Coleman Silk, Professor für Literatur an einer Universität in den USA, wird wegen einer unbedeutenden, missverstandenen Äußerung als Rassist abgetan. Sein ganzes Leben wird zerstört und alte offene Rechnungen mit ihm beglichen. Dem psychischen Kampf fällt nach Meinung Silks seine langjährige Frau zum Opfer. Silk wird gebrochen, doch die Liebesaffäre mit einer jungen Frau lässt Coleman Silk wieder ins Leben zurückkehren.
Doch durch die Liebe werden alte Geister beschworen, die neues Unheil über ihn bringen und ein Geheimnis enthüllen, dass Silk fast sein ganzes Leben lang verborgen hielt.

Wenn sich die Katze selbst in den Schwanz beißt, lacht der Mensch. Doch was ist, wenn es sein eigener ist? Das Leben als Lüge. Das Leben als Illusion und äußerer Schein.
1998 in den USA, ein Land frei von Rassentrennung, ohne jüdische Schuldfrage, die älteste Demokratie der Welt. Dort lebt Roths Coleman Silk. Ein jüdischer Professor für klassische Literatur kurz vor dem Ruhestand, der den ersten schwarzen Professor in der Geschichte der örtlichen Universität einstellte. Doch plötzlich sieht sich Silk mit dem Vorwurf des Rassismus konfrontiert. Er ein Rassist? Ein Leben wird zerstört.
Philip Roth gelingt es, den Schein einer Gesellschaft, welche sich auf political correctness beruft, zu zerstören. Gnadenlos zeigt er einerseits die Verlogenheit der Gesellschaft auf und andererseits den Versuch der Verlogenheit zu entkommen. Silk, als Schwarzer geboren und weißer Jude gestorben, wird am Ende seines Lebens von seiner eigenen Lüge eingeholt. Der Versuch, sich der eigenen Identität zu entledigen, führt letzlich in die Katastrophe.
Einfach nur Mensch sein, einfach nur ich sein. “Ich bin kein politischer Mensch” sagt Silk. Aber das Leben definiert die Identität. In Max Frischs Andorra wird die Identität der Hauptperson vom Umfeld bestimmt. Roth lässt diese durch das eigene Ich bestimmen. Was beiden gemeinsam ist, ist die Unfähigkeit sich dieser auferlegten Identität zu entledigen.
Selten wurde ein persönliches Scheitern schöner und intensiver als in diesem Roman beschrieben.
Mit diesem Buch hat Philip Roth seine Spur im Dickicht der Literatur hinterlassen. Ich hoffe, dass viele diese Spur finden werden.