahlentheoretischer Aussagen in metamathematische Aussagen. Man denke daran, daß die Stufenüberschneidung, die genau an diesem Punkt stattfindet, das ist, was Gödels Unvollständigkeit […] erzeugt. Ich behaupte, daß eine ähnliche Überschneidung der Ebenen unser fast nicht zu analysierendes Gefühl des Selbst hervorruft.


1 Treffer

»Ich glaube, daß Erklärungen von 'neu auftauchenden' Phänomenen in unserem Gehirn – z. B. Ideen, Hoffnungen, Bildern, Analogien und schließlich auch Bewußtsein und freiem Willen – auf einer Art Seltsamer Schleife beruhen, einer Wechselwirkung zwischen Stufen, bei der die oberste Stufe auf die unterste zurückgreift und auf sie einwirkt, wobei sie gleichzeitig durch die unterste Stufe bestimmt ist. In anderen Worten: eine sich selbst verstärkende 'Resonanz' zwischen verschiedenen Stufen – genau wie im Henkin-Satz, der, indem er einfach seine eigene Beweisbarkeit behauptet, tatsächlich beweisbar wird. Das Selbst entsteht in dem Augenblick, in dem es fähig ist, sich selbst zu reflektieren. Man solle das nicht als einen anti-reduktionistischen Standpunkt verstehen. Es impliziert einfach, daß eine reduktionistische Erklärung des Geistes, um verständlich zu sein, 'weiche' Begriff wie Stufen, Abbildungen und Bedeutungen heranziehen muß. Grundsätzlich zweifle ich nicht daran, daß es eine vollständig reduktionistische, aber unverständliche Erklärung des Gehirns gibt; die Schwierigkeit liegt darin, wie man sie in eine Sprache übersetzen kann, die wir selbst ergründen können. Gewiß wollen wir keine Erklärungen in Begriffen wie Position und Momentum von Teilchen; wir wollen eine Erklärung, die die Neuronentätigkeit mit 'Signalen' in Verbindung bringt (Phänomene der Zwischenstufe), und die die Signale ihrerseits mit 'Symbolen' und 'Teilsystemen' verbindet, einschließlich des 'Selbst'-Symbols […]. Der Akt der Übersetzung physischer Hardware niedriger Stufe in psychologische Software hoher Stufe ist analog der Übersetzung zahlentheoretischer Aussagen in metamathematische Aussagen. Man denke daran, daß die Stufenüberschneidung, die genau an diesem Punkt stattfindet, das ist, was Gödels Unvollständigkeit […] erzeugt. Ich behaupte, daß eine ähnliche Überschneidung der Ebenen unser fast nicht zu analysierendes Gefühl des Selbst hervorruft.«
von: Hofstadter, Douglas R.
Aktion:



Zitate