Voller überraschender Bilder und praller GeschichtenAntónio Lobo Antunes, der Sprachmagier der Weltliteratur, zeigt in diesem Roman zärtlich und doch unerbittlich, wie grausam es ist, vergeblich zu lieben. Er lässt die Mitglieder einer verzweigten Familie aus Lissabon zu Wort kommen und ihre Version eines stets vertuschten Skandals erzählen: Fünfzig Jahre lang hat sich der Vater mit seiner Jugendliebe einmal in der Woche heimlich in einem Stundenhotel getroffen, und dort ist er auch gestorben. Alle haben es gewusst, nie wurde darüber gesprochen, aber jeder hat auf seine Weise darunter gelitten.Nach dem Tod des Patriarchen begleiten wir dessen langjährige Geliebte bei ihren Therapiesitzungen. Sie klagt über Depressionen und Schlafstörungen, seit ihr Geliebter in ihrem Beisein in dem erwähnten Hotel gestorben ist. Und auch der Psychiater selbst sowie die Menschen im Hotel werden zu Erzählern ...
"Ein Buch, das immer wieder Sehnsüchte zärtlich berührt, um dann in neuen Schrecken schmerzvoll geradezu aufzuschreien. Ergreifender läßt sich das Grauen wohl kaum beschreiben.""Nach der Lektüre dieses Romans sieht vieles von dem, was heute geschrieben wird, wie brave Kinderliteratur aus.""Dieser vielstimmige, alle Regeln des klassischen Erzählens verweigernde Roman will mit weit offenen Augen und Ohren aufgesogen werden.""Da entstehen Bilder im Kopf, die man - wäre die Sprache eine andere - niemals zu sehen bekommen würde.""Das Leseerlebnis ist ganz unvergleichlich – überwältigend in Intensität, Opulenz und Sinnlichkeit.""Die ästhetische Struktur seines Werks weist dieser portugiesischen Gegen-Geschichtsschreibung einen künstlerischen Rang zu wie Faulkner, Virginia Woolf oder García Marquez."