Literarisches Werk
Übersicht
Originalsprache | : | Englisch |
Thema | : | Bewusstseinserweiterung, Drogen, Kommune |
Person | : | Albert Hofmann, Timothy Leary |
Figur | : | Psychologe |
Ort | : | USA, Mexiko |
Zeit | : | 1960er |
Verlag | : | Carl Hanser Verlag |
Kurzbeschreibung
»Das Licht« ist ein Roman von T. C. Boyle. 2019 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Das Cover schreit, aber der Text bleibt ganz ruhig
Zu ruhig, zu nüchtern, zu unproblematisch. Umschlaggestaltung und Titel lassen mehr erhoffen.
Der Haupthandlung stellt Boyle ein dickes "Vorspiel" über den "Bycicle Day" voran. Aus Sicht der Sekretärin des Chemikers Albert, dem Entdecker von LSD, wird über dessen Forschungsarbeit und Selbstversuch berichtet. Die Hintergründe der Drogensynthese sind zwar durchaus nicht uninteressant, und sollen wohl einfach das: neugierig machen auf das Buch. Allerdings wird auf den umfangreichen Prolog im Hauptteil nirgendwann der kleinste Bezug genommen. Die Lebensumstände der Sekretärin werden ziemlich breit thematisiert, sie und Hoffmann tauchen aber nicht wieder auf, genauso wenig wird später nach der Herkunft der Droge gefragt. Letztlich geht das Vorspiel einfach nicht gut mit dem Hauptteil zusammen.
Die Hauptfigur in der weiteren Handlung ist der Psychologiedoktorand Fitz, der an der Harvard-Universität in den Kreis des mit psychoaktiven Substanzen experimentierenden Professors Tim (Timothy Leary) gelangt. Er bleibt allerdings bis zum Schluss ein ziemlich blasser Charakter - genau wie alle anderen. Meiner Meinung nach ist das das Grundproblem des Romans: Die relativ unnahbaren Figuren lassen den Leser das so oft gepriesene "Gruppenbewusstsein" kein Stück nachvollziehen. Auch vom angeblichen Charisma Learys kommt nichts rüber, geschweige denn seinen eigentlichen Prinzipien. Vielleicht ist das sehr nüchterne, durchgängig personale Erzählverhalten nicht unbedingt die beste Wahl für den Stoff. Die Drogenerfahrungen werden eher beiläufig beschrieben, und über das "Licht" (die ultimative religiöse/psychologische Erfahrung) wird nur ganz am Rande mal gesprochen. Dabei machen die Partys und das "Auf-Trip-Gehen" den größten Teil der Textmasse aus. Das große Konfliktpotenzial, das der Drogenkonsum, konträr zu Fitz' beruflicher und Familiensituation, liefert, ist nicht ansatzweise ausgeschöpft. Fitz' Dissertation, sein Verhältnis zu Frau und Sohn könnte deutlich besser ausgearbeitet sein und den Roman viel spannender machen. Aber der Hauptfigur scheint irgendwie alles egal zu sein.
Das Ende des Romans ist dann doch wieder gar nicht so dumm: Fitz hat nur noch die Droge im Kopf und scheint alles andere aufzugeben. Wirklich? Das ist die spannende Frage des offenen Endes.
Boyles Sprache hat zwar einen tollen Fluss; inhaltlich bleibt der Roman aber bestimmt nicht lange in Erinnerung. Der Stoff hätte mit Sicherheit mehr hergegeben.
Der Haupthandlung stellt Boyle ein dickes "Vorspiel" über den "Bycicle Day" voran. Aus Sicht der Sekretärin des Chemikers Albert, dem Entdecker von LSD, wird über dessen Forschungsarbeit und Selbstversuch berichtet. Die Hintergründe der Drogensynthese sind zwar durchaus nicht uninteressant, und sollen wohl einfach das: neugierig machen auf das Buch. Allerdings wird auf den umfangreichen Prolog im Hauptteil nirgendwann der kleinste Bezug genommen. Die Lebensumstände der Sekretärin werden ziemlich breit thematisiert, sie und Hoffmann tauchen aber nicht wieder auf, genauso wenig wird später nach der Herkunft der Droge gefragt. Letztlich geht das Vorspiel einfach nicht gut mit dem Hauptteil zusammen.
Die Hauptfigur in der weiteren Handlung ist der Psychologiedoktorand Fitz, der an der Harvard-Universität in den Kreis des mit psychoaktiven Substanzen experimentierenden Professors Tim (Timothy Leary) gelangt. Er bleibt allerdings bis zum Schluss ein ziemlich blasser Charakter - genau wie alle anderen. Meiner Meinung nach ist das das Grundproblem des Romans: Die relativ unnahbaren Figuren lassen den Leser das so oft gepriesene "Gruppenbewusstsein" kein Stück nachvollziehen. Auch vom angeblichen Charisma Learys kommt nichts rüber, geschweige denn seinen eigentlichen Prinzipien. Vielleicht ist das sehr nüchterne, durchgängig personale Erzählverhalten nicht unbedingt die beste Wahl für den Stoff. Die Drogenerfahrungen werden eher beiläufig beschrieben, und über das "Licht" (die ultimative religiöse/psychologische Erfahrung) wird nur ganz am Rande mal gesprochen. Dabei machen die Partys und das "Auf-Trip-Gehen" den größten Teil der Textmasse aus. Das große Konfliktpotenzial, das der Drogenkonsum, konträr zu Fitz' beruflicher und Familiensituation, liefert, ist nicht ansatzweise ausgeschöpft. Fitz' Dissertation, sein Verhältnis zu Frau und Sohn könnte deutlich besser ausgearbeitet sein und den Roman viel spannender machen. Aber der Hauptfigur scheint irgendwie alles egal zu sein.
Das Ende des Romans ist dann doch wieder gar nicht so dumm: Fitz hat nur noch die Droge im Kopf und scheint alles andere aufzugeben. Wirklich? Das ist die spannende Frage des offenen Endes.
Boyles Sprache hat zwar einen tollen Fluss; inhaltlich bleibt der Roman aber bestimmt nicht lange in Erinnerung. Der Stoff hätte mit Sicherheit mehr hergegeben.
Kurzkritiken
Übersetzung
Dirk van Gunsteren (2019)
Ausgaben
lieferbare Ausgaben
Linktipp: »Englisch« als Originalsprache haben auch
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