Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 42 Minuten

Kurzbeschreibung


»Zwei Galgenvögel« ist ein Western von Paul Bogart. 1971 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Parley Baer, George Tyne und Royal Dano.

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Besetzung


Regie : Paul Bogart
Produktion : Harry Keller
Drehbuch : Richard Alan Simmons, Peter Stone
Kamera : Fred J. Koenekamp
Schnitt : Walter Thompson
Filmmusik : David Shire
Darsteller :
James Garner Quincy Drew / Capt. Nathaniel Mountjoy
Louis Gossett Jr. Jason O'Rourke
Susan Clark Ginger / Miss Abigail Blodgett
Brenda Sykes Naomi (slave)
Edward Asner Plunkett (runaway slave hunter)
Andrew Duggan Howard Calloway (plantation owner)
Henry Jones Sam Cutler (slave buyer in Fair Shake)
Dort Clark Pennypacker
Neva Patterson Mrs. Claggart
Parley Baer Mr. Claggart
George Tyne Henry P.Bonner (man who bought Jason in Dirty Shame)
Royal Dano John Brown (abolitionist)
Pat O'Malley William (slave buyer in Fair Shake)
Joel Fluellen Uncle Abram (head slave at Calloway Manor)
Napoleon Whiting Ned (Calloway cook)
Juanita Moore Viney (Calloway slave)



Support your Local Sklavenhändler
Quincy (James Garner) zieht mit Jason (Louis Gossett jr.) von Stadt zu Stadt um ihn an öffentlicher Stelle meistbietend zu verkaufen und ihn anschließend zu befreien, um das Spiel im nächsten Ort zu wiederholen. Dabei lernen sie beide im Laufe der Zeit ihre Herzensdamen kennen. Quincy eine noch ausgebufftere Betrügerin namens Ginger (großartig: Susan Clark) und Jason, in einer so genannten Gefangenschaft, das Sklavenmädchen Naomi (Brenda Sykes). Nach und nach geraten sie jedoch zunehmend in Schwierigkeiten. Zuerst wird Jason wider Willen von John Brown (Royal Dano) und seiner Gefolgschaft in einem Handstreich durch einen brillant inszenierten Überfall auf einen Sklavenmarkt, befreit, schafft es aber, sich von den Befreiern zu befreien nur um kurze Zeit später richtig in Schwierigkeiten zu geraten, als die Partner dank eines fahrenden Sklavenhändlers (Edward Asner) auffliegen, Jason mit Naomi als Haussklave bei einem Plantagenbesitzer und Quincy für längere Zeit im Gefängnis landet.
Doch Ginger ist ja auch noch da.




Southern
James Garner und Louis Gossett jr., hier noch als Lou Gossett, brillieren in dieser Western-Burleske von Regisseur Paul Bogart (unterstützt durch Co-Regisseur Gordon Douglas) als zwei ausgebuffte Gauner, Quincy und Jason, die ihr täglich Brot mit einer ganz ähnlichen Betrügerei wie einst Clint Eastwood und Eli Wallach in "The Good, the Bad and the Ugly" verdienen und beweisen ganz nebenbei, das man ernste Themen auch sehr spaßig behandeln kann.
Anders als die glorreichen Halunken, die sich gegenseitig vom Galgenstrick schießen liessen, tragen diese beiden Galgenvögel, getreu dem Originaltitel, sprichwörtlich ihre Haut zu Markte, beziehungsweise nur einer von ihnen und zwar immer derselbe. Das hat ganz einfache Gründe, Jason ist nämlich schwarz und wir befinden uns in den Fünfziger Jahren des Neunzehnten Jahrhunderts, einer Zeit des florierenden Sklavenhandels und nicht irgendwo, sondern in den Südstaaten.
Während des Filmes erfahren wir über einige kurze Rückblenden, wie sich Quincy und Jason kennenlernten und wie sie auf ihre einträgliche Geschäftsidee gekommen sind. Der Eine (Quincy) ein Glücksritter par Exellence, der die Leute schon auf jede erdenkliche Art um ihre hart verdienten Dollars gebracht hat. Der Andere, ein gebildeter Nordstaaten-Ostküsten-Filou aus New Jersey, der die Sklaverei nur aus Büchern kennt. Vater Zufall hatte beim ersten Treffen seine Hände im Spiel, ein klarer Fall von gesucht und gefunden, nach einem Versuch sich gegenseitig übers Ohr zu hauen, Talent erkannt, vereint und genutzt.
Allein die Spielfreude der Protagonisten macht schon beim Zusehen einen riesigen Spaß. Getoppt wird das alles noch von einer Story, die einen Haken nach dem anderen schlägt, gekonnt mit den Erwartungen spielt und diese immer wieder aufs Neue unterwandert.
James Garner ist nach der erneuten Zusammenarbeit mit Paul Bogart, für den er zwei Jahre zuvor als Philip "Marlowe" vor der Kamera stand, in bestechender Form und setzt seine Comedy-Western-Darbietungen quasi als "Support your Local Sklavenhändler" fort. Louis Gossett jr. empfiehlt sich mit starker Austrahlung, zeigt enormes komödiantisches Talent und schafft es dabei mühelos Akzente in Sachen Tiefgang zu setzen, immer dann wenn einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Derartige Momente gibt es nicht selten. Immer wieder schlagen Situationen um und lassen einem den kalten Schauer über den Rücken laufen.
Die Rolle von Susan Clark erinnerte mich stark an den Auftritt von Jodie Foster in Richard Donners "Maverick"(1994), ebenfalls mit James Garner. Der Tonfall des Filmes ist durchaus ähnlich. Des weiteren fühlte ich mich auch an den ungleich böseren "Freitag und Robinson" (Man Friday, 1975) von Jack Gold erinnert, einer Daniel-Defoe-Verfilmung unter umgekehrter Prämisse, Kolonialismus-Rassismus-Kritik, in Form einer derben Satire mit Peter O'Toole und Richard Roundtree (Tip).
Der Soundtrack von David Shire spielt ebenfalls mit den Subgenres, will sagen auch mit der zu hörenden Musik werden wir ab und an hinters Licht geführt. Beispielsweise ist der komplette Anfang des Filmes in der Art eines Italo-Western inszeniert, inclusive der passenden Musik. Man glaubt erstmal in einem harten Western gelandet zu sein, wird aber bald eines besseren belehrt.
Der Film wurde seinerzeit etwas stiefmütterlich als Abklatsch von "Mit eisernen Fäusten" (The Scalphunters, 1968) abgetan, zeigt aber selbstbewusst standfeste Qualitäten im fest gesteckten Rahmen des Südstaaten-Milieus und bewegt sich dort auch, zumindest geographisch, nicht heraus. Stattdessen würde er prächtig als Vorgeschichte zum bekannteren Vorgänger funktionieren.
Ich für meinen Teil hatte jedenfalls großen Spaß.



Kurzkritiken


     
Western-Burleske der saftigen Art, nicht ohne den nötigen Ernst wenn es drauf ankommt. Eines der Vorbilder für DJANGO UNCHAINED.



Linktipp: »Spielfilm« als Filmtyp haben auch