Buch
Der Tod und das Leben im Jenseits
Omraam Mikhael Aivanhov
Übersicht
Verlag | : | Prosveta Deutschland |
Buchreihe | : | Broschüren (Bd. 304) |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 01. 03. 1998 |
Seiten | : | 36 |
Einband | : | Kartoniert |
Höhe | : | 180 mm |
Breite | : | 110 mm |
Gewicht | : | 36 g |
ISBN | : | 9783895150586 |
Altersempfehlung | : | 14-100 |
Autorinformation
Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer Philosoph, geistiger Meister und Eingeweihter. Als warmherziger, einfühlsamer und humorvoller Lehrer war er ein lebendiges Vorbild, das durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.
Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um die Gesundheit, die Ethik, die Liebe, die Sexualität oder um tiefgründige, philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.
Produktinformation
»Lasst die Sterbenden ruhig hinscheiden und gehen, wo sie hingehen müssen. Klammert euch nicht an eure Eltern, an eure Verwandten und Freunde, denn sie sollten nicht durch Kummer und Trauer von ihrem Ziel abgehalten werden. Besonders wichtig ist es, dass ihr darauf verzichtet, sie zurückzurufen; versucht nicht, mit ihnen wieder eine Verbindung herzustellen: für sie ist es eine Belästigung sondergleichen, die ihre Erlösung nur erschwert. Beten solltet ihr für sie, ihnen eure Liebe zukommen lassen, euch vorstellen, wie sie sich frei machen, sich höher, immer höher zum göttlichen Licht hinaufschwingen. Wenn ihr sie wirklich liebt, denkt daran, ihr werdet eines Tages mit ihnen sein, das ist die reine Wahrheit. Wie oft habe ich es euch gesagt: Dort wo eure Liebe ist, da werdet auch ihr eines Tages verweilen.«
Omraam Mikhaël Aïvanhov
Leseprobe
Der Tod und das Leben im Jenseits
Hölle, Fegefeuer und Paradies
Da der Mensch nach dem Bilde des Universums geschaffen wurde, ist er wie das Universum aus verschiedenen Bereichen zusammengesetzt und diese Bereiche stellen seine verschiedenen Körper dar: physischer Körper, Astral-, Mental-, Kausal-, Buddhi- und Atmankörper, deren Beschaffenheit immer subtiler wird. Durch seine Körper ist er also mit allen Regionen des Universums verbunden, und je nach Art und Weise seiner Gedanken, Gefühle, Wünsche und Taten verbindet er sich mit der Welt des Lichts oder mit der Welt der Finsternis.
Im Moment seines Todes verlässt der Mensch seinen physischen Körper. Wenn er sich während seines irdischen Lebens bemüht hat, seine Instinkte zu beherrschen, hat er seinen Astralkörper gereinigt und wird so, gemäss dem Resonanzgesetz, in der höheren Astralwelt leben dürfen, die eine Welt voller Schönheit und Freude ist. Andernfalls wird er in der niederen Astralwelt leben müssen, wo er großes Leid vorfinden wird. Der Astralkörper ist also gleichzeitig die Welt des Leidens und der Freude; leidend, wenn der Mensch auf einer sehr tiefen Ebene gelebt hat, verstrickt in Begierden und Leidenschaften, und freudig, wenn er es geschafft hat, seine Wünsche zu reinigen und zu läutern.
Das, was die christliche Religion Paradies, Fegefeuer und Hölle genannt hat, sind in erster Li-nie nicht Orte im Weltall, wo der Mensch nach seinem Tod hingeht, um zu leiden oder sich zu freuen, sondern vor allem sind sie Regionen innerhalb seiner selbst, denen er also nicht entkommen kann, weil sie Teil von ihm sind. Während seines Erdenlebens stellt der physische Körper eine Art Panzer dar, der ihn daran hindert, die Realität der psychischen Welt zu spüren. Aber im Moment der Loslösung des physischen Körpers findet er sich auf der Astralebene wieder, wo dieser Schutz nicht mehr existiert: Er befindet sich ohne Verteidigung in der psychischen Welt und was er dort empfindet, ist nur die Konsequenz der Bedingungen, die er sich selber während seines Lebens geschaffen hat.
Man kann also sagen, dass die Hölle nichts anderes ist als ein Bewusstseinszustand, der auf der Astralebene sehr intensiv erlebt wird. Ist er jedoch einmal durch den Schmerz gereinigt, kann sich der Mensch endlich befreien. Und so wäre es genauer die Hölle, die man Fegefeuer nennen sollte, obwohl die Hölle, wie ich euch bereits gesagt habe, gar nicht als Ort der ewigen Verdammnis existiert, da ja das Fegefeuer ein Ort der Läuterung und Reinigung ist. Diese Reinigung ist unumgänglich mit Schmerzen verbunden. Auf der Erde kann der Mensch sich vor den Konsequenzen seiner Verbrechen verschließen, er kann sich sogar vor dem Gesetz drücken, doch nach seinem Tod ist dies nicht mehr möglich. In dem Augenblick, in dem er die Astralebene erreicht, wird er all seinen Missetaten gegenüber gestellt, und da er nirgends Zuflucht findet, da er seinen physischen Körper, der ihn hätte be-schützen können, nicht mehr hat, ist er gezwungen, die genau gleichen Leiden zu durchleben, die er anderen zugefügt hat.
Ohne Zweifel habt auch ihr schon Albträume gehabt, die meistens abrupt unterbrochen wur-den, weil ihr aus dem Schlaf hochgefahren seid und zufrieden festgestellt habt, dass ihr wieder im Schutze eures physischen Körpers seid. Habt ihr da nicht auch gesagt: » Zum Glück war es nur ein Traum!« Warum seid ihr so plötzlich aus dem Schlaf hochgefahren? Weil ihr unbewusst wisst, dass ihr euch nur so vor den euch feindlich gesinnten Wesen und Kräften der Astralebene verteidigen könnt, indem ihr wieder in euren physischen Körper zurückkehrt, der euch als Festung dient, wo ihr euch verstecken könnt. Wenn ihr auf der Astralebene bleibt, seid ihr euren »Feinden« weiterhin ausgeliefert; doch mit dem Verlassen dieser Region, um wieder in euren dichten und soliden physischen Körper einzutreten, entkommt ihr ihnen.
Es kann auch vorkommen, dass Personen, die außergewöhnliche psychische Fähigkeiten besit-zen, unter gewissen Umständen aus dem Körper heraustreten und in gefährliche Regionen der Astralwelt gezogen werden, wo sie verfolgt und bedroht werden. Und dann, auch wenn sie aus reiner Neugierde eine solch außergewöhnliche Erfahrung machen, müssen sie sehr vorsichtig sein, da sie nicht abwägen können, wohin sie diese Erfahrung führen kann. Wenn sie auf spiritueller Ebene nicht gut gerüstet sind, sollten sie sich nicht lange dort aufhalten und sich beeilen, wieder in den Schutz ihres physischen Körpers zu gelangen.
Der physische Körper ist eine starke Festung, wo wir in Sicherheit sind. Zum Zeitpunkt unseres Todes sind wir gezwungen, diese zu verlassen, und derjenige, der das Gesetz der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit übertreten hat, muss auf der Astralebene für alle seine Übertretungen bezahlen. Glaubt nicht, dies seien nur die Erfindungen eines Klerus, der, um seine Autorität sicherzustellen, einige minderbemittelte und gutgläubige Gemüter beeindrucken will. Dies haben seit jeher die größten Meister der Menschheit gesagt. Großartige Künstler, Maler und Poeten haben diese Welt des Jenseits in ihren Werken dargestellt. Menschen, die als klinisch tot galten, sind nach einer mehr oder weniger langen Zeit wieder ins Leben zurückgekehrt und haben über ihre Erlebnisse in der Astralwelt berichtet. Man darf diese Zeugenaussagen nicht ausser Acht lassen, sondern man sollte diese studieren, um zu erkennen, dass sie uns an gewisse grundlegende Wahrheiten erinnern sollen.
So muss der Mensch nach seinem Tod auf der Astralebene alles Böse, das er anderen zugefügt hat, selbst erleiden und für jede Übertretung büssen. Glaubt nicht, dass die kosmische Intelligenz sich an euch rächen oder euch bestrafen will. Nein, sie hat ganz einfach Gesetzte aufgestellt, die der Mensch lernen muss, zu respektieren, um auf dem Wege der Entwicklung weiter zu kommen. Und wenn uns diese zum Erleiden der gleichen Schmerzen, die wir anderen angetan haben, zwingt, so nur deshalb, weil es die einzige Art und Weise ist, dem Menschen bewusst zu machen, was er getan hat, damit er sich bessern kann. Die Dauer seines Aufenthaltes in diesen niederen Regionen der Astralebene hängt von der Schwere seiner Missetaten ab. Derjenige, der sich keiner schweren Übertretungen schuldig gemacht hat, durchläuft diesen Abschnitt sehr schnell, hingegen dauert dieser für andere sehr viel länger.
Hat der Mensch seine Schulden genau beglichen, tritt er in die Region der höheren Astralwelt ein, wo er in Freude und Entzückung lebt, den Glücksgefühlen gleich, die er andere auf der Erde spü-ren ließ. Alles, was er ihnen Gutes getan hat, indem er ihnen half, sie ermutigte, ihnen Hoffnung gab, den Glauben und die Liebe in ihnen weckte, soll er jetzt im Astralen selbst verspüren, damit er entsprechend belohnt wird. Hier beginnt das Paradies.
Danach steigt er in die höhere Mentalebene auf, denn auch dort wartet etwas auf ihn. Derjenige der Gutes tut, sowie derjenige, der Schlechtes tut, ist sich seiner Taten nicht immer bewusst: Instinktiv ohne weiter darüber nachzudenken, hilft er anderen und schenkt ihnen Freude. Doch die kosmische Intelligenz will, dass der Mensch sich im Guten wie im Schlechten kennt, damit er die Gesetze kennen lernt. Dies ist der Grund, warum ein unbewusster Wohltäter seine guten Taten nicht nur selbst spüren, sondern sehen und verstehen muss. Dadurch kann er viele Dinge verstehen und seine Bemühungen mit noch mehr Überzeugung auf dem Weg des Guten fortsetzen. Denn es genügt nicht, korrekt zu handeln, sondern man muss lernen, im Wissen über die Ursachen zu handeln und so die Gesetze, die das Universum regieren, erkennen. Wenn der Mensch danach die höhere Mentalebene durchdringt, wo er im Detail all das Gute entdeckt, das er gemacht hat und wie dieses auf die anderen gewirkt hat, wird er entzückt sein.
Danach erhebt er sich in die Region der Kausalebene; dort werden ihm alle Schätze der Weisheit dargeboten und die Mysterien werden ihm offenbart. Wenn er in die Buddhiebene eintritt, vereinigt er sich mit der Universalseele, wo er ein unbeschreiblich schönes Leben in Liebe und Schönheit führt. Es gibt keine Worte dafür zu erklären, was er entdeckt, wenn er auf die Atmanebene gelangt: Es stellt die endgültige Verschmelzung mit dem Schöpfer dar.
Doch der Mensch kann nicht auf unbegrenzte Zeit in diesem Glücksgefühl bleiben, denn er muss wiedergeboren werden, um andere Erfahrungen auf seinem Wege der Entwicklung zu machen. Er durchläuft also in umgekehrter Reihenfolge die gleichen Regionen und nimmt sich aus jeder soviel Material mit, wie er braucht, um sich ein neues Kleid, einen dichteren Körper zu gestalten, je weiter er in die Materie hinabsteigt. Kommt er dann bei seiner Geburt im physischen Körper an, erinnert er sich an nichts mehr, weder an das Leid noch an die Freude und auch nicht an das Gelernte. Aber alles ist gespeichert. Und wenn er den ehrlichen Wunsch besitzt zu lernen und sich an gewisse Regeln im Leben zu halten, bekommt er Zugang zu seinem Erinnerungsvermögen.
Es ist sicherlich nicht allen gegeben, ihre tief verborgenen Erinnerungen an ihr Leben im Jen-seits hervorkommen zu lassen. Doch ein jeder ist gemäß seinen Bemühungen fähig zu begreifen und sogar zu fühlen, dass alles auf psychischer Ebene Erlebte in ihm aufgezeichnet wird. Die Natur hat seit langem die besten Elektroniker übertroffen. An die Herzspitze des Menschen hat sie eine Magnetspule in Größe eines Atoms eingesetzt, die aus einer extrem subtilen Materie besteht und während des ganzen Lebens alles aufzeichnet, was sich in seinem inneren abspielt. Wenn der Mensch in die andere Welt hinübergeht, trennt er sich vom physischen Körper, bleibt aber mit dieser Magnetspule verbunden, und in dem Augenblick, wo er vor seinen Richtern steht, laden sie ihn ein, seinen Lebensfilm in Ruhe zu betrachten. Er sieht jede Einzelheit seines Lebens und hat keine Chance sich davor zu drücken.
Diesem inneren Gericht kann keiner entkommen. Der Mensch muss nicht nur auf der Astral-ebene für alle seine Übertretungen auf Erden büßen, sondern er muss darüber hinaus seine Missetaten in verstärktem Masse durchleiden, da er nicht mehr im Schutze seines physischen Körpers steht. Konnte er auch auf der Erde den unmittelbaren Folgen seiner Gleichgültigkeit gegenüber den Gedanken, Gefühlen und Worten seiner Mitmenschen oder der Verfolgung durch das Gesetz entfliehen, so ist dies hier nicht mehr möglich, weil die Gedanken, Gefühle und Worte der Lebenden unmittelbar kommen, um ihn zu misshandeln, zu beißen, zu stechen und zu brennen. Es gibt nichts Entsetzlicheres als auf der Astralebene nackt und verletzbar dazustehen.
Nur weil der Mensch auf der Astralebene für seine Fehler gelitten hat, heißt das nicht, dass er sie auch gebüßt hat. Um sie völlig abzubüßen, muss er sie wiedergutmachen. Die wahre Evolution des Menschen spielt sich auf der Erde ab. Sogar jemand, der sehr lange Zeit im Fegefeuer oder in der Hölle, wie es die Christen nennen, für seine Missetaten gelitten hat, muss auf die Erde zurückkehren und seine Übertretungen wieder gutmachen. Ja, es genügt nicht, nur zu leiden, da das Leid keine Wieder-gutmachung für die begangenen Fehler darstellt. Es existiert ein Gesetz, das besagt, dass der Mensch alle Schäden, die er in allen Regionen des Universums durch sein böswilliges Handeln verursacht hat, wiedergutmachen muss. Wenn er seine Fehler bereits auf der Astralebene gebüsst hätte, warum sollte er dann auf die Erde zurückkehren müssen? Da er seine Übertretungen auf der Erde begangen, ist es auch auf der Erde, wo er diese zu reparieren hat. Nur unter dieser Bedingung hat die Wiedergeburt einen Sinn.