Übersicht


Stichwort : Literaturbearbeitung
Produktionsfirma : WDR
Literaturvorlage : Schichttorte
Länge (Minuten) : 31 Minuten
Thema : Transplantationsmedizin, Rechtsstreit

Kurzbeschreibung


»Schichttorte« ist ein Hörspiel. Es ist zuerst erschienen am 18. März 1975. Regie führte Walter Adler. Sprecher sind u.a. Heiner Schmidt, Balduin Baas und Rolf Becker.

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Besetzung


Regie : Walter Adler
Sprecher :
Heiner Schmidt Rechtsanwalt Harwe
Balduin Baas Rennfahrer Richard Johns
Rolf Becker Arzt
Gerd Baltus Dr. Bängles
Adolf Furler Streckenreporter
Bodo Primus Versicherungssprecher
Eva Garg Frau Johns


Literaturvorlage


Schichttorte
Schichttorte
(Stanislaw Lem)




Kurzkritiken


     
Schichttorte bietet dank eines intelligenten und zugleich heiteren Sujets in frischer Darbietung ein kurzweiliges Hörvergnügen, welches zudem infolge größerer medizinischer Möglichkeiten an Aktualität gewonnen hat.
In der gekonnten Verbindung von Witz und Moral erinnert es stark an Dürrenmatts Stücke.


Inhalt


Zwei Rennfahrer lassen sich nach einem schweren Unfall zu einem neuen Menschen zusammensetzen.Jones & Jones, das bekannte Duo, "Brüder im Leben und Brüder am Steuer", hatten eine gegenseitige Lebensversicherung abgeschlossen. Aber nach dem tragischen Tod von Tom verweigert die Versicherung die Auszahlung der fälligen Summe an seinen Bruder Richard mit der Begründung, Tom sei nicht ganz gestorben. Der Diensttuende Chirurg hatte in seinem Bemühen, zu retten, was zu retten war, Richard Jones wieder zusammengeflickt, wobei er auf 48,5 % seines Bruders zurückgreifen mußte - als Einlage mit Geschenkcharakter. Da aber ein gewisser Überschuß vorhanden war, fühlte sich der Chirurg nach dem Gebot der Humanität zu gerechter Verteilung verpflichtet. Gemäß dem Hippokratischen Eid, um jeden Preis Leben zu retten, entschloß er sich, weitere 21,5 % von Tom in andere Personen zu investieren. Nur für die 30 %, die als Verlust abgeschrieben werden mußten und beer digt wurden, ist die Versicherung bereit zu zahlen. Darüber hinaus wird er mit weiteren Personenstandsproblemen konfrontiert, denn Tom war verheiratet, und die Frage stellt sich, ob er nun Schwager oder Ehemann von Toms Witwe ist. Und obwohl außer Zweifel steht, daß er weder rechtlich noch geistig Vater von Toms Kindern ist, sieht er sich unleugbar durch die Transplantation in den Besitz jener Funktionen gebracht, die zur Vaterschaft notwendig waren. Er muß sich von seinem Anwalt belehren lassen, daß eine teilweise Ehe und teilweise Vaterschaft vom Gesetzgeber nicht vorgesehen sind. Weitaus komplizierter, aber durchaus noch überschaubar wäre die Sache nach dem neuerlichen Unfall gewesen, bei dem seine Schwägerin/Ehefrau sowie eine Passantin ums Leben gekommen sind und der Chirurg nach der Devise "von jedem ein bißchen" stückeln mußte, wäre da nicht auch noch die Geschichte mit jenem Hund hinzugekommen, dessen Besitzer schwört, ihn zuletzt am Ort des Geschehens gesehen zu haben; seit dem Unfall sei er spurlos verschwunden.


Linktipp: »WDR« als Produktionsfirma haben auch