Buch


Alice-Soliton

Alice-Soliton

Marina Lioubaskina

 

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Übersicht


Verlag : Konkursbuchverlag
Sprache : Deutsch
Erschienen : 20. 02. 2020
Seiten : 280
Einband : Gebunden
ISBN : 9783887694791

Du und »Alice-Soliton«




Produktinformation


Alice schwebt durch ihren scheinbar ereignislosen Alltag, immer auf der Suche nach einem guten Kaffee, Inspirationen und der Liebe. 200 Tage begleiten wir Alice Wellenhase durch ihr Leben in Berlin. Episoden des „la vie quotidienne“ wechseln sich ab mit Erinnerungen an Usbekistan und Russland, grotesken Träumen und erotischen Abenteuern, die Grenzen sind fließend und verschwimmen, wie im Leben jedes Menschen. Später kommt ihre Mutter hinzu ... und wir sind Alice ganz nah. Mal stürmt Alice spritzig-witzig und voller Power durch ihr Dasein, dann wieder lässt sie sich melancholisch-veträumt durchs Leben treiben. Sie bewegt sich durch Raum und Zeit, sie ist ein Soliton, ein Wellenpaket, das beim Zusammenstoß mit anderen solitären Wellen Energie austauscht. Ein Wunderland zwischen Alltag und Traum.

Das aktuelle Werk der Künstlerin und Fotografin Marina Lioubaskina entzieht sich bewusst jeder Kategorisierung. Autobiografisches vermengt sich mit Fiktion, anekdotisch wird vom Leben der russischen Künstlerszene im heutigen Berlin erzählt, unterbrochen von Berichten aus dem Russland der Kriegs- und Nachkriegsjahre und dem Usbekistan zu jener Zeit, als das Land zur Sowjetunion gehörte. Mit Leichtigkeit, Ironie und Wortwitz fügt die Ich-Erzählerin Alice all dies zusammen ... ein großes Lesevergnügen.
„Ihre Prosa ist originell, dynamisch in ihrer Entwicklung, und nicht vorhersehbar im positiven Sinne. Für mich ist das wahre zeitgenössische Prosa, nach der wir uns alle sehnen ...“ – Vladimir Sorokin

Pressestimmen


„... umso schöner ist es, beim Lesen einer ungewöhnlich direkten Körperlichkeit zu begegnen. Es ist ungeschminkt und direkt und baut sich gleichzeitig poetische Räume, die es ermöglichen, die Realität weiterzuspinnen und damit zu spielen.“
(Norma Schneider, Neues Deutschland)

Leseprobe


Die Sonne strahlte! Er streifte mich mit der Schulter, mit der rechten Schulter. Ich drehte den Kopf nach rechts und leicht nach oben, als ich seine Entschuldigung annahm. Ein zauberhaftes Licht leuchtete aus seinem Inneren. Das Band am kurzen Ärmel meiner Bluse verfing sich am Knopf am kurzen Ärmel seines Hemdes. Wir mussten stehenbleiben und versuchen, uns zu entheddern. Unsere Hände berührten sich, die Finger verstrickten sich in der Schnur, und ich schlug vor, in meine Wohnung hochzugehen, um uns mit Hilfe einer Schere voneinander zu trennen, zum Glück hatte ich von der Eingangstür meines Hauses bis zum Ort des Zusammenpralls nur wenige Meter zurückgelegt. Ich ging ein Stück rückwärts, doch dann ließ er mir, ganz Gentleman, den Vortritt beim Vorwärtsgehen und ging selbst rückwärts. Das war in jeder Hinsicht schlauer, denn so konnte ich ungehindert die Eingangstür öffnen. Nachdem der Fahrstuhl uns in den achten Stock heraufgeschleudert hatte und wir in der Wohnung waren, stürzten wir uns aufeinander, die Gesichter einander zugewandt. Bluse und Hemd fielen zerrissen von unseren Körpern und das Licht seines Korpus‘ verzauberte den engen Raum des Flurs, die Wände verschwanden! Der Mann war ein einziger Brillant ...



… Ich habe heute schlecht geschlafen. Nicht nachvollziehbare Träume. Ich war in der Nähe von Moskau auf einem Feld. Und inmitten dieses freien Felds steht da ein gigantisches Museum für moderne Kunst. Seine Architektur mutet recht seltsam an – ein üppiger hoher Backsteinbau mit lauter kleinen Türmchen, das Erdgeschoss bestimmt zehn Meter hoch und völlig ohne Fenster, wahrscheinlich damit niemand einsteigen kann und die Kunstwerke mitgehen lässt oder einfach nur den Fußboden vollscheißt; und weiter oben dann Fenster, in ihrer Form alle verschieden, zum Beispiel wie eine Schießscharte oder ein Saunafenster; eines wie bei einem Bauernhaus, mit geschnitzten Fensterläden und ebenfalls im venezianischen Stil, dem lediglich ein sich heraus lehnender Casanova fehlt; ein gotisches Fenster, wie im Kölner Dom, und ein überdimensioniertes Isolierglasfenster wie in einem amerikanischen Penthouse. Merkwürdig das alles. Um das Museum herum ein hoher Betonplattenzaun mit Stacheldraht. Der steht sicher unter Strom, damit die Schmetterlinge nicht auf dumme Gedanken kommen und rüberfliegen. Ich gehe auf das Tor zu und drücke auf die Ruftaste der Gegensprechanlage.
„Wer sind Sie?“
„Ich heiße Alice Wellenhase. Ich komme wegen des Praktikums bei Ihnen. Ich studiere Kunstgeschichte in Stockholm. Ich kann schwedisch sprechen.“

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