Buch


Wirtschaftsgeschichte

Wirtschaftsgeschichte

-Entstehung und Wandel der modernen Wirtschaft-

Jan-Otmar Hesse; Sebastian Teupe

 

22,00 EUR
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Übersicht


Verlag : Campus Verlag
Buchreihe : Historische Einführungen (Bd. 15)
Sprache : Deutsch
Erschienen : 09. 10. 2019
Seiten : 264
Einband : Kartoniert
Höhe : 205 mm
Breite : 134 mm
Gewicht : 341 g
Dicke : 18 mm
ISBN : 9783593511139
Illustrationen : 7 Grafiken und zahlreiche Tabellen

Du und »Wirtschaftsgeschichte«




Autorinformation


Jan-Otmar Hesse ist Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bayreuth.
Sebastian Teupe ist Juniorprofessor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bayreuth.

Produktinformation


Ein wichtiges Kennzeichen der modernen, arbeitsteiligen und komplexen Wirtschaft ist ihr ständiger Wandel. Diese Einführung gibt einen ausgezeichneten ersten Überblick über die Veränderungen, die die europäische Wirtschaft seit dem Ende des 18. Jahrhunderts erfahren hat. Im Mittelpunkt stehen dabei die zentralen Bereiche der Ökonomie: wirtschaftliches Wachstum und Kapitalismus, Einkommensungleichheit und Konsum, Unternehmen, Geld, Wirtschaftstätigkeit der Staaten und globaler Handel. Zugleich stellt das Buch die wichtigsten Methoden der Wirtschaftsgeschichte und die strittigen Forschungskontroversen der vergangenen Jahre vor

Pressestimmen


»Die Ausführungen (…) erscheinen mir auch angesichts des knappen zur Verfügung stehenden Raumes als außerordentlich gelungen. Es werden nicht nur in anschaulicher Weise, häufig durch Tabellen und Schaubilder unterstützt, die wichtigsten Sachverhalte vermittelt, sondern es wird regelmäßig auch auf weiterführende theoretische Bezüge verwiesen. Dabei erweist sich der Autor bestens vertraut mit der neueren wirtschaftshistorischen Forschungsliteratur und vermag so dem Leser vielfältige Anregungen zur weiteren Lektüre zu geben.« Toni Pierenkemper, Historische Zeitschrift

"Hesse gelingt es durchgehend, die behandelten Konzepte und wirtschaftshistorischen Problemstellungen anschaulich mit empirischen Beispielen zu unterfüttern. Die Einführung ist flüssig geschrieben, genügt den didaktischen Ansprüchen für die Verwendung in der Lehre und meistert den Spagat zwischen einem dem Zielpublikum angemessenen Abstraktionsniveau und der Vermittlung komplexer Inhalte.", H-Soz-u-Kult, 11.09.2014

»Der das Buch beschließende Ausblick ist jedem zu empfehlen, der sich fragt, welche geschichtswissenschaftliche und didaktische Rechtfertigung es dafür gibt, wirtschaftshistorische Themen zu unterrichten.« Tobias Dietrich, Praxis Geschichte

Leseprobe


Wirtschaftliches Wachstum und die Entstehung des Kapitalismus

1798 veröffentlichte der englische Theologe Thomas Malthus ein
denkwürdiges Buch, in dem er behauptete, dass ein zu rasches
Bevölkerungswachstum notwendigerweise zu Hungerkrisen führen
würde, weil sich die Bevölkerung schneller vermehre, als man
die Nahrungsmittelproduktion ausdehnen könne. Wenn man
künftig Hungerkrisen verhindern wolle – so Malthus –, wäre die
Begrenzung des Bevölkerungswachstums die einzige Möglichkeit
hierzu (Malthus 1798/1977: 21–27). Später hat man diesen Zusammenhang
als »Malthusianische Falle« bezeichnet, der einige
Länder mit Geburtenbeschränkungen zu entkommen versuchten
(Wrigley 2004: 229–248; Ehmer 2004; vgl. hierzu auch Quelle
Nr. 1 unter www.historische-einfuehrungen.de).
Zu Unrecht: Denn als Malthus die nach ihm benannte vermeintliche
»Falle« beschrieb, war England im Begriff, diesen
Zustand zu überwinden. Womit Malthus nämlich nicht gerechnet
hatte, war die Fähigkeit der Menschheit, mit immer weniger
Einsatz an Arbeitskraft und landwirtschaftlicher Nutzfläche
eine immer größere Menge an Lebensmitteln zu erzeugen. Ökonomen
sprechen von der »Steigerung der Produktivität«. Obwohl
sich die Bevölkerung in England zwischen 1700 und 1850 nahezu
verdreifachte, starben immer weniger Menschen an Hunger, weil
die Lebensmittelproduktion sogar noch schneller gesteigert werden
konnte als das Bevölkerungswachstum. England konnte es
sich anfangs sogar leisten, einen Teil des erzeugten Getreides ins
Ausland zu verkaufen – was nicht heißt, dass alle Menschen in
England auch genug zu essen hatten (Allen 2004). Verbesserte
Düngung, neue Anbautechniken, Züchtung von ertragreicheren
und widerstandsfähigeren Pflanzen- und Tierarten und schließlich der Einsatz von Maschinen erhöhten die Produktivität der
Nahrungsmittelproduktion. Weniger Menschen starben daher an
den Folgen von Unterernährung. Als Malthus sein Buch schrieb,
lebten auf der Erde kaum eine Milliarde Menschen (Maddison
2006: 30) – heute sind es sieben Milliarden. Viele von ihnen leben
in bitterer Armut, und täglich sterben Menschen an den Folgen
der Unterernährung. Aber ohne eine erhebliche Ausdehnung der
Lebensmittelproduktion wäre dieses Bevölkerungswachstum gar
nicht erst möglich gewesen. Dabei ist nicht nur die Produktion
von Lebensmitteln in den letzten 200 Jahren erheblich gesteigert
worden, sondern auch beispielsweise die von Maschinen, mit
denen Lebensmittel geerntet werden, ebenso wie die allerlei anderer
nützlicher und weniger nützlicher Güter. Schätzungen gehen
davon aus, dass im Vergleich zu den vor 200 Jahren lebenden
Menschen jeder Einzelne heute die zwölffache Menge an Gütern
zur Verfügung hat (Clark 2007: 2). Um diese steigende Gütermenge
zu produzieren, war nicht nur die Vergrößerung der Zahl
der Arbeitskräfte notwendig. Es waren mehr und größere Maschinen
und Produktionsanlagen vonnöten, und der Einsatz von
Maschinen und Arbeitskräften musste besser organisiert werden.
Die »langfristige Vermehrung der realen produktiven Leistungen
und Leistungskapazitäten einer Volkswirtschaft« wird
üblicherweise als »Wirtschaftswachstum« bezeichnet (Holtfrerich
1988: 413). Für viele Wirtschaftshistoriker war die Erklärung
wirtschaftlichen Wachstums in der Vergangenheit der zentrale
Gegenstand des Faches. Heute wird die fachliche Konzentration
auf wirtschaftliche Wachstumsprozesse überwiegend kritisch gesehen.
Für das Verständnis der modernen Wirtschaft ist »Wirtschaftswachstum
« aber schon allein deswegen wichtig, weil es bis
heute das Handeln eines Großteils der ökonomischen und politischen
Akteure (und sicher auch vieler Konsumenten) bestimmt.
Wenn diese Einführung in ihrem ersten inhaltlichen Kapitel
daher mit dem Thema »Wirtschaftswachstum« beginnt, so trägt
das genau diesen Umständen Rechnung und ist nicht etwa als
ein wirtschaftspolitisches Plädoyer misszuverstehen. Ganz unabhängig
davon, ob man wirtschaftliches Wachstum für wünschenswert
oder erstrebenswert hält, ergeben sich aus seiner Beobachtung zentrale wirtschaftshistorische Forschungsfragen: Wie
lässt sich beispielsweise erklären, dass die Wirtschaft nicht gleichmäßig
wächst, sondern Phasen unterschiedlicher Wachstumsgeschwindigkeiten
aufweist? Wie können wir Wachstum überhaupt
messen? Das bloße Zusammenzählen der produzierten Hühner,
Autoreifen, Haarschnitte und Furzkissen ist jedenfalls als Messmethode
zu umständlich. Wir benötigen offenbar einen einheitlichen
Maßstab, um das Wachstum zu illustrieren, welcher im
ersten Abschnitt eingeführt wird. Im zweiten Abschnitt wird erläutert,
dass Wirtschaftswachstum nie gleichmäßig und stetig verlief.
Im dritten Abschnitt wird die Kritik am häufig verwendeten
Wachstumsmaß aus wirtschaftshistorischer Sicht dargelegt, bevor
im vierten Abschnitt schließlich unterschiedliche Erklärungsansätze
referiert werden, wodurch die erstaunliche Beschleunigung
des Wirtschaftswachstums in den letzten 200 Jahren ausgelöst
worden sein könnte.

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