Literarisches Werk
Übersicht
Originalsprache | : | Norwegisch |
Umfang | : | ca. 245 Seiten |
Thema | : | Hunger |
Ort | : | Oslo, Norwegen |
Besondere Liste | : | 50 Klassiker - Romane vor 1900, Meyers Kleines Lexikon - Literatur, 1001 Bücher, Das Buch der 1000 Bücher, The Guardian 1000 Novels, 501 Must-Read Books |
Verlag | : | BamS Edition, Claudia Mathis, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, List Verlag, Suhrkamp Verlag |
Buchreihe | : | Bild Nobelpreis Bibliothek |
Kurzbeschreibung
»Hunger« ist ein Roman von Knut Hamsun. 1890 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Charakteristik / 1 Einschätzung
Anspruch Wissen |
5 3 |
Liebe Humor |
1 2 |
Erotik Spannung |
1 7 |
Unterhaltung Transzendenz |
6 1 |
Hunger - ist ein ganz besonderes Gefühl
Ich habe Hunger. Habe ich Hunger? Hatte ich jemals Hunger – oder war es Appetit, Durst, Langeweile oder etwas ganz anderes? Während des Lesens dieses Buches, weiß ich es nicht mehr.
Die Erfahrung, welche hier beschrieben wird, ist so intensiv, ist so fern meiner Lebenswelt und Vorstellungskraft, dass es mir schwer fällt, irgendetwas in Worte zu fassen.
Hungern bis in den Wahnsinn. Holz essen für den Geschmack. Den eigenen Speichel schlucken für ein Völlegefühl. Den eigenen Finger essen, um zu Überleben?
Und dennoch, Hamsun lässt der Hauptperson seine menschliche Würde. Aber er lässt sie um sie kämpfen. Einen ungleichen Kampf. Er zeigt, wie Normales zur Peinlichkeit wird, was wirkliches Schamgefühl bedeutet und Selbstaufgabe. Er zeigt, wie sich eine ganze Lebenswelt verändert. Und dies zeigt er aus der Perspektive des Ich-Erzählers.
Nach dem Auslesen des Buches ist es gut, gut zu wissen, noch nie Hunger gehabt zu haben.
Die Erfahrung, welche hier beschrieben wird, ist so intensiv, ist so fern meiner Lebenswelt und Vorstellungskraft, dass es mir schwer fällt, irgendetwas in Worte zu fassen.
Hungern bis in den Wahnsinn. Holz essen für den Geschmack. Den eigenen Speichel schlucken für ein Völlegefühl. Den eigenen Finger essen, um zu Überleben?
Und dennoch, Hamsun lässt der Hauptperson seine menschliche Würde. Aber er lässt sie um sie kämpfen. Einen ungleichen Kampf. Er zeigt, wie Normales zur Peinlichkeit wird, was wirkliches Schamgefühl bedeutet und Selbstaufgabe. Er zeigt, wie sich eine ganze Lebenswelt verändert. Und dies zeigt er aus der Perspektive des Ich-Erzählers.
Nach dem Auslesen des Buches ist es gut, gut zu wissen, noch nie Hunger gehabt zu haben.
Unter allen Umständen überleben
Es bedarf einer leichten Überwindung, sich in den Kreis der hier bereits versammelten Kritiker einzureihen. Selbst die in so mancher Rezension anzutreffende lapidare Feststellung, dass man als Literaturfreund dieses bedeutende Werk unbedingt gelesen haben sollte, ist hier obsolet. Das Wichtigste ist an anderer Stelle schon gesagt.
Eine derart schonungslos präzise Schilderung des Hungerns und des Heruntergekommenseins hatte es bis dato (der Roman ist 1890 erschienen) noch nicht gegeben und ist wohl auch bis heute in der Literatur in dieser Form nicht anzutreffen. Ein echter Stilbruch war das damals und konnte sicher nur von Jemandem niedergeschrieben werden, der die näheren Umstände dieser erbarmungswürdigen Situation am eigenen Leib erfahren hat. (Das Wichtigste über Hamsuns Lebensweg ist im WEB mit einem Klick zu erfahren).
Vor allem die detailliert beschriebenen einzelnen Erlebnisse des in der Ich-Form erzählenden Protagonisten beim Herumirren in Kristiania, dem heutigen Oslo, machen dem Mitgefühl des Lesers zu schaffen. So sein Zusammentreffen mit anderen Bewohnern der Stadt, die er aus Verlegenheit und Scham nicht mit seinen Problemen konfrontieren will, die vergeblichen Schritte, seine schriftstellerischen Versuche bei einem Verleger für ein paar Kronen an den Mann zu bringen, um überleben zu können, und seine Selbsterniedrigungen und Rücksichtnahmen gegenüber seinen Vermieterinnen, die ihm trotz seiner Mietrückstände letztlich Obdach gewähren. All dies führt dazu, dass er, statt sich zu offenbaren, vor Hunger auf die unglaublichsten Handlungen verfällt, um diesen zu stillen, und die ihn fast in den Wahnsinn treiben.
Kein Wunder, dass sich zahlreiche namhafte Schriftsteller von diesem Werk haben inspirieren lassen; zu nennen sind hier vor allem Proust und Joys, aber auch Kafka und Hesse; man kann sie gar nicht alle aufzählen.
Eine derart schonungslos präzise Schilderung des Hungerns und des Heruntergekommenseins hatte es bis dato (der Roman ist 1890 erschienen) noch nicht gegeben und ist wohl auch bis heute in der Literatur in dieser Form nicht anzutreffen. Ein echter Stilbruch war das damals und konnte sicher nur von Jemandem niedergeschrieben werden, der die näheren Umstände dieser erbarmungswürdigen Situation am eigenen Leib erfahren hat. (Das Wichtigste über Hamsuns Lebensweg ist im WEB mit einem Klick zu erfahren).
Vor allem die detailliert beschriebenen einzelnen Erlebnisse des in der Ich-Form erzählenden Protagonisten beim Herumirren in Kristiania, dem heutigen Oslo, machen dem Mitgefühl des Lesers zu schaffen. So sein Zusammentreffen mit anderen Bewohnern der Stadt, die er aus Verlegenheit und Scham nicht mit seinen Problemen konfrontieren will, die vergeblichen Schritte, seine schriftstellerischen Versuche bei einem Verleger für ein paar Kronen an den Mann zu bringen, um überleben zu können, und seine Selbsterniedrigungen und Rücksichtnahmen gegenüber seinen Vermieterinnen, die ihm trotz seiner Mietrückstände letztlich Obdach gewähren. All dies führt dazu, dass er, statt sich zu offenbaren, vor Hunger auf die unglaublichsten Handlungen verfällt, um diesen zu stillen, und die ihn fast in den Wahnsinn treiben.
Kein Wunder, dass sich zahlreiche namhafte Schriftsteller von diesem Werk haben inspirieren lassen; zu nennen sind hier vor allem Proust und Joys, aber auch Kafka und Hesse; man kann sie gar nicht alle aufzählen.
Kurzkritiken












Achtung! Dieses Buch aufgrund seiner Eindringlichkeit nicht während des Fastens lesen! Meine Oma, Liebhaberin Hamsuns, las es nicht zu Ende. Zu nahe sind ihre eigenen Hungererlebnisse noch. Empfehlung












Hunger ist ein Trip in den Wahnsinn, den man aus der sicheren Distanz machtlos miterlebt.
»Es war in jener Zeit, als ich in Kristiania umherging und hungerte, in dieser seltsamen Stadt, die keiner verlässt, ehe er von ihr gezeichnet worden ist.«
Ich-Erzähler
Aktion:
Vertonungen
Übersetzung
Sophie Angermann, Julius Sandmeier, Walter Trier (1958)
Siegfried Weibel (2009)
Ausgaben
lieferbare Ausgaben
nicht mehr lieferbar
Linktipp: »Oslo« als Ort haben auch
- Hedda Gabler (Henrik Johan Ibsen)
- Der Geschichtenverkäufer (Jostein Gaarder)
- Ist schon in Ordnung (Per Petterson)
- Ausblick auf das Paradies (Ingvar Ambjørnsen)
- Ententanz (Ingvar Ambjørnsen)