Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 57 Minuten
Thema : Mafia

Kurzbeschreibung


»Love Ranch« ist ein Filmdrama von Taylor Hackford. 2010 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Leslie Jordan, Rick Gomez und Bai Ling.

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Besetzung


Regie : Taylor Hackford
Produktion : David Bergstein, Lou DiBella, Taylor Hackford
Drehbuch : Mark Jacobson
Kamera : Kieran McGuigan
Schnitt : Paul Hirsch
Filmmusik : Chris P. Bacon
Darsteller :
Helen Mirren Grace Bontempo
Joe Pesci Charlie Bontempo
Sergio Peris-Mancheta Armando Bruza
Bryan Cranston James Pettis
Gina Gershon Irene
Scout Taylor-Compton Christina
Taryn Manning Mallory
Gil Birmingham Sheriff Cortez
Bai Ling Samantha
Rick Gomez Tom Macy
Leslie Jordan Mr. Hainsworth
M. C. Gainey Warren Stamp



American Democracy
Irgendwo in der Nähe von Reno/Nevada, Mitte der Siebziger Jahre. Grace (Helen Mirren) und Charlie Bontempo (Joe Pesci) sind seit zweiundzwanzig Jahren verheiratet. Doch ihre Ehe ist nicht wie andere Ehen. Denn Charlie leitet ein Bordell, das erste legale in Nevada und Grace kümmert sich um das geschäftliche. Als Charlie eines Tages beim Glückspiel den "Weltklasse-Boxer" Armando Bruza (Sergio Peris-Mancheta) gewinnt, wie er Grace versichert, wittert er seine Chance ganz groß ins Box-Geschäft einzusteigen. Dafür lässt er Bruza in seinem Trailer-Park wohnen und die liebe Grace, als ob sie noch nicht genug zu tun hätte, soll ihn managen. Grace hingegen hat nur wenig Lust sich neben den Aufgaben die das älteste Gewerbe der Welt stellt, zusätzlich Boxsport spezifische Kenntnisse anzueignen und weigert sich zunächst. Als ihre rechte Hand Irene (Gina Gershon) ihr rät, sich mit dem stattlichen Argentinier die Zeit zu vertreiben, Charlie macht das schließlich ebenfalls seit Jahr und Tag mit dem Hauspersonal, werden ihr die Zweifel bewusst die sie seit einiger Zeit gegenüber Charlie hegt. Schließlich wurde bei ihr erst vor kurzem Krebs diagnostiziert und gerade ein halbes Jahr soll ihr noch bleiben. Charlie freilich weiß davon nichts, hört er ihr wie gewohnt nicht zu, wenn sie ihm etwas mitteilen will. Versucht hat sie es weiß Gott oft genug. Der Boxer gräbt sie sowieso schon an seit er da ist. Da sollte man meinen, das wenn zwei das selbe wollen, es noch lange nicht das gleiche ist. Also passiert, was passieren muss. Das ungleiche Paar kommt sich langsam aber sicher näher, während sich Charlie immer tiefer in seine illegalen Nebenaktivitäten verrennt ohne zu merken was zu Hause vor sich geht. Als er es dann bemerkt, ist es schon zu spät und er, der Choleriker, hat größte Schwierigkeiten sich im Zaum zu halten.




Der Boxer und die Lady
Mittlerweile wird das Merkmal, nach einer wahren Geschichte zu erzählen, sehr häufig bemüht. Wie wir alle wissen schreibt die besten Geschichten das Leben selbst. Wichtiger wäre vielleicht zu sagen, nach einer guten Geschichte. Das wäre hier der Fall. Lange suchten die Eheleute Helen Mirren (Excalibur, John Boorman 1981) und Taylor Hackford (RAY, 2004), beide Oscar-Preisträger, nach einem passenden Stoff für eine Zusammenarbeit, der mit der auf einem Zeitungs-Artikel basierenden Geschichte gefunden wurde. Zudem konnte Oscar-Gewinner Joe Pesci (GoodFellas, Martin Scorsese 1990) für diesen Film zu einem Comeback überredet werden, mit seiner ersten Hauptrolle seit 13 Jahren. Für die wichtige Rolle des argentinischen Boxers wurde in dem spanischen Schauspieler Sergio Peris-Mancheta (AGENTS SECRETS, Frédéric Schoendoerffer 2004) ein überaus talentierter und charismatischer Darsteller gefunden, dem es mühelos gelingt seiner Figur Leben und vor allem Tiefgang verleihen. In den Nebenrollen tummeln sich einige alte Bekannte des amerikanischen Genre-Kinos wie Gina Gershon, M.C. Gainey, Bai Ling und Bryan Cranston, wobei letztgenannter eher einen Kurzauftritt absolviert. Das Setting ist stimmig, der Soundtrack zeitgemäß, die Bilder oft überwältigend.

Einzig das Genre lässt sich nicht genau zuordnen, so hat der weniger offene Zuschauer lange Zeit keine Ahnung womit er es hier zu tun hat. Ein Drama? Ja. Eine Gangstergeschichte? Auch. Eine Romanze? Irgendwie schon. Jedoch nichts davon bildet den Schwerpunkt des Filmes. Für mich war es ein klassischer Film Noir der Neuzeit, einer der zufällig in den Siebzigern spielt. Es ist alles vorhanden. Die, zugegeben, nicht mehr ganz junge Femme Fatale. Ihr Mann, der Gangster oder zumindest der mächtige Mann im Hintergrund, der nicht besonders legalen Geschäften nachgeht. Und der Boxer, der eher zufällig, wenn auch nicht ganz unbedarft, zwischen die beiden schlittert und dabei eine Tragödie ins rollen bringt, die in Mord und Totschlag endet. Allesamt sind sie Verlierer, Fallen Angels. Keine der verlorenen Seelen wird je wieder auf die Füße kommen. Das ist von Anfang an klar. Alle handeln so wie sie handeln müssen, niemand hat eine Wahl, keiner kann aus seiner Haut. Der leicht verspielte Tonfall des Filmes täuscht über den Inhalt hinweg, handelt die Geschichte schließlich von Menschen, die im leichten Gewerbe ihr Leben bestreiten. Somit ist der Film angemessen und auf den Punkt inszeniert, gaukelt uns die Welt des Glücksspiels und der leichten Unterhaltung doch ebenfalls nur oberflächliche Zerstreuung und weniger das tief darunter liegende Dilemma jedes einzelnen vor. Taylor Hackford weiß mal wieder genau was er tut. Eines nur verlor er aus dem Auge. Da war er sozusagen betriebsblind. Während die offene Ehe zwischen Helen Mirren und Joe Pesci formidabel funktioniert und sich einige echt starke Szenen zwischen ihnen abspielen bei denen man die ganze Klasse dieser beiden Schauspiel-Veteranen zu spüren bekommt, stimmt die Chemie zwischen der alternden, besser gealterten, Puff-Mutter leider nicht wirklich. Was schade ist. Dennoch ein sehenswerter Streifen mit tollem Personal unter versierter Regie.



Kurzkritiken


     
Sehenswerter Streifen mit tollem Personal unter versierter Regie nach einer wahren Geschichte.



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