Film
Übersicht
Namensvariante | : | Die perfekte Erpressung |
Filmtyp | : | Spielfilm |
Originalsprache | : | Italienisch |
Produktionsland | : | Frankreich, Italien |
Länge (Minuten) | : | 1 Stunde 51 Minuten |
Kurzbeschreibung
»Revolver« ist ein Kriminalfilm von Sergio Sollima. 1973 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Oliver Reed, Fabio Testi und Agostina Belli.
Mitmachen / Fehler gefunden
Gern kannst Du bei Kritikatur mitmachen. Als kultureller Verein, Verlag, Buchhandlung oder als Nutzer angemeldet, bieten sich Dir vielfältige Möglichkeiten, sich zu präsentieren.Auf dieser Seite befindet sich eine falsche Angabe oder es fehlt Information. Gib uns Bescheid, um hier nachzubessern.
Besetzung
Regie | : | Sergio Sollima | ||||||||||||||||||||
Produktion | : | Ugo Santalucia | ||||||||||||||||||||
Drehbuch | : | Massimo De Rita, Arduino Maiuri, Sergio Sollima | ||||||||||||||||||||
Kamera | : | Aldo Scavarda | ||||||||||||||||||||
Schnitt | : | Sergio Montanari | ||||||||||||||||||||
Filmmusik | : | Ennio Morricone | ||||||||||||||||||||
Darsteller | : |
|
Die perfekte Erpressung
Ein stellvertretender Gefängnisdirektor (Oliver Reed) aus Mailand wird durch die Entführung seiner Frau (Agostina Belli) gezwungen einen Häftling (Fabio Testi) freizulassen. Er dreht den Spieß um und behält den Gefangenen als Geisel. Dieser hat keinen Schimmer wer ihn auf freiem Fuß sehen will und warum. Gemeinsam geraten sie in eine Spirale politisch motivierter Ränkespiele, derer sie niemals Herr werden können. Die folgenden Ereignisse nötigen sie zur Zusammenarbeit bei der sie in erster Linie die Frau retten, aber auch herausfinden wollen, wer für die Intrige verantwortlich ist. Die Spur führt nach Paris.
Ein starkes Stück
Der herausragende Kriminalfilm mit politischem Zeitbezug wurde häufig als neuzeitliches Remake des ebenfalls von Sergio Sollima (der am 01.07.2015 starb) inszenierten Meisterwerk LA RESA DEI CONTI (Der Gehetzte der Sierra Madre, 1966) bezeichnet, greift jedoch allenfalls Motive dessen auf. Sicherlich erinnert die Figurenkonstellation ein wenig an den Klassiker, die Charaktere sind aber völlig verschieden und auch vollkommen anders motiviert, wenngleich dort ebenfalls eine Polit-Allegorie vorliegt.
So ist Oliver Reeds Vito Cipriani einer der sich aus dem gewöhnlichen Polizeidienst hochgearbeitet hat und nun die Früchte seine Arbeit in einer glücklichen Ehe und einer höheren gesellschaftlichen Stellung erntet, ohne seine Herkunft vergessen zu haben. Er ist ein zutiefst integerer, nach festen moralischen Grundsätzen handelnder Mann über den das Chaos hereinbricht und der sich mit aller Macht dem Abwärtsstrudel entgegen wirft immer mit dem Ziel seine junge Frau lebend wieder zu bekommen. Fabio Testis Gewohnheitsverbrecher der Umstände wegen wirkt weit weniger gefestigt, handelt durchaus situativ, ist schlussendlich fähig, sich zu einem verantwortungsvollen Individuum zu wandeln, während Cipriani immer öfter bereit ist, seine moralischen Grenzen zielorientiert zu erweitern, wenn es ihm nötig erscheint.
Das rückt den Film in die Nähe von Sollimas zweitem Western FACCIA A FACCIA (Von Angesicht zu Angesicht, 1967). Mit fortschreitender Laufzeit offenbaren die Charaktere wie da immer mehr Ambivalenz, Regisseur Sollima erliegt nie der Versuchung dies auszuschlachten, bleibt immer nah dran und auf dem Boden der Realität. Nebenbei funktioniert REVOLVER nicht nur als packender Krimi, sondern ebenso vorzüglich als Psychostudie zweier Kinder ihrer bleiernen Zeit zwischen Terrorangst, politischer Abhängigkeit und organisiertem Verbrechen, was ihn zeitlos aktuell macht, bis zum bitteren Ende, das einen sprachlos zurücklässt. Lange schon hat mich kein Film mehr so gepackt.
So ist Oliver Reeds Vito Cipriani einer der sich aus dem gewöhnlichen Polizeidienst hochgearbeitet hat und nun die Früchte seine Arbeit in einer glücklichen Ehe und einer höheren gesellschaftlichen Stellung erntet, ohne seine Herkunft vergessen zu haben. Er ist ein zutiefst integerer, nach festen moralischen Grundsätzen handelnder Mann über den das Chaos hereinbricht und der sich mit aller Macht dem Abwärtsstrudel entgegen wirft immer mit dem Ziel seine junge Frau lebend wieder zu bekommen. Fabio Testis Gewohnheitsverbrecher der Umstände wegen wirkt weit weniger gefestigt, handelt durchaus situativ, ist schlussendlich fähig, sich zu einem verantwortungsvollen Individuum zu wandeln, während Cipriani immer öfter bereit ist, seine moralischen Grenzen zielorientiert zu erweitern, wenn es ihm nötig erscheint.
Das rückt den Film in die Nähe von Sollimas zweitem Western FACCIA A FACCIA (Von Angesicht zu Angesicht, 1967). Mit fortschreitender Laufzeit offenbaren die Charaktere wie da immer mehr Ambivalenz, Regisseur Sollima erliegt nie der Versuchung dies auszuschlachten, bleibt immer nah dran und auf dem Boden der Realität. Nebenbei funktioniert REVOLVER nicht nur als packender Krimi, sondern ebenso vorzüglich als Psychostudie zweier Kinder ihrer bleiernen Zeit zwischen Terrorangst, politischer Abhängigkeit und organisiertem Verbrechen, was ihn zeitlos aktuell macht, bis zum bitteren Ende, das einen sprachlos zurücklässt. Lange schon hat mich kein Film mehr so gepackt.
Kurzkritiken










Linktipp: »Kriminalfilm« als Genre haben auch
- Das Versprechen (Sean Penn)
- Mord im Orient-Express (Sidney Lumet)
- Der dritte Mann (Carol Reed)
- Das Fenster zum Hof (Alfred Hitchcock)
- Nur die Sonne war Zeuge (René Clément)