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Aus einer Hochburg des Reformjudentums

Aus einer Hochburg des Reformjudentums

-Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und 20. Jarhunderts-

Monika Minninger (Hrsg.)

 

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Verlag : Verlag für Regionalgeschichte
Buchreihe : Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg (Bd. 11)
Sprache : Deutsch
Erschienen : 17. 10. 2006
Seiten : 264
Einband : Gebunden
Höhe : 240 mm
Breite : 160 mm
Gewicht : 850 g
ISBN : 9783895346118

Du und »Aus einer Hochburg des Reformjudentums«




Autorinformation


statt Herausgeberin steht hier das stark gekürzte Inhaltsverzeichnis

Einleitung • 11

1 Geschichte der Familie Porta. Walter Porta, 1940 • 14

Erster Teil: Im Zeitalter von Judenemanzipation und Assimilation, 1800-1918 • 33

A. Synagogengemeinde, Jüdische Institutionen, Religiöses Leben • 33
2 Der Zustand des jüdischen Schulwesens in den Städten Ravensbergs. Geh. Rat von Hohenhausen, 1806 • 33

27 Verbrannter Tempel. Karen Gershon, 1963 • 72

B. Zwischen Antisemitismus und Toleranz; Identitätsfindung • 72
28 Nur die Israeliten etwas zurückgesetzt. Heinrich Wilhelm Schubart, 1835 • 72

38 Wir können alle stolz sein Deutsche zu sein. Toni Herzfeld, 1914 • 89

C. Kindheiten und Alter • 92
39 Aus einer glücklichen Kindheit. Josefa Metz • 92

42 Als jüdisches »Proletarierkind« Ende des 19. Jahrhunderts. Von Hugo Rosenthal • 102

D. Pionierleistungen • 106
43 Ein Konvertit beflügelt das Bielefelder Musikleben. Heinrich Aloys Praeger. Westfalen und Rheinland, 1836 • 106

45 Das Kaufhaus S. Alsberg & Co. in Bielefeld, 1926 • 109

Zweiter Teil: Unter wachsendem Antisemitismus und NS-Terror, 1918-1945 • 113

A. Die jüdische Gemeinde, ihre Institutionen und Vertreter • 113
46 Von jüdischen Wandervögeln und ersten Zionisten. Fritz Mosberg • 113

62 Nationalsozialistischer Verfolgung. Kultusgemeinde Bielefeld an das Landeskriminalamt in Düsseldorf, 1961 • 143

B. Erlebt und nicht vergessen • 144
63 Wir gehörten zu den wenigen mit koscherem Haushalt. Fritz Mosberg • 144
78 Drei Tage Auschwitz-Birkenau. Renate Kamp-van H. • 199

Dritter Teil: Kultusgemeinde sowie »Ehemalige« nach dem Holocaust, 1945-2003 • 203

A. Wiederaufbau, Institutionen, Gemeindeleben • 203
79 Laerstraße 9. Wohnungsamt Bielefeld an den jüdischen Gemeindevorsitzenden, 1945 • 203
95 Jüdische Gemeinde Bielefeld. Anke Klapsing-Reich. Shalom, 2003 • 219

B. Rückkehrer, Displaced Persons, Emigranten • 221
96 Heiß ersehnte Heimfahrt aus dem Ghetto. Dr. Ernst Goldstein, 1945 • 211

105 Prof. Klaus Rüdenberg Bielefelder Ehrendoktorwürde, 1991 • 235

Literaturverzeichnis • 237
Abbildungsnachweis • 241
Register • 242https://api.vlb.de/api/v1/asset/mmo/file/225f455736f4454a9e17c14ffe0b1574

Produktinformation


Die jüdische Gemeinde Bielefelds entwickelte sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert parallel zum industriellen Aufschwung der Stadt zum Oberzentrum ostwestfälischer Juden. Als Sitz des Landesverbandes der Synagogengemeinden war Bielefeld eine der jüdischen Metropolen Westfalens und angrenzender Gebiete. Was den Ruf der Synagogengemeinde ausmachte, waren ihre religiöse Liberalität und Reformfreudigkeit, ihre starke Assimiliertheit und Identifizierung mit „Deutschtum“ und deutscher Kultur. Das reich bebilderte Buch enthält neben Archivquellen, Presseberichten und Auszügen aus schwer beschaffbarer Literatur Familienchroniken, Memoiren, Gedichte und unveröffentlichte Briefe der betroffenen Zeitzeugen. Kurzkommentare, Begriffserklärungen und ein Namens-, Orts- und Sachregister erschließen das Material.
https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=0611

Inhaltsverzeichnis


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Pressestimmen


25 Jahre hat Monika Minninger Zeugnisse jüdischen Lebens in Bielefeld gesammelt. Die Früchte ihrer Recherchen liegen jetzt in Form eines wunderbaren Buches vor. Bielefeld beherbergte eine reformfreudige jüdische Gemeinde, deren Mitglieder sich gut assimiliert hatten und stolz auf ihr Deutschttum waren. Die einleitende Chronik der Familie Porta setzt im Jahr 1806 ein und zeigt in nuce den Weg vieler jüdischer Bürger aus bescheidenen Anfängen in den Wohlstand und die gesellschaftliche Anerkennung, bis der NS-Terror alle Entwicklungslinien brutal abschnitt. Chonologisch fortschreitend, innerhalb der Kapitel thematisch übersichtlich gruppiert, formt Minninger aus 105 mal unterhaltsamen, mal ergreifenden, immer aber spannenden Schriftquellen und 140 Bildern ein echtes Lesebuch zur jüdisch-deutschen Geschichte in einer mittelgroßen Industriestadt.
Matthias Meyer zur Heyde, in: Westfalen-Blatt, 3.11.2006https://api.vlb.de/api/v1/asset/mmo/file/9f87a6b8c42946db966b4fe800f48b0eQuellensammlungen zählen nicht gerade zu den attraktivsten Genres historischer Literatur, haftet ihnen doch der Geruch verstaubter und wenig lesbarer Texte an. Die bis zu ihrer Pensionierung am Bielefelder Stadtarchiv tätige Historikerin und Archivarin Monika Minninger legt indes eine umfangreiche und interessante Quellensammlung zur Geschichte des Bielefelder Judentums vor, die vielfältige Einblicke in das Leben dieser Minderheit gibt. Die Herausgeberin ist eine ausgezeichnete Kennerin der jüdischen Geschichte in der Region und hat sich durch zahlreiche Beiträge ausgewiesen. Der etwas spröde Titel ihrer Quellensammlung verweist auf die Tatsache, dass die jüdische Gemeinde Bielefelds dem Reformjudentum zuzuordnen war. Die Quellensammlung besitzt ihre Relevanz auch darin, dass die jüdische Gemeinde in Bielefeld die größte Kultusgemeinde in Ostwestfalen und damit prägend für die gesamte Region war.
Bei den in die Sammlung aufgenommenen Texten, die i.d.R. durch leider nur sehr kleinformatige Fotos ergänzt werden, handelt es sich zum einen um jüdische Selbstzeugnisse in Form von Auszügen aus Memoiren, aber auch um Gedichte und Briefe. Darunter befinden sich Passagen aus zahlreichen Briefen früherer jüdischer Einwohner Bielefelds an die Herausgeberin, vor allem aus den 1980er Jahren. Zudem sind aber auch »klassische« archivalische Quellen und Presseartikel abgedruckt. Die Quellen sind gut ausgewählt und repräsentieren eine große Bandbreite jüdischen Lebens zwischen Integration, Verfolgung und Neuanfang.
Minninger gliedert ihre Quellensammlung in drei chronologisch angeordnete Kapitel. Das erste Kapitel enthält Quellen aus dem Zeitraum vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Dieser Zeitraum war durch die Emanzipation und teilweise Assimilation der jüdischen Bevölkerung geprägt. Daran schließen sich Quellen aus der Zeit von 1918 bis 1945 an, d.h. aus der Phase des wachsenden Antisemitismus und des NS-Terrors. Der letzte Teil der Quellensammlung thematisiert die Neuentstehung und weitere Entwicklung der Bielefelder Kultusgemeinde nach 1945. Die wichtigsten Quellen werden von sachkundigen Kommentaren begleitet.
Die Quellensammlung beginnt mit dem Abdruck einer von Walter Porta 1940 verfassten Chronik zur Geschichte seiner Familie, die exemplarisch die Geschichte eines Teiles der jüdischen Minderheit in Bielefeld und in Deutschland überhaupt spiegelt. Walter Porta, geb. am 9. August 1880 in Bielefeld, berichtet eingangs über das gute Verhältnis zwischen der jüdischen und der christlichen Bevölkerung in Bielefeld in der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik und dann über die Folgen der nationalsozialistischen »Machtergreifung« für seine Familie. Die Familie Porta steht beispielhaft für jene Juden, die sich während der Zeit des Dritten Reiches der Verfolgung und Vernichtung durch die Auswanderung nach Palästina entziehen konnten. Walter Porta schildert dabei sehr genau die entwürdigende Ausreiseprozedur 1937 und die schwierigen Neuanfänge in Palästina.
Daran anschließend wird durch mehrere Quellen das Leben in der Bielefelder Synagogengemeinde veranschaulicht, darunter befinden sich u.a. verschiedene Berichte über den jüdischen Religionsunterricht. Ein Schwerpunkt dieses Teils der Quellensammlung ist auch die Einweihung der neuen Bielefelder Synagoge 1905. In der Zeit des Kaiserreichs begegnet dem Leser ein selbstbewusstes und um Integration bemühtes Bielefelder Judentum, zu dessen Exponenten u.a. der Lehrer und Kantor Salomon Blumenau und der Rabbiner Dr. Felix Coblenz, aber auch der Bankier Moritz Katzenstein gehörten.
Die zur Dokumentation des Zeitraumes von 1918 bis 1945 ausgewählten Quellen spiegeln u.a. zionistische Tendenzen unter jungen Bielefelder Juden und geben Einblicke in das jüdische Gemeindeleben in den 1920er Jahren. Die Zerstörung der Bielefelder Synagoge im Rahmen der Reichspogromnacht 1938 wird ausführlich beschrieben. Nach Kriegsende unternommene Anstrengungen um »Wiedergutmachung« und um Aufklärung von während der NS-Zeit erfolgten Übergriffen gegen Mitglieder der Kultusgemeinde werden ebenfalls exemplarisch dokumentiert. Auszüge aus zahlreichen Briefen emigrierter oder die Konzentrationslager überlebender Juden an die Herausgeberin über ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen in Bielefeld beschließen diesen Teil der Quellensammlung.
Im letzten Teil des Buches dokumentiert die Herausgeberin u.a. den Wiederaufbau der Bielefelder Kultusgemeinde. Der Wiederbeginn der Gottesdienste im Juli 1945 wurde anfangs von der britischen Besatzungsmacht unterstützt; die für den Gottesdienst verwendeten Thorarollen stammten aus der Synagogengemeinde Werther. Sie waren von Mitgliedern des örtlichen CVJM vor der Vernichtung gerettet und während der Kriegszeit gemeinsam mit anderen Kultgegenständen versteckt worden. Die Quellensammlung zeigt auch, dass die jüdische Gemeinde zwischen den 1970er und den 1990er Jahren so klein geworden war, dass nicht mehr regelmäßig Gottesdienste abgehalten werden konnten. Erst durch die Zuwanderungen seit den ausgehenden 1990er Jahren vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs die Kultusgemeinde wieder auf etwa 200 Mitglieder an.
Im Mittelpunkt der Quellensammlung steht das wirtschaftlich erfolgreiche, »gutbürgerliche« Judentum; über die etwa ein gutes Dutzend Familien umfassende ostjüdische Bevölkerung Bielefelds erfährt der Leser nur wenig – das ist aber der bestehenden Quellenlage und nicht der Herausgeberin anzulasten.
Wer sich mit der Geschichte der ostwestfälischen Juden im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt, wird aus dieser Quellensammlung großen Gewinn ziehen. Besonders den Geschichts- und Religionslehrern sei diese sorgfältig zusammengestellte Quellensammlung zur Verwendung im Unterricht empfohlen.
Norbert Sahrhage, in: Ravensberger Blätter, 2008, H. 1

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