Film


Sie kamen nach Cordura

Sie kamen nach Cordura

(They Came to Cordura)

Robert Rossen

 



Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 2 Stunden 3 Minuten
Thema : Mexikanische Revolution
Ort : Mexiko

Kurzbeschreibung


»Sie kamen nach Cordura« ist ein Western von Robert Rossen. 1959 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Sam Buffington, Maurice Jara und Edward Platt.

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Besetzung


Regie : Robert Rossen
Produktion : William Goetz
Drehbuch : Ivan Moffat, Robert Rossen
Kamera : Burnett Guffey
Schnitt : William A. Lyon
Filmmusik : Elie Siegmeister
Darsteller :
Gary Cooper Maj. Thomas Thorn
Rita Hayworth Adelaide Geary
Van Heflin Sgt. John Chawk
Tab Hunter Lt. William Fowler
Richard Conte Cpl. Milo Trubee
Michael Callan Pvt. Andrew Hetherington
Dick York Pvt. Renziehausen
Robert Keith Col. Rogers
Carlos Romero Arreaga
Jim Bannon Capt. Paltz
Edward Platt Colonel DeRose
Maurice Jara Mexikaner
Sam Buffington Korrespondent
Arthur Hanson Korrespondent



Wind, Sand und Stille
1916: Während der Mexiko-Offensive der US-Kavallerie gegen Pancho Villa, wird Major Thomas Thorn (Gary Cooper) als Belobigungs-Offizier abgestellt. Er soll den Kampfverlauf beobachten und dokumentieren, welche Männer sich im Gefecht besonders auszeichnen. Ihnen soll dann umgehend die Tapferkeits-Medaille des amerikanischen Kongresses verliehen werden. Hintergrund der Aktion ist die simple Tatsache, das die US-Regierung bald vorhat in den Ersten Weltkrieg einzusteigen und dafür braucht sie neue Helden. Männer, die kommenden Rekruten als Vorbild dienen sollen. Thorn erfüllt seine Aufgabe pragmatisch und pflichtbewusst, fünf Männer beweisen Todesmut im Kampf, fallen ihm auf. Es handelt sich um Sgt. John Chawk (Van Heflin), Lt. William Fowler (Tab Hunter), Cpl. Milo Trubee (Richard Conte) und zwei weitere Männer. Nach Eroberung einer von Villa's Soldaten belagerten Hacienda, erhält Thorn nach einer kurzen Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetzten Col. Rogers (Robert Keith) den Auftrag die fünf neuen Helden nach Cordura zu geleiten, um diese aus weiteren Kampfhandlungen herauszuhalten und auf die Auszeichnung vorzubereiten. Des weiteren soll er auch die Hacienda-Besitzern Adelaide Geary (Rita Hayworth) als Gefangene wegen Kollaboration mit dem Feind mitnehmen, damit sie vor Gericht gestellt werden kann. Der lange Marsch durch das Ödland birgt reichlich Gefahren durch Pancho Villa's versprengte Truppen, wenig Möglichkeiten an Wasser oder Nahrung zu kommen. Doch auch die sieben höchst unterschiedlichen Charaktere der Reisenden kollidieren bald. Thorn, der herausfinden will was es mit dem Mut und der Tapferkeit jedes einzelnen auf sich hat, sieht sich bald mit massiven Problemen konfrontiert. Denn auch er hat eine Geschichte die er lieber geheim gehalten hätte. Den neuen Posten des Personaloffiziers bekam er nämlich nicht als Auszeichnung, sondern er wurde degradiert wegen Feigheit vor dem Feind. Adelaide Geary erweist sich mit ihrer selbstbewussten Art ebenfalls schnell als Hindernis. Thorn muss über sich selbst hinauswachsen um sein Ansehen wieder herzustellen.




Abschiedsvorstellung
THEY CAME TO CORDURA war nicht nur Gary Coopers letzter Western, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Wie Rene Jordan in seiner Cooper-Biographie schrieb, sah der Hollywood-Star in der Figur des Major Thorn die perfekte Möglichkeit ein Gegenmodell zu einer seiner berühmtesten Rollen als heldenmütiger SERGEANT YORK (Howard Hawks, 1941), für die er den Oscar erhielt, zu schaffen. Er wollte damit in seiner Karriere einen Kreis schließen, versuchen einen würdigen Abschluss zu finden. Bereits schwer an Krebs erkrankt rieten ihm seine Ärzte von jeglichen Engagements ab. Aber Coop, der Stoiker, drehte noch drei Filme. Einer davon war dieser. Wenn auch Regisseur Robert Rossen nach Lektüre des zugrunde liegenden Romans von Glendon Swarthout anderes im Sinn hatte, als letztendlich auf der Leinwand zu sehen war, ist doch das von den Produzenten am Schneidetisch heftig veränderte Werk dennoch ein sehenswerter Western geworden und nicht nur das. Ein Drama über elementare Fragen des menschlichen Seins ist es ebenfalls. Courage, Mut, Feigheit. Was zeichnet Menschen aus, wie wird ihr handeln bestimmt und warum. Fragen wie diese machen CORDURA als Film aus dem Jahrzehnt des psychologischen Western noch immer interessant. Vor allem Dank dieser DVD. Obgleich von vielen bemängelt wurde, der Film springe zu oft zwischen den Sprachen hin und her und das es praktisch unmöglich sei, sich das Werk in Ruhe zu Gemüte zu führen, wird doch beim ansehen der "deutschen" Fassung gerade eines deutlich. Nämlich wie sehr die Zensur einst eingegriffen haben muss. Der komplette Anfang des Filmes, immerhin ca. 13 Minuten, waren wohl komplett abgeschnitten worden. So ging die gesamte Story-Prämisse verloren. Im weiteren Verlauf wurde nahezu jeder Dialog um seine wichtigsten Bestandteile beschnitten, so das nur noch ein Torso des wie oben erwähnt ohnehin schon im Sinn veränderten Filmes zu sehen war. Man mag sich gar nicht vorstellen wie die alte deutsche Fassung ausgesehen haben mag. In dieser begann der Film mit der ersten Action-Szene, der zugegebenermaßen nicht mehr viele, schon gar nicht in dieser Größenordnung, folgen und hakte dann im Verlauf lediglich einige dramaturgisch wichtige Stationen ab, nur um nicht völlig unbegreiflich auszusehen. Ich kann also nur an Western-Freunde plädieren sich diese weitgehend vollständige Version anzusehen denn eine andere wird es nicht geben. Wer sich den Film im O-Ton ansieht, hat das Problem nicht.

Nicht nur Gary Cooper hatte hier seinen letzten großen Auftritt. Seine Partnerin Rita "GILDA" Hayworth, hier noch einmal mit wallender Haarpracht zu bewundern, erbringt den Beweis für ihren Ruhm, zeigt selbst in kleinen Szenen große Klasse, bildet die perfekte Ergänzung zum schwermütigen Cooper. Van Heflin und Tab Hunter, ein Jahr zuvor Vater und Sohn im großartigen GUNMAN'S WALK (Phil Karlson, 1958) liefern vielschichtige Portraits zweier völlig unterschiedlicher Soldatentypen. Auf der einen Seite der bärbeißige altgediente Sergeant, auf der anderen der bald in seinem Idealismus enttäuschte aufstrebende Jung-Offizier, die beide irgendwann dieselbe fatale Entscheidung treffen, aus Gründen die für den jeweiligen Charakter immer psychologisch nachvollziehbar bleiben. Richard Conte als klassischer sein Fähnchen nach dem drehender Fuß-Soldat, der es nie zu etwas gebracht hat und auch nie bringen wird, wirkt erst einmal fehl am Platze, profiliert sich aber durch sein charismatisches Spiel, wenn sich seine Rolle doch nicht sehr von bekannten Mustern unterscheidet. Die anderen beiden Mitreisenden, gespielt von Michael Callan und Dick York, werden klar skizziert, haben jedoch deutlich weniger Raum als die Stars. Im Grunde steht jeder der fünf auszuzeichnenden Männer nicht nur für einen anderen Soldaten, sondern auch für einen anderen Männercharakter, wie sie in größeren Gruppen jeweils auftauchen. Selten wurde eine (Männer-)Gemeinschaft so differenziert durchleuchtet. Die Frau bildet dabei weit mehr als nur das Zünglein an der Waage, kitzelt sie doch Eigenschaften beim anderen Geschlecht hervor, die für dessen handeln jeweils bezeichnend sind. Wie sonst kann ein männlicher Charakter zur Gänze offen gelegt werden?

Die episch breit angelegte Geschichte mag für den einen oder anderen Zuschauer kleinere Längen aufweisen, für mich jedoch gab es diese nicht. Die Absicht der Macher, den Fokus auf das psychologische Drama zu legen ging meiner Ansicht nach voll auf. Deshalb empfehle ich den Film in erster Linie, weil Gary Cooper hier seine große Abschiedsvorstellung gibt, ebenso die Hayworth und wenn man den beiden zusieht, kann einem schon ein bisschen wehmütig ums Herz werden.



Kurzkritiken


     
Episch breit angelegtes Drama mit Gary Cooper und Rita Hayworth in ihren jeweils letzten großen Rollen nach einem Roman von Glendon Swarthout.



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