Buch
Der kranke Rand des Reiches
-Sozialhygiene und nationale Räume in der Provinz Posen um 1900-Justyna Aniceta Turkowska
Übersicht
Verlag | : | Verlag Herder-Institut |
Buchreihe | : | Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung (Bd. 48) |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 30. 06. 2020 |
Seiten | : | 436 |
Einband | : | Kartoniert |
Höhe | : | 2400 mm |
Breite | : | 1700 mm |
ISBN | : | 9783879694365 |
Produktinformation
Die Grenzregionen des Kaiserreiches gerieten um 1900 verstärkt in den Fokus der hegemonialen Bevölkerungspolitik. Die auf sie aufbauende Sozial- und Gesundheitspolitik verfolgte einerseits das Ziel, die Lebenserwartung gerade der unteren Schichten zu erhöhen und die Kindersterblichkeit zu reduzieren. Andererseits versuchte sie national-politisch ausgerichtete Erziehungs- und Disziplinierungskonzepte durchzusetzen. Zu ihren Schauplätzen wurde insbesondere die multiethnische, deutsch-polnisch-jüdisch geprägte Provinz Posen. Wegen ihrer Grenzlage zum Russländischen Reich und wegen ihres slavischen Charakters galt diese ohnehin als ein „kranker Rand“ des Deutschen Reiches und wurde als ein epidemiologisches Risikogebiet wahrgenommen, das biopolitisch zu kontrollieren und neu zu gestalten war.
Indem Justyna Aniceta Turkowska die Einführung und Popularisierung von sozialhygienischen Konzepten und Praktiken in den Blick nimmt, vermittelt sie überraschende Einblicke in den sozialpolitischen Wandel von imperialen und nationalen Gesundheitspolitiken und Vorstellungen der Fürsorge für den regionalen „Volkskörper“ der Provinz Posen.