Film
Übersicht
Filmtyp | : | Spielfilm |
Originalsprache | : | Englisch |
Länge (Minuten) | : | 1 Stunde 42 Minuten |
Thema | : | Geister, Dämonen |
Figur | : | Indianerin |
Ort | : | New Mexico |
Kurzbeschreibung
»Schweigende Zunge« ist ein Western von Sam Shepard. 1991 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Sheila Tousey, Jeri Arredondo und Dermot Mulroney.
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Besetzung
Regie | : | Sam Shepard | ||||||||||||||
Produktion | : | Ludi Boeken, Carolyn Pfeiffer | ||||||||||||||
Drehbuch | : | Sam Shepard | ||||||||||||||
Kamera | : | Jack Conroy | ||||||||||||||
Schnitt | : | Bill Yahraus | ||||||||||||||
Filmmusik | : | Patrick O'Hearn | ||||||||||||||
Darsteller | : |
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Der Geist und die Dunkelheit
Llano Estacado, New Mexico 1873: Inmitten der Ödnis wacht ein weißer junger Mann am Leichnam einer Indianerin. Er wirkt verzweifelt, traumatisiert. In einiger Entfernung beobachtet ihn ein älterer Weißer, der offenbar tief bewegt ist von dem was er sieht. Dann besteigt er ein Pferd und reitet, drei weitere Pferde mit sich führend, davon. Wir begleiten den Mann eine Weile auf seinem Weg durch die Wüste bis er an einen Ort kommt, an dem ein Wander-Zirkus sein Lager aufgeschlagen hat. Ein Dutzend Schaulustige folgen den Darbietungen der Schausteller, die sich aus einer Musik-Kapelle, einigen kleinwüchsigen Artisten, einem steinernen Mann, zwei Clowns und einer indianischen Kunstreiterin zusammensetzen. Dann betritt ein junger Mann die Bühne und kündigt die Hauptattraktion der Show an. Den Zirkusbesitzer. Dieser zieht die Zuschauer mit unheimlichen Geschichten sofort in seinen Bann, nur um später zum Punkt seiner Ausführungen zu kommen. Er verkauft eine Mixtur, die angeblich gegen alle bekannten und unbekannten Krankheiten hilft. Auch hier sieht der Reiter aus der Entfernung zu. Erst als sich das Publikum verstreut, begibt er sich zum Zirkus-Platz. Er sucht den Gaukler/Händler auf, um ihm ein Geschäft vorzuschlagen. Er bietet ihm seine drei Pferde gegen die Indianerin zum Tausch. Der Gaukler ist nicht abgeneigt. Der Deal platzt, als es zu einem Zwischenfall kommt an dem der Sohn des Gauklers beteiligt ist. Daraufhin entführt der Reiter die Indianerin und eine nächtliche Verfolgungsjagd durch die Wüste nimmt ihren Lauf, bei dem ein Stamm Kiowas eine entscheidende Rolle spielt. Gleichzeitig erscheint dem zurückgelassenen jungen Mann am Lagerfeuer ein Geist...
Das Geheimnis der Indianerin
Ein klassischer Western ist das nicht, was uns der Western-Erfahrene Schauspieler und Dramaturg Sam Shepard hier serviert. Eher schon eine, zugegeben etwas Theaterhafte, indianische Geister-Geschichte, die ganz sicher kein Horror-Western ist, wie uns mancher Vermarktungs-Stratege weismachen wollte. Es handelt sich auch nicht um die letzte große Rolle von River Phoenix, vor seinem Tode. Zwar ist es der letzte Abendfüllende Spielfilm in dem er mitwirkte, doch bleibt seine Rolle, um das mal klarzustellen, eine Nebenrolle, eine wichtige sicher, aber doch eine Nebenrolle. Den Hauptpart bestreiten, wohlweislich von Shepard mit britischen Theater-Mimen besetzt, die unvergleichlichen Richard Harris und Alan Bates. Es ist eindeutig ihre Show. Harris war im Western ja kein Unbekannter, hinterlässt er doch so einige Leinwandauftritte in diesem Genre. Kaum ein Schauspieler konnte mit so wenigen Worten, so viel ausdrücken. So auch hier. In der ersten halben Stunde sagt er kein Wort und schafft doch das Psychogramm eines Getriebenen, dem wir gerne weiter folgen wollen. Im Gegensatz zu Alan Bates, der die hier gebotene Bühne nutzt um völlig aus sich heraus zu gehen. Er plappert, palavert und predigt, als gäbe es kein Morgen. Erst ist er der sympathische Kauz, das Schlitzohr das aus allem ein Geschäft macht, später, wenn wir mehr über ihn wissen, ein eiskalter Halsabschneider mit zweifelhafter Vergangenheit. Überhaupt hat hier jeder sein Päckchen zu tragen, überschneiden sich doch aller Geschichten anhand des Schicksals von Silent Tongue, einer Indianerin die für das ihr angetane Unrecht Vergeltung sucht. Dafür kann sie unheimliche Fähigkeiten nutzen, die allen Beteiligten irgendwann das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die düster poetische Geschichte schafft es dabei fast völlig ohne Action auszukommen, ohne dabei an Spannung einzubüßen. Ein filmisches Experiment auf das man sich einlassen muss und wenn man es tut wird man mit einem hintergründigen Erlebnis belohnt, das noch lange nachhallt.
Kurzkritiken










Linktipp: »Indianer« als Figur haben auch
- Winnetou I (Harald Reinl)
- Der Texaner (Clint Eastwood)
- 1492 (Ridley Scott)
- Grey Owl (Richard Attenborough)
- Windtalkers (John Woo)