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Die Anfänge des Klosters Mariengarden in Burlo
-Von seiner Gründung um 1220 bis zur Einführung des Zisterzienserordens 1448-Bernhard Böing
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Verlag | : | Verlag für Regionalgeschichte |
Buchreihe | : | Borkener Schriften zur Stadtgeschichte und Kultur (Bd. 5) |
Sprache | : | Deutsch |
Erschienen | : | 20. 12. 2010 |
Seiten | : | 162 |
Einband | : | Gebunden |
Höhe | : | 240 mm |
Breite | : | 170 mm |
Gewicht | : | 635 g |
ISBN | : | 9783895348952 |
Produktinformation
Die Veröffentlichung stellt eine Bereicherung für die Erforschung der westfälischen Klosterlandschaft dar, vermittelt darüber hinaus aber auch wichtige Einblicke in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des westfälisch-niederländischen Grenzraumes im Spätmittelalter. Es ist das Verdienst von Böings Arbeit, eine umfassende, gründliche und detailreiche Untersuchung zur wechselvollen Frühgeschichte Burlos von den Anfängen als Oratorium des Priesters Siegfried bis zur Übernahme des Klosters durch die Zisterzienser 1448 zu präsentieren, die durch Umsichtigkeit und solides fachliches Handwerkszeug überzeugt. Der Wert dieser Arbeit liegt aber besonders darin, dass der Autor eine beträchtliche Anzahl von Quellen vorstellen und nutzen konnte, die heute nur noch schwer zugänglich sind.
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Pressestimmen
Viele Doktorarbeiten sind mit Schweiß geschrieben und manche mit Tränen. Und es gibt solche, die eine Auszeichnung verdient gehabt hätten, aber nie zur Promotion zugelassen wurden. Das gilt für den Bocholter Bernhard Böing, der sich akribisch mit den 'Anfängen des Klosters Mariengarden in Burlo' beschäftigt hat. Seine Dissertation wurde 1950 fertig. Da war Böing 50 Jahre alt. Sein Pech, dass sein Doktorvater zu diesem Zeitpunkt bereits emeritiert war. Denn dessen Nachfolger nahm die Arbeit nicht an. Posthum ist sie jetzt doch erschienen: in der Reihe 'Borkener Schriften zur Stadtgeschichte und Kultur'.
Böing behandelt die Geschichte des Klosters vom Jahr 1220, als ein Priester namens Siffrid die Erlaubnis bekam, bei Burlo eine Kapelle zu bauen, bis 1448, als das Kloster von den Wilhelmiten auf die Zisterzienser überging. Auf knapp 90 Seiten interpretiert der Autor die vorhandenen spärlichen Quellen - und gewährt auf faszinierende Weise Einblick in eine Zeit, in der geistliche und weltliche Motive untrennbar verwoben waren.
Alles beginnt mit 14 'freien Bewohnern' der Bauerschaft Burlo, die sich eine Kirche wünschen und dafür Land bereitstellen. Der Bauplatz ist eine 'wüste und öde Stelle' außerhalb der Bauerschaft und außerhalb des bebauten Ackerlandes. Dietrich III. von Isenberg, damals Bischof von Münster, werde 'bereitwillig seine Zustimmung erteilt haben', schreibt Böing. Denn er habe das Pfarrsystem ausbauen wollen, um eine ausreichende Seelsorge zu gewährleisten - und um als Landesfürst 'die Besitzungen der Dynasten innerhalb seines Sprengels zu unterwerfen'. Ausgangspunkte waren die Haupthöfe Ramsdorf, Borken und Bocholt, die Dietrich III. verstärken wollte.
Böings Analyse hat den Charme, dass sie sich mit Sorgfalt und Scharfsinn den historischen Quellen zuwendet und ihnen Schritt für Schritt entlockt, was geschehen sein muss. Das geht nicht ohne lateinische Wortklaubereien ab und auch nicht ohne die Auseinandersetzung mit vorhandenen Forschungsthesen, die Böing mitunter als falsch entlarvt.
So weist der Historiker nach, dass Siffrid 'als Seelsorger, als Vorsteher der Kirche keine Rolle gespielt hat und wahrscheinlich nicht lange in Burlo geblieben ist'. Denn in späteren Urkunden sei er nicht einmal als Zeuge genannt. Stattdessen habe er, wie es in einer Quelle heißt, den Ort 'wegen ärmlicher und verrufener Zustände' verlassen. Böing folgert: 'Diese Siedlung gedieh anscheinend nicht und zog lichtscheue Elemente an.'
Es ist eine wechselvolle Geschichte, der der Bocholter wie ein Detektiv nachspürt. Gern folgt man seinen Gedanken. Und in einer Gegenwart voll scheinbarer Gewissheiten stimmt es nachdenklich, wie behutsam Böing vor 60 Jahren seine Ergebnisse formuliert hat. 'Man darf wohl annehmen', legt er etwa nahe, 'unsere Erwägungen lassen den Schluss zu' oder 'die Vermutung ist berechtigt'.
Neun Jahre nach Abschluss der Dissertation starb Böing. Enttäuscht hatte er sie in die Schublade verbannt, nachdem ihn der nun zuständige Professor hatte auflaufen lassen: Er habe das Thema nicht gestellt und interessiere sich nicht für die Burloer Klostergeschichte. Böings Untersuchung hat sich am Ende durchgesetzt. Bloß nicht als ordentliche Promotion.
Hans Georg Knapp, in: Bocholter-Borkener Volksblatt, 9.2.2011Die Veröffentlichung stellt eine Bereicherung für die Erforschung der westfälischen Klosterlandschaft dar, vermittelt darüber hinaus aber auch wichtige Einblicke in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des westfälisch-niederländischen Grenzraumes im Spätmittelalter. Es ist das Verdienst von Böings Arbeit, eine umfassende, gründliche und detailreiche Untersuchung zur wechselvollen Frühgeschichte Burlos von den Anfängen als Oratorium des Priesters Siegfried bis zur Übernahme des Klosters durch die Zisterzienser 1448 zu präsentieren, die durch Umsichtigkeit und solides fachliches Handwerkszeug überzeugt. Der Wert dieser Arbeit liegt aber besonders darin, dass der Autor eine beträchtliche Anzahl von Quellen vorstellen und nutzen konnte, die heute nur noch schwer zugänglich sind.
Gabriele Isenberg, in: Westfälische Forschungen 62, 2012