Buch
Gegen eine ganze Zeit
-Der Schriftsteller und Zeichner Hans Graf von Veltheim (1818-1854)-Christian Juranek
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Übersicht
Verlag | : | Verlag für Regionalgeschichte |
Buchreihe | : | Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur (Bd. 13) |
Sprache | : | Französisch, Deutsch |
Erschienen | : | 18. 05. 2011 |
Seiten | : | 568 |
Einband | : | Gebunden |
Höhe | : | 240 mm |
Breite | : | 160 mm |
Gewicht | : | 1190 g |
ISBN | : | 9783895348631 |
Sprache | : | Französisch |
Autorinformation
Christian Juranek, Dr. Geboren 1964. Studium: Geschichtswissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte in Braunschweig und Zürich. Museumsdirektor und Geschäftsführer der Schloß Wernigerode GmbH. Herausgeber der Reihe 'Edition Schloß Wernigerode', Mitherausgeber der Reihen 'Harz-Forschungen' und 'Hildesheimer Beiträge zur Kulturgeschichte'. www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/wernigerode/86471_Erfolg-als-Schlossherr-Forscher-Lehrender.html
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Das Buch beschäftigt sich mit dem vergessenen Künstler Hans Graf von Veltheim (1818-1854), einer zeichnerisch-literarischen Doppelbegabung. Erstmals vorgelegt wird eine detaillierte, wissenschaftlich fundierte Biographie: von seinem Werdegang am Collegium Carolinum in Braunschweig über das Studium in Berlin und Göttingen sowie sein Leben in Braunschweig und Harbke (Sachsen-Anhalt) bis zu seinem tragischen Freitod. Veltheim ist nicht nur als Autor historischer Dramen hervorgetreten, sondern auch als Zeichner und politischer Karikaturist. Seine Karikaturen zur Revolution von 1848 sind bis heute von erstaunlicher politischer Brisanz und stellen eine bislang völlig unbekannte künstlerische Sicht auf die Vorgänge während der Revolution dar. Sämtliche Zeichnungen, Karikaturen (bis auf eine Ausnahme) und Lithographien wie auch seine Aphorismen werden hier zum ersten Mal ediert. Nicht zuletzt wird in der Schilderung seines Lebens und seines künstlerischen Werkes eine Vielzahl von bisher kaum bekannten Personen des 19. Jahrhunderts in ein breiteres öffentliches Interesse gebracht.
Inhaltsverzeichnis
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Pressestimmen
Er könnte eine Figur aus den Romanen Thomas Manns sein, eine jener körperlich schwachen, aber geistig überlegenen Existenzen, die dem wachsenden Materialismus des 19. Jahrhunderts zum Opfer fallen. Hans von Veltheim war der zweite Sohn des Staatsministers Werner, mithin Spross eines jahrhundertealten Adelsgeschlechts, das in Harbke bei Helmstedt seinen Stammsitz hat. Hans hielt dem Druck, als Stammhalter Karriere machen zu müssen, nicht stand. Mit Mühe hatte er sich zum Jura-Studium gezwungen. Seine Vorlieben galten Kunst und Musik. Er schrieb schon damals unmoderne Historiendramen und veröffentlichte politische Karikaturen, was beides das väterliche Missfallen noch verstärkte. Hans fühlte sich verkannt. Als man ihn auch noch der Homosexualität verdächtigte, brachte er sich 1854 um.
Christian Juranek hat die Lebensgeschichte Hans von Veltheims recherchiert und seine Zeichnungen und Karikaturen nun erstmals ediert. Sie kritisieren die politischen Verhältnisse im Umfeld der bürgerlichen Revolution 1848, allerdings nicht – wie üblich – gegen die adligen Machthaber gerichtet, sondern gegen die als Plebs charakterisierte Masse. Offenbar hatte Hans in seinem Kunst-Idealismus keinerlei Gespür für die Leiden der unterdrückten Masse, die nicht aus eigener Schuld keinen Zugang zur Bildung erhalten hatte. Immerhin brachten seine Karikaturen in Braunschweig den Volkszorn zum Kochen, der sich in einem Protestmarsch zum Familiensitz am Bohlweg entlud. Weil sich Hans zuvor auch über den französischen Bürgerkönig Louis Philippe lustig gemacht hatte, musste sein Vater die auf Ausgleich bedachte Staatsregierung verlassen. Dabei hatte der fast die ganze Auflage dieses 'Héliogabale' aufgekauft. Hans sah im Hofadel nur willfährige Höflinge, der Landadel verkörperte für ihn die ehrbare Gutsherrntradition. Freunde macht man sich so nicht. Er hatte nur wenige und flüchtete sich in einen immer zynischer werdenden Idealismus. 'Und habt ihr denn mein Innres je verstanden?', fragt er in seinem letzten Gedicht vor dem Selbstmord.
Andreas Berger, in: Braunschweiger Zeitung, 23.9.2011