Literarisches Werk
Übersicht
Originalsprache | : | Deutsch |
Stichwort | : | Verhör |
Thema | : | Spionage |
Ort | : | Schweiz |
Kurzbeschreibung
»Das Verhör des Harry Wind« ist ein Roman von Walter Matthias Diggelmann. 1962 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
Mitmachen / Fehler gefunden
Gern kannst Du bei Kritikatur mitmachen. Als kultureller Verein, Verlag, Buchhandlung oder als Nutzer angemeldet, bieten sich Dir vielfältige Möglichkeiten, sich zu präsentieren.Auf dieser Seite befindet sich eine falsche Angabe oder es fehlt Information. Gib uns Bescheid, um hier nachzubessern.
Manipulation
Eines schönen Tages wird Harry Wind zu Hause abgeholt. Er wird in eine Zelle gesperrt. Bald beginnt ihn ein Mann namens Rappold zu verhören. Wind weiß nicht, worum es geht, geschweige denn, was man ihm anlastet. Rappold bittet ihn, sein Leben aufzuschreiben. Langsam ergibt sich das Bild eines Mannes, der seiner Zeit immer ein wenig voraus war. Die Kindheit vor dem Zweiten Weltkrieg, die Zeit in den USA, die Jahre der Neustrukturierung nach dem Krieg. Harry Wind war maßgeblich an der Gestaltung seines Landes vor und hinter den Kulissen beteiligt. Erst spät wird ihm klar, das Rappold von höchster Stelle beauftragt wurde nachzuweisen, dass Wind ein Spion der Gegenseite sein könnte. Doch der ist geübt im Geschichten erzählen, Manipulation von jeher sein Geschäft. Irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und keiner der beiden weiß, wem er noch trauen kann, wenn alles in Frage gestellt wird. Wenn keine Unterscheidung von Wahrheit und Lüge mehr möglich ist.
Wer hat hier gelogen?
Walter Matthias Diggelmanns berühmtestes Buch dreht sich nicht nur um Wahrheit und Lüge. Es ist vielmehr ein Zeitdokument über eine Welt zwischen Kaltem Krieg und Atom-Angst, zwischen Wiederaufbau und damit einhergehender Geschäftemacherei. 1962 erschienen, bleibt der Text von zeitloser Aktualität in Zeiten von einer durch Spekulanten und Wirtschaft gesteuerten Politik, deren Praktiken sich nicht allzusehr von heutigen unterscheiden. Es ist kein Buch, welches man so nebenher lesen kann, da sich dem Leser Inhalt und Aussage nur langsam öffnen bzw. entfalten. Ganz so wie die Geschichten des Harry Wind. Der sprachliche Rhythmus ist etwas gewöhnungsbedürftig, ergibt sich aber durch den Erzähl-Charakter des Protagonisten. Erneute Aufmerksamkeit erhielt der Roman durch die gerade auf DVD erschienene Verfilmung MANIPULATION aus dem Jahr 2009 durch Pascal Verdosci mit Sebastian Koch als Harry Wind und Klaus Maria Brandauer als Rappold.
Kurzkritiken
Verfilmungen
Linktipp: »Roman« als Literaturgattung haben auch
- Hundert Jahre Einsamkeit (Gabriel García Márquez)
- Die Liebe in Zeiten der Cholera (Gabriel García Márquez)
- Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär (Walter Moers)
- Das Bildnis des Dorian Gray (Oscar Wilde)
- Homo Faber (Max Frisch)