Buch


Lost Merkel

Lost Merkel

-Die verrückte Entführung der unheimlichen Kanzlerin-

Bernd Zeller

 

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Verlag : Solibro Verlag
Buchreihe : Satte Tiere (Bd. 1)
Sprache : Deutsch
Erschienen : 04. 03. 2013
Seiten : 112
Einband : Kartoniert
Höhe : 188 mm
Breite : 125 mm
Gewicht : 131 g
ISBN : 9783932927560

Du und »Lost Merkel«




Autorinformation


Seit 1993 ist Bernd Zeller Karikaturist u. a. für zitty, Die Welt, Süddeutsche Zeitung, Die Presse oder Focus. Parallel schrieb er seit 1994 als Gag-Autor für Late-Night-Shows, wie die Harald Schmidt-Show. 1999 folgte ein Intermezzo als Eulenspiegel-Redakteur. 2000 war er Titanic-Redakteur mit anschließender fester freier Mitarbeit. 2004 folgte die Wiedergründung der Satirezeitschrift pardon, deren Herausgeber er bis 2007 war. Ausstellungen seiner subversiven Werke fanden im Thüringer Landtag, im Greizer Satirikum oder auf der Caricatura in Kassel statt. Zeller verfasste zudem mehrere Kinderbücher und Satiren. Bei Solibro sind bislang "Lost Merkel. Die verrückte Entführung der unheimlichen Kanzlerin" (2013), "Hat sich die Wende überhaupt gelohnt? Der große Vergleich DDR - EU" (2014), "Presseshow. So sind nicht alle Journalisten" (2016), "Die Gendermerie kommt" (2017), "Deutschlantis" (2017), "Die Opportunitäter" (2018), "Generation GroKo" (2018) und "Die Sprache des Grünen Reiches" (2019) erschienen.
"Seine Figuren haben eine Aura." (F.K. Waechter)
"Einfallsreicher Zeichner." (Robert Gernhardt)
"Weiß um die Widerborstigkeit seines Publikums." (Der Journalist)
"Wenig hilfreich." (Verleger, Solibro)
"Bernd Zeller ist scharfsichtiger Beobachter der feinen Haarrisse, die den teuren Rechtsstaat zu durchziehen beginnen." (Roland Tichy)http://www.solibro.de/berndzeller

Produktinformation


Es gibt Satire, die ist staatstragend, und es gibt Satire, die richtig wehtut!Pünktlich zum Bundestagswahljahr legt der ehemalige Pardon-Herausgeber und Titanic-Redakteur Bernd Zeller einen satirischen Thriller vor, der sich wohltuend von üblicher politikkabarettistischer Anbiederung abhebt.
Seine aberwitzige Story über die Entführung der Bundeskanzlerin ist so heftig, dass sich die betroffenen Politiker ärgern dürften, dass mit der Justiz Satire nur schwer beizukommen ist. Denn er spart nicht mit expliziten Kommentaren zur aktuellen Politik.In seinem schrägen, spannenden Thriller sind sie alle dabei: Von Stoiber bis Bettina Wulff, von Schäuble bis Claudia Roth. Eine prominente Detektivin ermittelt bei von der Leyen und anderen Verdächtigen. Ob sie den Fall lösen kann? Und warum fällt Christian Wulff die Kuchengabel aus der Hand? Spannender und unterhaltsamer als das Tagebuch des Ehemanns der Kanzlerin.Ausgestattet mit 20 frechen Illustrationen aus der Feder des Autors.Dass Zeller richtig zulangen kann, hat er u. v. a. bereits durch „Trockenzonen“ bei Carlsen unter dem Pseudonym Charles Roch oder mit der offiziellen Autobiographie von Osama bin Laden, „Ein Leben für den Terror“, demonstriert.
Das perfekte Mitbringsel für Freunde mit Niveau und Sinn für schrägen Humor. Und für die, die sich noch ein wenig Skepsis gegenüber der vermeintlichen Alternativlosigkeit aktueller Politik bewahrt haben.
Und das sagen andere über Bernd Zellers Können:
"Seine Figuren haben eine Aura." (F.K. Waechter)
"Einfallsreicher Zeichner." (Robert Gernhardt)
"Weiß um die Widerborstigkeit seines Publikums." (Der Journalist)
"Wenig hilfreich." (Verleger, Solibro)
"Bernd Zeller ist scharfsichtiger Beobachter der feinen Haarrisse, die den teuren Rechtsstaat zu durchziehen beginnen." (Roland Tichy)

Leseprobe


Eine Regierungschefin verschwindet nicht einfach so von der Erdoberfläche.
Wenn man mich fragen würde, ob ich erwartet hätte, mit dem Fall betraut zu werden, müsste ich sagen: Ja, von Anfang an. Und ich hatte nie an etwas anderes als eine Entführung geglaubt. Als in den amtlichen Verlautbarungen von einer Bronchitis der Kanzlerin die Rede war, durch die sie gezwungen wäre, alle Termine abzusagen, sollte das zu offensichtlich nach Burn-out aussehen. Und vielleicht hofften diejenigen, die sich darauf versteiften, tatsächlich, Angela Merkel sei bloß mal entflohen und bade inkognito in der Ostsee, bis sie nach ein paar Tagen wieder da ist, als wäre sie nie weg gewesen.
Nein, nicht die Bundeskanzlerin. Wenn es wie eine Entführung aussieht, dann ist es eine, und man würde eine Detektivin wie mich benötigen, also mich.
Ich sehe recht gut aus für mein Alter, was auch so bleiben wird in nächster Zeit. Heutzutage sind ja alle zehn Jahre älter, als sie aussehen. Ich habe den Vorteil, dass ich wirklich noch nicht vierzig bin und bestens in Form. Ich bin verheiratet, mein Ehemann ist pensioniert. Ich habe Zeit und Mittel und genügend Durchhaltevermögen. Was mich zum Detektivberuf qualifiziert, ist nicht das Übliche wie Diskretion, das können alle, ich verfüge über die seltene Fähigkeit, überall einfach so dabei zu sein. Ich falle auf und erwecke sogleich Desinteresse, verschwinde aus der Wahrnehmung, deshalb bin ich in der Lage, Informationen einzusammeln, ohne dass es als Abschöpfungsarbeit bemerkt wird.

Als das Bundespresseamt das von zwei Autoren verfasste Tagebuch von Merkels Ehemann herausgab, das in seiner harmlosen Langweiligkeit suggerieren sollte: „Alles entspannt, kein Grund zur Sorge!“, war klar: Die Lage ist ernst. Nachdem im Polit- und Medien-Berlin Zweifel an der heimlichen, nie ausgesprochenen Version vom Erschöpfungssyndrom der Kanzlerin kursierten und die Fehltage an die Öffentlichkeit zu gelangen drohten, klingelte mein Telefon, und ich hörte am Ton, dass jemand nicht meine bekannte, sondern die mehrfach codierte geheime Nummer gewählt hatte. Der Klingelton ist die Melodie von John Cages 4’33’’.
„Hier ist Bettina Wulff, Privatdetektivin, was kann ich für Sie tun?“
„Es gibt Probleme.“ Ich erkannte die Stimme von Wolfgang Schäuble. „Wir haben ein Erpresserfoto. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen, nämlich dass sie noch lebt.“
Ich ließ ihn kurz schmoren, dann sagte ich: „Sie kennen meine Honorarsätze, Herr Minister.“
„Ja, deswegen rufe ja ich an und nicht der Innenminister. Können Sie als genehmigt ansehen.“
„Ich komme.“
Eigentlich hätte ich fragen müssen, zu wem und wohin ich kommen sollte, aber so wirkte es einfach viel cooler.
Ich besorgte einen Blumenstrauß an der Tankstelle und ging zu Fuß zum Kanzleramt. „Ich mache einen Krankenbesuch“, sagte ich und wurde durchgelassen von den wachhabenden Fotografen, denen ich noch das Statement abgab, die Kanzlerin habe mich persönlich um diesen – ich hielt ein Fläschchen aus meiner Handtasche in die Kameras – Hustensaft gebeten.
Wie ich erwartet hatte, kam Schäuble mir entgegen und bat mich in einen wie ein Wohnzimmer eingerichteten Konferenzraum. Die Wände waren mit Euro-Scheinen tapeziert, ich verstand, dass das keine Verschwendung war, sondern die beste Möglichkeit, sie nicht auszugeben. „Sie möchten das Foto sehen, nehme ich an“, sagte er und zog ein Bild aus seinem Aktenordner.
„Oh Gott, die haben sie ja übel zugerichtet!“, entfuhr es mir.
„Nein, das ist nicht das Erpresserfoto“, korrigierte er mich, „das ist ihre Autogrammkarte. Nur zum Vergleich. Das hier lag heute im Briefkasten.“
Auf dem Bild war Angela Merkel gefesselt an einen Stuhl zu sehen, vor einer holzvertäfelten Wand. Das Foto war ein Digitalabzug, wie man ihn in Drogeriemärkten am Selbstbedienungsautomaten macht. Mein Blick tastete es ab. „Keine Fingerabdrücke, vermute ich? Man könnte sicherlich bestimmen, wo das ausgedruckt wurde. Wichtiger ist, hat man überprüft, ob das Foto nachbearbeitet wurde?“
„Sehr wahrscheinlich sind keine Montagen vorgenommen worden“, sagte Schäuble, „sie sitzt offenbar wirklich so da, wie es zu sehen ist. Ihr Gesicht ist wohl etwas aufgehellt, die Schweißflecke sind weggenommen worden, um die Augen herum − na das sehen Sie ja.“ Die Fältchen waren weichgezeichnet. „Wir halten das für einen Teil der Botschaft“, erklärte er weiter, „in der Art: Wir meinen es gut, wenn passiert, was wir wollen. Weiter gab es nichts.“

Clever ist Schäuble, dachte ich. Aber interessanter ist, was er nicht gesagt hat. Er hat keinen Verdacht geäußert, denn das hätte nur so ausgesehen, als wollte er von sich selbst ablenken. Das heißt aber, er hat einen Verdacht, will aber, dass ich allein darauf komme.
„Dann wäre das erst einmal alles, was ich brauche. Auf Wiedersehen, Herr Schäuble.“
Er stutzte kurz, dann erwiderte er: „Ach ja richtig, auf Wiedersehen, ich habe ganz vergessen, dass Sie noch da sind.“
Das ging ja schnell bei ihm, die meisten brauchen weitaus länger, bis sie mich nicht mehr bemerken. Ich erhob mich und wandte mich zur Tür.

„Ach eine Kleinigkeit wäre da noch“, rief Schäuble mir nach. „Sie bekommen Verstärkung, einen Assistenten, der zu uns die Verbindung hält, das verstehen Sie doch? Möchten Sie lieber einen, mit dem Sie ein ungleiches Paar abgeben, oder einen vom Typ Leibwächter?“
„Ich arbeite allein.“
„Hat auch niemand gesagt, dass er arbeitet.“
„Ungleiches Paar“, willigte ich ein.
Er nahm seine Hände aus der bekannten schäubleschen Erklärposition, um nachzusetzen: „Und danke, dass Sie Euros akzeptieren.“
„Sollen wir die Überwachungsvideos wirklich noch einmal anschauen?“ Mein Assistent pumpte sich noch eine Tasse Kaffee aus der Kanne. Ich hatte den jungen Mann von Innenminister Friedrich ausgehändigt bekommen, der dazu nicht einmal seine Lockenwickler ablegte. „Einer unserer fähigsten Leute aus dem Arbeitsministerium, die gerade abkömmlich sind“, sagte er nur, dann bat er uns, dass wir die Videos anschauen, auf denen Angela Merkel vermutlich zum letzten Mal zu sehen war. Genauer gesagt zum letzten Mal bislang, denn wir gehen davon aus, dass wir sie wiedersehen. Wie üblich meinen wir mit „wir gehen davon aus“ eine Annahme, die wir nicht begründen können und von der wir einfachheitshalber ausgehen.
Das hatte ich befürchtet, wir würden die Videos wieder und wieder ansehen und auf jedes Detail achten müssen, um vielleicht etwas Ungewöhnliches zu bemerken, vielleicht aber auch völlig vergeblich. „Wie oft haben wir die jetzt schon durchlaufen lassen?“, fragte ich genervt.
Mein Assistent stöhnte: „Einmal.“
„Kam mir öfter vor. Ja natürlich schauen wir sie noch mal an“, ordnete ich an, „vielleicht finden wir ja beim zweiten Mal was.“ Auch ich goss mir Kaffee nach.
Die Bilder zeigten Besucher im Kanzleramt am Tag der offenen Tür. Gar keine schlechte Idee, eine Entführung gerade dann vorzunehmen, wenn die Sicherheitsvorkehrungen zwar hoch, aber ebenso durchgeplant und somit berechenbar sind. Wer hier eine Schwachstelle entdeckt, hat sein Ziel fast erreicht.
Eine Person unter den Besuchern verhielt sich äußerst auffällig, sprach die anderen an und schien ihnen etwas erzählen zu wollen. Es handelte sich um Peer Steinbrück, der den Tag der offenen Tür nutzte, einfach dort zu sein und zu repräsentieren.
„Oder wir gehen die Sicherheitsmaßnahmen durch und suchen nach der Lücke, die .“, wollte mein Assistent ausführen, doch in dem Moment, als ich ihm fast schon zustimmen wollte, fuhr ich auf. „Da!“
„Oh Chefin, wie konnten wir das nur übersehen.“ Dann fügte er hinzu: „Sie sind brillant.“ (.)

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