Das war nun das dritte und mit Sicherheit das letzte von Genazinos Werken, das ich mir zu Gemüte geführt habe. Dachte ich nach „Die Ausschweifung“ noch, ich müsste zumindest ein weiteres Buch lesen, um mir ein vertretbares Urteil bilden zu können, so fühlte ich nach dessen Lektüre, es war „Die Liebesblödigkeit“, meine Zweifel bestätigt. Zum „Regenschirm“ griff ich dann nur etwas widerwillig und nur, weil es angeblich seines bestes Buch ist, mit dem er nach positiver Kritik im „Literarischen Quartett“ den Durchbruch erzielte, und dann 2004 auch noch den renommierten Büchner-Preis erhielt.
Wie in allen seinen Büchern ist seine Thematik immer die gleiche: der frustrierte und gelangweilte Mittvierziger hat seine liebe Not mit seinen zahlreichen Frauenbekanntschaften, denen er auf Schritt und Tritt auf seinen Stadtwanderungen (dieses Mal hat er sich verpflichtet, Luxusschuhe der gehobenen Klasse zu testen) begegnet, und die ihm seine, nicht nur finanziell gesehen, verkorkste Situation vor Augen führen.
Das Buch ist genug besprochen und unverständlicherweise zumeist bejubelt worden, als dass es noch weiterer eingehender Würdigungen bedarf. Ich schließe mich der am 26.07.2011 in der Tageszeitung „Die Welt“ von deren Feuilletonredakteur Kämmerlings geäußerten Meinung an, der in seinem Artikel „Genazino gilt als bedeutender Autor. Warum nur?“ alle Schwächen dieser Schreiberei anspricht und zu der Feststellung gelangt, Genazino habe in seinem Leben genau genommen nur ein einziges Buch geschrieben, das er nur jeweils mit einem anderen Titel versehen habe.