Buch
Fremde und Brüder / George Passant
C. P. Snow
29,00
EUR
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(erscheint voraussichtlich am Mai 2025)
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Übersicht
Verlag | : | Elfenbein Verlag |
Buchreihe | : | Fremde und Brüder (Bd. 2), Fremde und Brüder (Bd. 2) |
Sprache | : | Deutsch |
Erscheint laut Verlag am | : | 06. 2025 |
Seiten | : | 400 |
Einband | : | Gebunden |
Höhe | : | 210 mm |
Breite | : | 125 mm |
ISBN | : | 9783961601011 |
Autorinformation
Charles Percy Snow (1905–1980) war ein britischer Physiker und Romanautor. 1957 wurde er zum Ritter geschlagen, 1964 zum Baron ernannt und im Laufe seines Lebens mit mehr als zwanzig Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Für sein literarisches Schaffen erhielt er 1954 den Tait Black Memorial Prize und 1974 eine Nominierung für den Booker Prize. Weltweit bekannt wurde Snow mit der 1959 in Cambridge gehaltenen Rede „The Two Cultures“, in der er einer pessimistischen Weltsicht der Geisteswissenschaften eine optimistische der Naturwissenschaften gegenüberstellte. Diesen Kulturen – „Galaxien, könnte man auch sagen“ – warf er darin vor, nicht mehr miteinander zu sprechen, worin er die größte Gefahr im Atomzeitalter sah. In seinem Romanzyklus „Fremde und Brüder“, den die BBC in den achtziger Jahren erfolgreich verfilmte, versucht er, dieses Grundproblem einem breiteren, nichtakademischen Publikum verständlich zu machen.
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Snows Romanwerk, dessen Handlung sich vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis in die Zeit der Studentenunruhen von 1968 erstreckt, zeichnet – in der Rückschau des pensionierten Hochschullehrers Lewis Eliot und dabei autobiografisch getönt – den Lebensweg eines britischen Akademikers aus der Mittelschicht durch die sogenannten „corridors of power“ nach: von Eliots Jugend in eher bescheidenen Verhältnissen in einer englischen Provinzstadt über seine Karriere als Anwalt in London, als Beamter, als Dozent in Cambridge. Dabei bieten die Romane eine tiefgründige Untersuchung der britischen Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts und deren Institutionen sowie des komplexen Zusammenspiels zwischen dem Privatleben und dem Streben nach Ansehen in Beruf und Öffentlichkeit – entlang all der vielen Fallstricke moralischer Entscheidungen und vor dem Hintergrund sozialer Spannungsgeflechte und weltpolitischer Veränderungen. Dabei erzählt Snow clever und nicht selten amüsant. Seine liebevoll ausgearbeiteten Charaktere binden die einzelnen Romane, die auch separat gut lesbar sind, in geradezu Proust‘scher Manier aneinander.
Der in der Chronologie an zweiter Stelle stehende Teil „George Passant“ erschien bereits 1940 – als erster Band überhaupt und noch unter dem Titel „Strangers and Brothers“, den Snow erst später auf den heranwachsenden Zyklus übertrug. Lewis Eliot, der schüchterne Protagonist der Reihe tritt in dieser fesselnden Analyse seines Mentors George Passant, eines charismatischen Anwaltsgehilfen, in den Hintergrund. In den Jahren der Wirtschaftskrise zwischen den Kriegen versammelt George – ein radikaler Idealist voller Ideen, die Welt neu zu gestalten – eine Gruppe junger Leute um sich, die, unruhig und ehrgeizig, darauf vertrauen, dass er sie von den Zwängen ihres provinziellen Lebens befreit. Doch als seine hohen Ambitionen durch Geldnot und den Wunsch nach sexueller Freiheit getrübt werden, wird seine Macht über die Gruppe zu einer Gefahr für sie alle.
Leseprobe
Das Kaminfeuer in unserem Stammlokal sprühte auf und sank zusammen. Es war wohltuend in diesen Frühherbsttagen, und ich genoss die Wärme neben mir, ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass ich nun schon eine ganze Weile wartete. Schließlich kam Jack herein, eilte an den anderen Tischen vorüber, um sich an dem meinen niederzulassen, und sagte:
„Ich sitze in der Klemme, Lewis.“
Einen Augenblick lang dachte ich, er wolle sich nur wichtig machen, doch als er weitersprach, merkte ich, dass es ernst war.
„Bei Calvert bin ich erledigt“, sagte er. „Und ich habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll.“
„Was hast du denn angestellt?“
„Ich – gar nichts“, sagte Jack. „Aber heute früh habe ich etwas geschenkt bekommen –“
„Woher? Von wem?“
„Von Roy.“
Roys Namen hatte ich in den letzten zwei Monaten oft gehört. Er war fünfzehn Jahre alt und der Sohn Calverts, den Jack eben erwähnt hatte und dem die Abendzeitung unserer Stadt gehörte. Jack war in der Redaktion angestellt, und der Junge hatte es während der Schulferien, die noch nicht zu Ende waren, fertiggebracht, mit ihm näher bekannt zu werden. Ohne sich Gedanken zu machen, hatte Jack ihm Bücher geliehen und sich gern und viel mit ihm unterhalten, und erst vor einigen Tagen war ihm klargeworden, dass der Junge für ihn schwärmte und sich romantischen Vorstellungen hingab.