Buch


Paul Schad-Rossa

Paul Schad-Rossa

-Die Wiederentdeckung eines Symbolisten-

Velten Wagner (Hrsg.)

 

24,00 EUR
Nicht lieferbar



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Produktinformation


Übersicht


Verlag : Stadt Engen
Buchreihe : Begleithefte zur Ausstellung im Städtischen Museum Engen + Galerie
Sprache : Deutsch
Erschienen : 11. 03. 2014
Seiten : 240
Einband : Kartoniert
Höhe : 273 mm
Breite : 205 mm
ISBN : 9783938816141

Du und »Paul Schad-Rossa«




Produktinformation


Paul Schad-Rossa, der 1862 in Nürnberg geboren wurde und 1916 in Berlin starb, gehört heute zu den Unbekannten der Kunstgeschichte. Die letzte Überblicks-Ausstellung zu dem Künstler gab es vor 100 Jahren, anlässlich der „Großen Kunstausstellung“ in Berlin 1914. Seitdem schlummerten seine Werke in Privatbesitz und wurden von Generation zu Generation weitervererbt, ohne jemals öffentlich ausgestellt zu werden. Erst durch die zufällige Entdeckung eines Nachlasses konnte das Städtische Museum Engen sein Leben und Werk in mehrjähriger Forschungsarbeit rekonstruieren.
Schad-Rossa studierte von 1880 – 1888 an der Münchner Akademie und war Meisterschüler des bekannten Genremalers Franz von Defregger. Zu Beginn der 1890er Jahre rezipierte er den von Frankreich nach Deutschland einströmenden Symbolismus. Von 1900 – 1904 war er Kopf des Grazer Künstlerbundes und führte einen symbolistisch geprägten Jugendstil in der steirischen Stadt ein. Von 1905 bis zu seinem Tod 1916 lebte Schad-Rossa in Berlin. Hier griff er den in der Reichsmetropole angesagten Spätimpressionismus auf, den er durch einen expressiven Pinselstrich und die Verwendung symbolistischer Bildelemente erweiterte. In seinen späten Jahren macht sich der Einfluss der Moderne bemerkbar: Der Bildaufbau wird flächiger, die Farben lichter – die formalen bildkünstlerischen Aspekte treten in den Vordergrund.
Symbolismus, Jugendstil, Spätimpressionismus und Moderne – in Schad-Rossas Werk spiegelt sich der von künstlerischen Innovationen angetriebene Stilpluralismus der Jahrhundertwende. Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war eine Epoche extremer gesellschaftlicher und politischer Spannungen. Die rasante Entwicklung des Industriekapitalismus brachte einen steigenden Wohlstand, zugleich wuchsen die sozialen Ungleichgewichte. Die Arbeiterschaft organisierte sich in der Sozialdemokratie. Frauen stellten die patriarchale Gesellschaftsordnung in Frage und forderten ihre Bürgerrechte. Die rasche Abfolge wissenschaftlicher und technischer Innovationen hinterließ auch ihre Spuren in der menschlichen Psyche und dem Verhältnis der Geschlechter. Die Neurasthenie (heute: burn-out) wurde zur Modekrankheit der gehobenen Schichten. Die Frau wurde von Künstlern wie Franz von Stuck als männermordende femme fatale dämonisiert.
Von diesen gesellschaftlichen Umbrüchen ist im Werk Schad-Rossas kaum etwas zu spüren. Der Künstler verzichtete offenbar bewusst auf die Darstellung der sozialen Wirklichkeit, wie zum Beispiel das hektische Großstadtleben der Reichshauptstadt. Er verstand sich als Einzelgänger und mied die für die progressiven Künstler seiner Zeit so wichtigen Secessionen, sei es in München oder Berlin. Der Dichter Hermann Löns, mit dem er eine Zeitlang befreundet war, sah in ihm das einsame Genie. Als Symbolist und Neuromantiker huldigte Schad-Rossa einer Ausdruckskunst, die das reale Abbild dem Wesen der Erscheinung unterordnete. Ihn interessierte nicht die soziale Wirklichkeit, sondern eine von Mythen inspirierte Ursprünglichkeit. Die künstlerische Form diente ihm als Folie, durch die hindurch er die unsichtbaren seelischen Kräfte der menschlichen Existenz sichtbar machen wollte. Dabei verwarf er den die äußere Wirklichkeit darstellenden Naturalismus ebenso wie das Dogma einer akademisch-idealisierenden Naturnachahmung. Die Bedeutungsästhetik seiner Kunst spaltete die Zeitgenossen in eine emphatische Anhängerschaft und eine ablehnende, von Formoffenheit und Stilpluralismus zumeist überforderte Kritik. Noch heute wirken viele seiner Darstellungen geheimnisvoll, rätselhaft. Mit dem Siegeszug der Moderne, die ihre Motive in der eigenen Gegenwart und nicht mehr in mythischen Paradiesvorstellungen suchte, und den Katastrophen zweier Weltkriege geriet der Symbolismus aus dem Fokus der Kunstgeschichte - und Schad-Rossa in völlige Vergessenheit.
Die Sonderausstellung zeigt daher nicht nur ein unbekanntes Kapitel der Kunstgeschichte – der die Ausstellung begleitende, umfangreiche Katalog ermöglicht ein tieferes Verständnis dieser uns so ferngerückten Epoche vor dem Ersten Weltkrieg. Leben und Werk Schad-Rossas werden ausführlich in den geistesgeschichtlichen und kunsthistorischen Kontext der Jahrhundertwende eingeordnet.

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