Buch
Übersicht
Verlag | : | Klett-Cotta |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 01. 12. 1982 |
Seiten | : | 150 |
Einband | : | Gebunden |
Anzahl | : | 1 |
Höhe | : | 225 mm |
ISBN | : | 9783608951110 |
Enthaltene Werke
Autor | Text | ||||||
Stefan George | Das Jahr der Seele |
Autorinformation
Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ganz Europa und studierte dabei Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit traf George viele avantgardistische Autoren, in Frankreich die Symbolisten, in England die Präraffaeliten. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland, seit 1903 vor allem in München. Die Schwabinger Bohème inszenierte und verehrte George als Dichterfürsten. Aus Protest gegen das Nazi-Regime emigrierte George 1933 nach Minusio bei Locarno. Er starb dort am 4. Dezember des gleichen Jahres, betrauert von seinen Schülern, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg.Neben Einzelausgaben erscheinen bei Klett-Cotta auch »Sämtliche Werke in 18 Bänden«.
Produktinformation
»Es ist schön. Es atmet den Herbst. Obwohl es kühn ist, zu sagen, ›der reinen Wolken unverhofftes Blau‹, da diese Buchten von sehnsuchterregendem sommerhaften Blau ja zwischen den Wolken sind. Aber freilich nur an den Rändern reiner Wolken. Nirgends sonst auf dem ganzen verschlissenen rauhen Gefilde des herbstlichen Himmels. Goethe hätte dies ›reiner Wolken‹ geliebt. Und ›unverhofftes Blau‹ ist tadellos. Es ist schön. Ja, es ist der Herbst.«Hugo von Hofmannsthal, Das Gespräch über GedichteDas »Jahr der Seele« ist eines der bekanntesten Gedichtbücher deutscher Sprache. Es ist ein Jahreszeitenzyklus, der mit dem Herbst beginnt und den Frühling auslässt. George selbst glaubte, dass dieser Gedichtband dem Lyrikverständnis des Bürgers noch am nächsten komme.
Leseprobe
»Komm in den totgesagten park und schau...«Komm in den totgesagten park und schau:Der schimmer ferner lächelnder gestade ·Der reinen wolken unverhofftes blauErhellt die weiher und die bunten pfade.Dort nimm das tiefe gelb · das weiche grauVon birken und von buchs · der wind ist lau ·Die späten rosen welkten noch nicht ganz ·Erlese küsse sie und flicht den kranz ·Vergiss auch diese lezten astern nicht ·Den purpur um die ranken wilder rebenUnd auch was übrig blieb von grünem lebenVerwinde leicht im herbstlichen gesicht.BLUMENIn märzentagen streuten wir die samenWann unser herz noch einmal heftig littAn wehen die vom toten jahre kamenAm lezten kampf den eis und sonne stritt.An schlanken stäbchen wollten wir sie ziehen ·Wir suchten ihnen reinen wasserquell ·Wir wussten dass sie unterm licht gediehenUnd unter blicken liebevoll und hell.Mit frohem fleisse wurden sie begossen ·Wir schauten zu den wolken forschend bangZusammen auf und harrten unverdrossenOb sich ein blatt entrollt ein trieb entsprang.Wir haben in dem garten sie gepflücktUnd an den nachbarlichen weingeländen ·Wir wandelten vom glanz der nacht entzücktUnd trugen sie in unsren kinderhänden.