Buch
Blut ist Wasser. Roman in 45 Akten
-Edition Romiosini/Belletristik-Haris Vlavianos
Übersicht
Verlag | : | Edition Romiosini |
Buchreihe | : | Belletristik |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 24. 05. 2017 |
Seiten | : | 80 |
Einband | : | Kartoniert |
Höhe | : | 205 mm |
Breite | : | 135 mm |
ISBN | : | 9783946142270 |
Illustrationen | : | Der Autor mit seinem Vater auf Mykonos |
Autorinformation
Haris Vlavianos wurde 1957 in Rom geboren. Er studierte Philosophie, Politologie und Wirtschaftswissenschaften in Bristol und Oxford, heute lehrt er Philosophie, Geschichte und Ideologiegeschichte am American College of Greece, leitet das Lektorat für fremdsprachige Belletristik beim Patakis-Verlag und ist Herausgeber der Literaturzeitschrift Poiitiki (»Poetik«). Er ist außerdem Übersetzer von Werken u.a. von Walt Whitman, Ezra Pound, Wallace Stevens, John Ashbery William Blake, Zbigniew Herbert, Fernando Pessoa E.M. Cummings, Michael Longley, T.S.Eliot und Anne Carson; aus dem Italienischen übertrug er Carlo Goldonis Zwillinge von Venedig.
Vlavianos veröffentlichte bisher 12 Lyrikbände sowie 5 Essay- bzw. Aphorismen-Bände. 2016 legte er mit Hitlers geheimes Tagebuch. Festungshaftanstalt Landsberg, November 1923 – Dezember 1924 ein semifiktionales Psychogramm des Diktators vor. Übersetzungen seiner Gedichte in Buchform erschienen in Deutschland, England, Frankreich, Irland und in den Niederlanden; in Anthologien und Zeitschriften wurden Texte von ihm in rund zwanzig Ländern Europas sowie Nord- und Südamerikas veröffentlicht. Die autobiographischen Prosaminiaturen Blut ist Wasser, die breite Resonanz fanden, erschienen im Original 2014 und in deutscher Sprache 2017 bei der Edition Romiosini.
Produktinformation
Die drei Hauptpersonen dieser Geschichte, die geschiedenen Eltern und ihr Sohn, werden namentlich nie direkt genannt. Doch in den Szenen, in denen sie sich gegenseitig ignorieren, provozieren und verletzen, werden sie in einer herzreißenden Nacktheit bloßgestellt – verbittert, schwach, und dadurch zutiefst menschlich.
Das Buch umfasst 45 autobiographische Prosaminiaturen unterschiedlicher Länge. Sie lassen Szenen aus dem so intensiven wie traumatischen Verhältnis des Autors zu seinen Eltern bzw. (Halb)geschwistern Revue passieren, beginnend mit ersten, frühkindlichen Erinnerungen, und endend mit dem Tod von Mutter und Vater. Schauplätze des Geschehens, das in den 1950er Jahren einsetzt und (fast) bis in die Gegenwart reicht, sind die eleganten Wohnbezirke von Rom, Sao Paolo oder Athen sowie weitere mondäne Orte; als Akteure treten – teils prominente – Schauspieler, Banker oder Angehörige des Adels auf; aus dem Kontrast zwischen dem äußeren Glanz der geschilderten Verhältnisse und den desaströsen inneren, insbesondere zwischenmenschlichen Aspekten derselben ergibt sich eine literarisch höchst suggestive Spannung. Sprachlich bleibt das Werk, bei allen stilistischen Raffinessen im Detail, für den Leser immer unmittelbar zugänglich, wobei, häufig in (selbst)ironischer Brechung und mit feinem Humor, alle denkbaren menschlichen Stimmungslagen evoziert und durchdekliniert werden, vom Gefühl kindlicher Liebe über Verzweiflung und Hass bis zu völliger Gleichgültigkeit und tragikomischem Pathos. Und doch: erzählt wird hier eine im Kern stringente, dabei geradezu archeytpische Geschichte vom Verletztwerden und Verletzen, an deren Ende ein Vergeben mit Vorbehalt steht.
In Griechenland machte das im Frühjahr 2014 erschienene Buch eine literarische Sensation und wurde sofort zum Bestseller; aber beispielsweise auch im TLS wurde es positiv besprochen. Auch in Deutschland dürfte es seine Leserinnen und Leser finden: selten kommt große Kunst so leichtfüßig daher, selten steckt in so knappen Texten so viel Welt. Und durch kaum ein Buch werden die gängigen Griechenland-Klischees so auf den Kopf gestellt.