Literarisches Werk
Übersicht
Originalsprache | : | Russisch |
Umfang | : | ca. 49 Seiten |
Ort | : | Sankt Petersburg, Russland |
Verlag | : | aufbau, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, Europäischer Hochschulverlag, Insel Verlag, Manesse Verlag, Reclam-Verlag |
Buchreihe | : | Manesse Bibliothek der Weltliteratur |
Kurzbeschreibung
»Der Mantel« ist eine Erzählung von Nikolai Gogol. 1842 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Figuren
Himmlisches Geschöpf
Unwichtige Person
Schwindler
Akakij A. Baschmatschkin
Schneidergehilfin
Akakij Akakijewitsch Baschmatschkin, Beamter
Das ganze Glück von dem unbedeutenden Beamten Akakij Akakiewitsch ist das Abschreiben von Akten. Selbst nach Dienstschluss widmet er sich kaum einer anderen Tätigkeit, abgestumpft und sozial vereinsamt ist der über 50-Jährige zu sehr viel mehr auch nicht mehr in der Lage. So lebt er von den Kollegen gehänselt und bescheiden bis zu dem Zeitpunkt, als sein zu einem dünnen Fleckenteppich abgetragener Mantel keine Ausbesserung mehr erlaubt und ersetzt werden muss. Nach monatelangem Sparen und vielen Gesprächen mit dem Schneider ist es so weit: Akakiewitsch stolziert mit seinem neuen Mantel voller Freude zur Arbeit. Seine Kollegen zollen ihm Respekt und laden ihn auf eine Geburtstagsfeier am selben Abend ein. Den gesellschaftlichen Vergnügungen kann Akakiewitsch aber nicht viel abgewinnen, er schleicht sich von dannen und wird überfallen. Seines Mantels beraubt spürt er die Ignoranz des höheren Polizei- und Verwaltungsapparates und zudem die Kälte des Winters. Sein Mantel ist verloren und eine Erkältung rafft ihn dahin. Erst als sich rächender Geist vermag er, sich zu seinem Recht zu verhelfen.
Diese Novelle müsste auch heute noch für Jeden, der sich mit der russischen Literatur beschäftigen möchte, zur Pflichtlektüre gemacht werden, kommt in ihr doch exemplarisch die russische Seele zum Ausdruck. Man gewinnt nicht nur Einblick in die Struktur des Beamtentums des Zarenreiches und wird mit dem Verhältnis von Vorgesetzten und Untergebenen sowie mit dem, was sich "eine bedeutende Persönlichkeit" nennt, vertraut gemacht, sondern erfährt auch die Armseligkeit am Ende der Befehlskette in Gestalt des Titularrates Akakij Akakijewitsch, der sich einen neuen Mantel hat schneidern lassen, der ihm kurz darauf gestohlen wird und er von der Obrigkeit vergeblich Hilfe erbittet, ihn wiederzuerlangen. Seine Sprachhemmung, durch die er sich in prekären Situationen stets in die Floskel „sozusagen“, eine leider auch heutzutage wieder vermehrt um sich greifende Redensart, flüchtet, tut ein Übriges, um seine Situation zu verdeutlichen. Erst nach seinem Tode kommt Akakij zu Ehren, als sein Geist, der dem Sterbenden nochmals den neuen Mantel vor Augen hat erscheinen lassen, allen Trägern von teuren Mänteln ihnen diese von den Schultern reisst und sie an ihre Mitmenschlichkeit gemahnt.
Kurzkritiken
Verfilmungen
Vertonungen
Übersetzung
Alexander Eliasberg
Johannes von Guenther
Rudolf Kassner (1912)
Bruno Goetz (1949)
Arthur Luther (1958)
Eberhard Reißner (1989)
Josef Hahn (2009)
Illustration
Gunter Böhmer (1958)
Weiteres
Teil der Petersburger Erzählungen
lieferbare Ausgaben
Petersburger Novellen
(Nikolai Gogol)
(Nikolai Gogol)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, 2002, 181 S., 9783423129480
Der Mantel und andere Erzählungen
(Nikolai Gogol)
(Nikolai Gogol)
Insel Verlag, 1977, 358 S., 9783458319412
demnächst erscheinen
Die großen Erzählungen
(Nikolai Gogol)
(Nikolai Gogol)
Insel Verlag, 2008, 238 S., 9783458350996
nicht mehr lieferbar
Linktipp: »verfilmt« als Stichwort haben auch
- Die Liebe in Zeiten der Cholera (Gabriel García Márquez)
- Das Bildnis des Dorian Gray (Oscar Wilde)
- Homo Faber (Max Frisch)
- Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Milan Kundera)
- Buddenbrooks (Thomas Mann)