Buch
Übersicht
Verlag | : | Die andere Bibliothek |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 15. 03. 2019 |
Seiten | : | 1000 |
Einband | : | Gebunden |
ISBN | : | 9783847704119 |
Autorinformation
Johann Karl Wezel ist ein satirischer, durch und durch säkularer und sarkastischer Realist, wofür er von seinen Zeitgenossen, die in der Literatur lieber von Genies, Schwärmern, Idealisten, Geistern und Gespenstern lasen, nicht belohnt worden ist. Er überwarf sich mit allen Förderern, kam mit der Zensur in Konflikt und vereinsamte verarmt und verbittert in seiner Geburtsstadt Sondershausen, wo er psychisch desolat und ohne weitere Veröffentlichungen wie unbemerkt drei Jahrzehnte dahinvegetierte und schließlich 72-jährig am 28. Januar 1819 starb.
Pressestimmen
"Mit sprachlichen Purzelbäumen erheitert der 1780 erschiene Roman "Herrmann und Ulrike" von Johann Karl Wezel (1747 bis 1819) seine Leser immer wieder. Proben finden sich zuhauf auch aus der Kanzleisprache, der Fachsprache der gelehrten Juristen, der Studentensprache und dem Deutsch der Kaufleute – und nicht zuletzt aus dem empfindamen Gesäusel der Verliebten in den zahlreichen Briefen, durch welche die Handlung vorankommt.""Es ist ein Gesellschaftspanorama, das ein grotesk-korruptes Kleinfürstentum porträtiert - und die Befreiung aus ihm als Mischung aus Bildungs- und Schelmenroman""»Herrmann und Ulrike«, sagt Herausgeber Wolfgang Hörner in seinem informativen Dossier am Schluss des Buches, ist ein Roman der Sonderklasse, »wirklich der beste realistische Roman des 18. Jahrhunderts«, was schon Wieland wusste, eine große, freche, böse, komische Erzählung mit genauem, drastischem, auch karikierendem Blick auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten, auf Dünkel und Borniertheit auf der einen und bittere Armut auf der anderen Seite. Das figurenreiche Buch, das eine ganze Gesellschaft vorführt, hat Längen, ist aber auch von verblüffender Frische, ein starkes, amüsantes Stück Literatur.""Die Wiederentdeckung eines Meisterwerks.(...)
Im Vergleich mit Autoren wie Wieland, die das Arabeske und Ziselierte lieben und mit ihrem Hang zum ironisch Anakreontischen einen Stil der anmutigen Uneigentlichkeit pflegen, ist Wezels Sprache markig, kräftig, direkt. Der Autor scheut das Drastische nicht; er sucht es geradezu mit grimmigem Vergnügen.
Mit scharfem Blick fürs Unzulängliche, Komische und Groteske gestaltet er seine Haupt- und Nebenfiguren.""Wollte Wezel im „Belphegor“ die Menschheit von ihrer schwärzesten Seite zeigen, zielt er in „Herrmann und Ulrike“ darauf, ihre guten Seiten zu betonen. Das klingt langweilig, und in der Tat liest sich der „Belphegor“ wesentlich unterhaltsamer. Aber Wezel wäre nicht der Satiriker als der er zu Recht gilt, wenn es in seinem Roman nicht auch Ironie, Spott und ordentlich Seitenhiebe gäbe – und zwar in alle Richtungen, durch alle Schichten, auf Provinzpolitiker, Fürsten, Väter und andere. Der Untertitel lautet nicht zu Unrecht „Ein komischer Roman“.