Buch
Übersicht
Verlag | : | brotsuppe |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 10. 03. 2025 |
Seiten | : | 204 |
Einband | : | Gebunden |
Höhe | : | 195 mm |
Breite | : | 123 mm |
ISBN | : | 9783038671022 |
Illustrationen | : | Cover |
Produktinformation
Grande-Fin erzählt die Geschichte von einem, der auszog, um seinen Vater zu suchen.
Jérôme ist gerade 30 geworden und hat das Diplom einer Filmschule in der Tasche, als er sich entscheidet, einen Monat lang auf den Spuren seines verschollenen Vaters Daniel durch die USA zu reisen. Auf seinen Zugfahrten quer durch Amerika lernt Jérôme die Sehnsuchtsorte seines Vaters kennen. Daniel hatte im American Dream eine Gegenwelt zum drohenden sozialen Abstieg und der Arbeitslosigkeit gefunden. Jérôme sieht die grandiosen Landschaften, aber er begegnet Menschen, deren Sorgen und Ängste sich kaum von denen seines Vaters unterscheiden. Damit wird die Reise auch zu einer Erkundung von Jérômes eigener Vergangenheit und zu einer Entdeckung der Geschichte der Generation seiner Eltern.
Höhepunkt der Reise soll ein Konzert von Bruce Springsteen sein, dessen Album Nebraska Daniel während Jérômes Kindheit in der Endlosschlaufe auf einer Kassette im Autoradio laufen liess. Die Songs waren für den Vater Spiegel seiner traurigen Existenz als Arbeiter in der Westschweizer Peripherie. 15 Jahre zuvor hat er das Dorf Grande-Fin hinter sich gelassen, seine Frau Suzanne, seine Kinder Jérôme und Julie, seine schwierige Existenz als Arbeiter in der Druckerei einer Tageszeitung.
Wird Jérôme die Träume seines Vaters auf der Reise durch die USA nachvollziehen können oder diesem gar am Konzert von Bruce Springsteen begegnen?
Romain Buffat und Yves Raeber stehen für Lesungen zur Verfügung.
Leseprobe
Ich reise ans Bruce Springsteen-Konzert.
Julie schaut ihn erstaunt an. Und du hast uns nichts gesagt?
Ich habe gerade ein Ticket gekauft, sauteuer. Wir werden beide gleichzeitig in Colorado sein.
Unglaublich! Vater hätte alles gegeben, um an deiner Stelle dort zu sein. Stell dir vor, Bruce Springsteen. In Colorado. Du spinnst.
Seit ihr Vater verschwunden ist, nennen Jérôme und Julie ihn »den Vater«, wenn sie über ihn sprechen, wie eine weit entfernte Figur.
Vielleicht treffe ich ihn dort, wer weiss, sagt Jérôme. Ich richte ihm dann einen Gruss von dir aus.
Julie lächelt und schaut in die Ferne, auf die Lichter der Stadt.
Du glaubst immer noch, dass er jetzt dort ist?
Wo sonst? Vielleicht wollte er die Orte, die er 1981 mit Mama besucht hat, wiedersehen. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung.
Jérômes Stimme wird ernst, wie oft, wenn er getrunken hat. Aber wo immer er ist, ich suche nicht ihn.
Was dann?
Einen Ort, eine Erinnerung, eine Melodie, die mich an ihn erinnert.
Eigentlich willst du seine Träume leben.
Genau. Und die Landschaften sehen, die er im Kopf hatte.