»Ich glaube, daß Erklärungen von 'neu auftauchenden' Phänomenen in unserem Gehirn – z. B. Ideen, Hoffnungen, Bildern, Analogien und schließlich auch Bewußtsein und freiem Willen – auf einer Art Seltsamer Schleife beruhen, einer Wechselwirkung zwischen Stufen, bei der die oberste Stufe auf die unterste zurückgreift und auf sie einwirkt, wobei sie gleichzeitig durch die unterste Stufe bestimmt ist. In anderen Worten: eine sich selbst verstärkende 'Resonanz' zwischen verschiedenen Stufen – genau wie im Henkin-Satz, der, indem er einfach seine eigene Beweisbarkeit behauptet, tatsächlich beweisbar wird. Das Selbst entsteht in dem Augenblick, in dem es fähig ist, sich selbst zu reflektieren. Man solle das nicht als einen anti-reduktionistischen Standpunkt verstehen. Es impliziert einfach, daß eine reduktionistische Erklärung des Geistes, um verständlich zu sein, 'weiche' Begriff wie Stufen, Abbildungen und Bedeutungen heranziehen muß. Grundsätzlich zweifle ich nicht daran, daß es eine vollständig reduktionistische, aber unverständliche Erklärung des Gehirns gibt; die Schwierigkeit liegt darin, wie man sie in eine Sprache übersetzen kann, die wir selbst ergründen können. Gewiß wollen wir keine Erklärungen in Begriffen wie Position und Momentum von Teilchen; wir wollen eine Erklärung, die die Neuronentätigkeit mit 'Signalen' in Verbindung bringt (Phänomene der Zwischenstufe), und die die Signale ihrerseits mit 'Symbolen' und 'Teilsystemen' verbindet, einschließlich des 'Selbst'-Symbols […]. Der Akt der Übersetzung physischer Hardware niedriger Stufe in psychologische Software hoher Stufe ist analog der Übersetzung zahlentheoretischer Aussagen in metamathematische Aussagen. Man denke daran, daß die Stufenüberschneidung, die genau an diesem Punkt stattfindet, das ist, was Gödels Unvollständigkeit […] erzeugt. Ich behaupte, daß eine ähnliche Überschneidung der Ebenen unser fast nicht zu analysierendes Gefühl des Selbst hervorruft.«
Aktion:

»Man kann sich die Welt der Bongard-Probleme als einen winzigen Ort vorstellen, an dem 'wissenschaftlich' gearbeitet wird, d. h. dessen Zweck der ist, Muster in der Welt wahrzunehmen […]. Auf allen Komplexitätsstufen werden Entdeckungen gemacht. Die Kuhnsche Theorie, nach der gewisse seltene Ereignisse, die man 'Paradigma-Verschiebung' nennt, den Unterschied zwischen 'normaler' Wissenschaft und 'begrifflichen Revolutionen' markiere, greift anscheinend nicht, denn wir können Paradigma-Verschiebungen fortwährend im ganzen System beobachten […]. Natürlich sind gewisse Entdeckungen 'revolutionärer' als andere, weil sie weiterreichende Auswirkungen haben […], aber es muß betont werden, daß die Denkmechanismen, die eine solche Entdeckung ermöglichen, sich in nichts von denen unterscheiden, die bei der Lösung eines einzelnen Bongard-Problems Verwendung finden.«
Aktion:

Eingrenzungen






Zitate aus Werken von Douglas R. Hofstadter


  • Gödel, Escher, Bach (2)



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Zitate aus Werken von Douglas R. Hofstadter
  • Gödel, Escher, Bach (2)
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