Buch
Übersicht
Verlag | : | brotsuppe |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 09. 11. 2018 |
Seiten | : | 136 |
Einband | : | Kartoniert |
Höhe | : | 195 mm |
Breite | : | 123 mm |
Gewicht | : | 249 g |
ISBN | : | 9783038670100 |
Illustrationen | : | Umschlagbild |
Produktinformation
Er arbeitet als Gärtner im städtischen Friedhof. Man hat ihm den Bezirk mit den Kindergräbern zugeteilt. Mit Hingebung kümmert er sich um die Grabstätten, liebevoll pflegt er die Grünanlagen.
Er ist ein Gezeichneter. Auf der Spur dunkler Erinnerungen will er die Einsamkeit der eigenen Kindheit auslöschen, will ganz Familie sein. Être famille enfin. Dafür geht er mit den Frühverstorbenen eine geheime, innige Verbindung ein.
Er gibt ihnen Pflanzennamen, hört auf ihre Wünsche und erfüllt sie nach Kräften.
In der bevorstehenden Umstrukturierung des Friedhofs sieht der »Kindergärtner« eine Bedrohung seiner Schützlinge. Er gerät in inneren Aufruhr, unternimmt alles, um sie zu schützen.
Immer unangepasster wird sein Verhalten.
Und er hat einen Plan: den Kauf eines abseits gelegenen, leerstehenden Häuschens mit Garten. Den Toten wird es am neuen Ort gut gehen.
Leseprobe
»Er betritt ein Spielwarengeschäft, irrt zwischen den Regalen herum, bis er die Miniaturautos findet. Die Dinky Toys fehlen, die sein Bruder so liebte. Er nimmt sich die Zeit, das schönste Modell auszuwählen, das er sich leisten kann, und besteht darauf, dass die Verkäuferin es sorgfältig als Geschenk verpackt. Dann kehrt er zum Friedhof zurück. Er geht auf Zehenspitzen hinein, will den Überraschungseffekt steigern. Bevor er wieder aufsteht und sich mit einem Räuspern bemerkbar macht, legt er das Päckchen verstohlen auf Forsythias Grab. Eine Rosenschleife und die Grabnummer sind alles, was noch auf dieser Parzelle liegt. Kein Holzkreuz, kein Stein, kein Blumengebinde. Er fordert jedes seiner Kleinen zu einem Lebehoch auf, kniet nieder, reisst die Packung auf. Ein Bulldozer aus Metall und gelbem Plastik, mit mobilen Raupen, stark genug, um Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen. Er könnte sich im Tag geirrt, ein unpassendes Geschenk ausgewählt haben, er hat keine Ahnung. Er hört das Vivat der Kinder, die von der Magie des Augenblicks mitgerissen werden. Ihr Übermut, das -gemeinsame Glückserlebnis heitern ihn auf. Von Weitem die knirschenden Schritte eines späten Besuchers. Er verschwindet im Gehölz.«