Literarisches Werk


Don Quijote

Don Quijote

-Der sinnreiche Junker von der Mancha-
(El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha)

Miguel de Cervantes

 



Übersicht


Name einer Übersetzung : Don Quijote von der Mancha
Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von La Mancha
Epoche : Barock
Originalsprache : Spanisch
Genre : Abenteuerliteratur
Umfang : ca. 1017 Seiten
Thema : Ritter
Ort : Spanien
Zeit : 16. Jh.
Besondere Liste : 50 Klassiker - Romane vor 1900, Meyers Kleines Lexikon - Literatur, 1001 Bücher, Das Buch der 1000 Bücher, The Observer's 100 Greatest Novels of All Time, The Guardian 1000 Novels, Schecks Kanon
Verlag : Albatros, Anaconda, Arena, Artemis & Winkler Verlag, C. H. Beck, Carl Hanser Verlag, Diogenes Verlag, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, Insel Verlag, Rütten & Loening, Sauerländer
Buchreihe : Hanser Klassiker-Neuübersetzungen

Kurzbeschreibung


»Don Quijote« ist ein Roman von Miguel de Cervantes. 1605 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Charakteristik / 1 Einschätzung


Anspruch
Wissen
  7
2
    Liebe
Humor
  5
8
    Erotik
Spannung
  1
5
    Unterhaltung
Transzendenz
  9
4
   


Figuren


Herzogin
Heuchlerin
Don Quichotte
Herzog
Dulcinea
Sancho Panza



Wer kennt ihn nicht, den Ritter von der traurigen Gestalt und seinen Freund und Knappen, den kleinen Dicken mit dem Esel - Don Quijote und Sancho Panza, ein Urpaar der Weltliteratur!

Die Lektüre dieses umfangreichen Klassikers liegt jetzt hinter mir und was in mir bleiben wird, sind die unverkennbaren Figuren "Don Qujote" und "Sancho Panza", "Dulcinea" genau so wie "Rossinante". Synonyme für Charakterstärken und -schwächen, die bei der bloßen Erwähnung der Namen bezeichnend wirken. So wie der "Kampf gegen die Windmühlen" unsterblich im deutschen Wortschatz verankert ist, so werden die genannten Figuren immer Bilder im Kopf suggerieren, Bilder, die jeder kennt.

Es empfiehlt sich die zumindest angerissene Beschäftigung mit der spanischen Geschichte im 17. Jahrhundert, damit man wenigstens über ein klein wenig Hintergrundwissen verfügt. Was ja bei einem Klassiker immer angeraten ist. Ich selber bin froh, dass ich vor nicht allzu langer Zeit "Mondlaub" von Tanja Kinkel gelesen habe, was sich ausführlich mit dem Rückzug der Mauren aus Spanien unter Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon beschäftigte. Ja, auch auf diese Weise führen Bücher manchmal zu Büchern und es beweist sich mal wieder: Du findest nicht das Buch, sondern das Buch findet dich!

Die geschichtlichen Hintergründe erscheinen mir deshalb wichtig, weil ich der Meinung bin, dass Cervantes mehr geschrieben hat als eine Persiflage auf die damals gängigen Ritterromane. Ich halte das Leben und Werk des ruhmreichen Don Quijote von der Mancha durchaus auch für ein gesellschaftskritisches Epos. Zum Ende seines Lebens hin zunehmend mehr dem christlichen Glauben regelrecht verfallen scheint mir dennoch der Blick des Schriftstellers etwas getrübt, was sich auch am Ende des 2. Teils seines Romans ersehen lässt. Teil 2 wurde ein Jahr vor dem Tod Cervantes' gedruckt. Besonderes Augenmerk lag also neben dem Verriss der Schundliteratur in diesem Roman meiner Meinung nach auf den Glaubenszwiespältigkeiten der damaligen Gesellschaft (der Kampf gegen Moslems und das Judentum in einem ur-katholischen und inquisitorischen Spanien). Die Vertreibung der Mauren scheint mir u. a. ein Kritikpunkt Cervantes zu sein.

Teil 1 liest sich schwierig an und das Hin- und Herspringen des Autors, dem am Anfang des Buches kein durchgehender einheitlicher Stil nachweisbar ist, erleichtert die Sache nicht unbedingt. Das Buch liest sich genau genommen wild wie das Leben Cervantes selbst. Ich gewann den Eindruck, dass Cervantes immer dann, wenn er Zeit hatte, mal schnell eben noch ein Kapitel hingeschrieben hat und das Ganze am Ende zusammen fügte. Bei Teil 2, der sich wesentlich besser lesen lässt, hatte er einfach länger zusammenhängend Zeit (Gefängnis), deshalb bleibt hier der Stil etwas einheitlicher. Es scheint, als merke man dem Autor eine gewonnene Reife an, die zu etwas mehr Besinnlichkeit und Ruhe im Alter geführt habe. Auch scheinen Cervantes die Ideen späterhin nicht mehr so "sprunghaft" zuzuhüpfen wie am Anfang des Werkes.

Insgesamt gesehen habe ich einen runden Roman gelesen, der mich allerdings thematisch nicht sonderlich gefesselt hat. Cervantes war trotz seines immensen Wortwitzes und seiner fantastischen Vielfalt nicht in der Lage, mich für das Thema zu erwärmen oder gar noch tiefer in dasselbe einzudringen bzw. Folgelektüre dazu in Anspruch zu nehmen. Stellenweise sehr schleppend erzählt und die Protagonisten nicht immer fühl- oder greifbar, waren trotzdem natürlich die Wortgewalt und die Sprachvielfalt eine lesenswerte Erfahrung.



Kurzkritiken


     
nachhaltig, belehrend, erheiternd, deprimierend
herrliches buch. es verleiht dem öden alltag einen besonderen glanz. man muss nur den richtigen blickwinkel finden...
     
anspruchsvoll, originell, bereichernd, spannend, ergreifend
     
originell, nachhaltig, bereichernd, unterhaltend, erheiternd
     
bereichernd, belehrend, unterhaltend, langweilend, erheiternd
     
anspruchsvoll, trivial, originell, Klischee, unterhaltend



In einem Dorfe von la Mancha, dessen Namen ich mich nicht entsinnen mag, lebte unlängst ein Edler, einer von denen, die eine Lanze auf dem Vorplatz haben, einen alten Schild, einen dürren Klepper und einen Jagdhund. Eine Olla, mehr von Rind- als Hammelfleisch, des Abends gewöhnlich kalte Küche, des Sonnabends arme Ritter und freitags Linsen, sonntags aber einige gebratene Tauben zur Zugabe verzehrten drei Vierteile seiner Einnahme. Das übrige ging auf für ein Wams vom bestenTuch, Beinkleider von Samt für die Festtage, Pantoffeln derselben Art, ingleichen für ein auserlesenes ungefärbtes Tuch, womit er sich in den Wochentagen schmückte. Bei ihm lebte eine Haushälterin, die die Vierzig verlassen, und eine Nichte, die die Zwanzig noch nicht erreicht hatte, zugleich ein Bursche, in Feld- und Hausarbeit gewandt, der sowohl den Klepper sattelte als auch die Axt zu führen wußte. Das Alter unsers Edlen war an den Funfzigern. Er war von frischer Konstitution, mager, von dürrem Gesichte, ein großer Frühaufsteher und Freund der Jagd. Es gibt einige, die sagen, daß er den Zunamen Quixada oder Quesada führte – denn hierin findet sich einige Verschiedenheit unter den Schriftstellern, die von diesen Begebenheiten Meldung getan –, obgleich es sich aus wahrscheinlichen Vermutungen schließen läßt, daß er sich Quixana nannte. Dies aber tut unserer Geschichtserzählung wenig Eintrag; genug, daß wir in keinem Punkte von der Wahrheit abweichen.

Es ist zu wissen, daß obgenannter Edler die Zeit, die ihm zur Muße blieb – und dies betrug den größten Teil des Jahres –, dazu anwandte, Bücher von Rittersachen mit solcher Liebe und Hingebung zu lesen, daß er darüber fast die Ausübung der Jagd als auch die Verwaltung seines Vermögens vergaß; ja, seine Begier und Torheit hierin ging so weit, daß er unterschiedliche von seinen Saatfeldern verkaufte, um Bücher von Rittertaten anzuschaffen, in denen er lesen möchte; auch brachte er so viele in sein Haus, als er deren habhaft werden konnte. Unter allen schienen ihm keine so trefflich als die Werke, die der berühmte Feliciano de Silva verfertigt hat, die Klarheit seiner Prosa und den Scharfsinn seiner Perioden hielt er für Perlen, fürnehmlich wenn er auf Artigkeiten oder Ausforderungen stieß, als wenn an vielen Orten geschrieben steht: Das Tiefsinnige des Unsinnlichen, das meinen Sinnen sich darbeut, erschüttert also meinen Sinn, daß ich über Eure Schönheit eine vielsinnige Klage führe. Oder wann er las: Die hohen Himmel, die Eure Göttlichkeit göttlich mit den Gestirnen bewehrt, haben Euch die Verehrung der Ehre erregt, womit Eure Hoheit geehrt ist. Mit diesen Sinnen verlor der arme Ritter seinen Verstand und studierte, die Meinung zu begreifen und zu entwickeln, die Aristoteles selbst nicht enthüllt und begriffen hätte, wenn er auch bloß darum auferstanden wäre. Er war nicht sonderlich mit den Wunden zufrieden, die Don Belianis austeilte und empfing, denn er gedachte, daß, wenn ihn auch die größten Meister geheilt hätten, ihm dennoch kein Antlitz übrigbleiben und sein Körper nur aus Narben und Malen bestehen könne. Doch gab er darin dem Autor Beifall, daß er sein Buch mit dem Versprechen eines unzuvollendenden Abenteuers beschließt, und oft kam ihm der Gedanke, die Feder zu ergreifen und es genau und wörtlich, wie jener versprochen, fortzuführen; auch hätte er es ohne Zweifel getan, wenn ihn nicht größere und anhaltende Gedanken abgehalten hätten. Es traf sich, daß er oft in Streit mit dem Pfarrer seines Dorfes geriet – der ein gelehrter Mann war und zu Siguenza graduiert –, wer von beiden ein größerer Ritter sei, ob Palmerin von England oder Amadis von Gallia. Aber Meister Nicolas, der Barbier desselbigen Ortes, meinte, daß keiner dem Ritter des Phoebus gleich sei, oder wenn sich einer mit ihm messen dürfe, so sei es Don Galaor, der Bruder des Amadis von Gallia, denn dessen Art und Weise sei für alle Fälle gerecht: denn er sei kein zimpferlicher Ritter noch eine solche Tränenquelle wie sein Bruder, auch sei er in Ansehung der Tapferkeit ebensogut beschlagen.

Kurz, er verstrickte sich in seinem Lesen so, daß er die Nächte damit zubrachte, weiter und weiter, und die Tage, sich tiefer und tiefer hineinzulesen; und so kam es vom wenigen Schlafen und vielen Lesen, daß sein Gehirn ausgetrocknet wurde, wodurch er den Verstand verlor. Er erfüllte nun seine Phantasie mit solchen Dingen, wie er sie in seinen Büchern fand, als Bezauberungen und Wortwechsel, Schlachten, Ausforderungen, Wunden, Artigkeiten, Liebe, Qualen und unmögliche Tollheiten. Er bildete sich dabei fest ein, daß alle diese erträumten Hirngespinste, die er las, wahr wären, so daß es für ihn auf der Welt keine zuverlässigere Geschichte gab. Er behauptete, Cid Ruy Diaz sei zwar ein ganz guter Ritter gewesen, er sei aber durchaus nicht mit dem Ritter vom brennenden Schwerte zu vergleichen, der mit einem einzigen Hiebe zwei stolze und ungeschlachte Riesen mitten durchgehauen habe. Besser vertrug er sich mit Bernardo del Carpio, weil er bei Roncesvalles den bezauberten Roland umgebracht, indem er die Erfindung des Herkules nachgeahmt, der den Antaeus, den Sohn der Erde, in seinen Armen erwürgte. Viel Gutes sagte er vom Riesen Morgante, der, ob er gleich vom Geschlechte der Riesen abstammte, die alle stolz und unumgänglich sind, sich allein leutselig und artig betrug. Über alle aber ging ihm Reinald von Montalban, besonders wenn er ihn sah aus seinem Kastell ausfallen, rauben, was er konnte, wenn er dann sogar das Bild des Mahomed von jenseits des Meeres entführte, welches ganz golden war, wie es die Geschichte besagt. Er hätte, um dem Verräter Galalon nach Lust Tritte geben zu können, gern seine Haushälterin und, als Zugabe, auch seine Nichte weggeschenkt.

Als er nun mit seinem Verstande zum Beschluß gekommen, verfiel er auf den seltsamsten Gedanken, den jemals ein Tor auf der Welt ergriffen hat: nämlich es schien ihm nützlich und nötig, sowohl zur Vermehrung seiner Ehre als zum Besten seiner Republik, ein irrender Ritter zu werden und mit Rüstung und Pferd durch die ganze Welt zu ziehen, um Abenteuer aufzusuchen und alles das auszuüben, was er von den irrenden Rittern gelesen hatte, alles Unrecht aufzuheben und sich Arbeiten und Gefahren zu unterziehen, die ihn im Überstehen mit ewigem Ruhm und Namen schmücken würden. Der Unglückliche stellte sich vor, daß er mindestens zum Lohn seines tapfern Arms als Kaiser von Trapezunt würde gekrönt werden, und mit diesen schönen Gedanken, angefrischt von seiner seltsamen Leidenschaft, dachte er nun darauf, seine Entwürfe in Ausübung zu setzen. Zuerst begann er damit, einige Waffenstücke zu reinigen, die er von seinen Urgroßvätern geerbt und die, gänzlich mit Rost und Staub bedeckt, vergessen in einem Winkel lagen. Er putzte und schmückte sie, so gut er konnte; er sah aber gleich, daß ein wesentliches Stück mangelte, daß er nämlich keinen Visierhelm, sondern nur eine Pickelhaube vorfand; aber seine Erfindsamkeit half dem ab, denn er verfertigte aus Pappen etwas wie einen halben Helm, das, mit der Pickelhaube verbunden, den Anschein eines vollständigen Helmes gewann. Es ist wahr, daß, um zu erproben, ob er stark genug sei, die Gefahr eines Kampfs auszuhalten, er sein Schwert zog und zwei Hiebe auf ihn führte, aber schon mit dem ersten das wieder vernichtet hatte, was er in einer Woche gearbeitet. Ihm gefiel die Leichtigkeit nicht, mit der er sein Werk zerstört hatte, und um sich vor dieser Gefahr zu sichern, arbeitete er es von neuem, fügte inwendig einige Eisenstäbe so an, daß er mit der Tüchtigkeit zufrieden war, und ohne eine andre Probe zu machen, hielt er sich für überzeugt, daß dieser der trefflichste Visierhelm sei.

Sogleich ging er, seinen Klepper zu besuchen; ob dieser nun gleich unzählige Schäden und mehr Gebrechen als das Pferd des Gonela hatte, das nur Haut und Knochen war, so schien es ihm doch, als wenn sich weder der Bucephalus Alexanders noch der Babieca des Cid mit ihm messen dürften. Vier Tage verstrichen, indem er sann, welchen Namen er ihm beilegen solle, denn – wie er zu sich selber sagte – es sei unanständig, wenn das Pferd eines so berühmten Ritters, und das an sich so trefflich sei, keinen bekannten Namen führe. Er suchte nämlich den Namen so einzurichten, daß man daraus begriffe, was es vorher gewesen, ehe es einem irrenden Ritter gedient, und was es nun sei; indem es der Vernunft gemäß, daß so, wie es einen andern Herrn bekomme, ihm auch ein anderer Name zukommen müsse, der es ziere und sich für das neue Amt und die neue Lebensweise gezieme, in die es nun eingehe. Darauf, von den vielen Namen, die er bildete, vernichtete und vertilgte, umarbeitete, wegwarf und wieder annahm, um den besten zu erfinden, wählte er endlich die Benennung Rozinante, ein nach seinem Urteil erhabener, volltönender und bedeutungsvoller Name, bezeichnend, daß er ein Klepper gewesen, ehe er seinen jetzigen Stand bekommen, auch daß er der erste und fürnehmste von allen Kleppern auf der Welt sei.

Da ihm dieser Name für sein Pferd so nach seinem Geschmacke gelungen, so suchte er einen andern für sich selbst. In dem Nachsinnen darüber verstrichen wieder acht Tage, und nun geschah es endlich, daß er sich Don Quixote nannte. Woher – wie gesagt wird – die Verfasser dieser wahrhaftigen Geschichte Gelegenheit genommen, zu behaupten, daß er ganz ohne Zweifel Quixada und nicht Quesada geheißen, wie andere meinen wollen. Da er aber gedachte, daß der tapfere Amadis sich nicht begnügt, sich bloß trocken Amadis zu nennen, sondern noch den Namen seines Reiches und Vaterlandes hinzugefügt, um es berühmt zu machen, und sich daher Amadis von Gallia betitelt habe, so stehe es ihm ebenfalls als einem wackern Ritter zu, den Namen seines Landes beizufügen, und er benamte sich also Don Quixote von la Mancha. Hiermit erklärte er nach seiner Meinung Vaterland und Geburtsgegend genau und ehrte sie zugleich, indem er den Zunamen von ihr entlehnte.

Die Rüstung war gesäubert, die Haube zum Helm gemacht, dem Klepper ein Name gegeben, sein eigner festgesetzt; er sah ein, daß nun nichts fehle, als eine Dame zu suchen, in die er sich verlieben könne: denn ein irrender Ritter ohne Liebe sei ein Baum ohne Laub und Frucht, ein Körper ohne Seele. Er sprach zu sich selbst: Wenn ich nun zur Strafe meiner Sünden oder zu meinem Glücke gleich hier auf irgendeinen Riesen treffe – wie dies denn gewöhnlich irrenden Rittern begegnet – und ich ihn in einem Anlaufe niederrenne oder ihn mitten durchhaue, oder kurz, ihn überwinde und bezwinge, wär es nicht gut, jemand zu haben, zu dem ich ihn schickte, sich zu präsentieren? Wenn er dann hineinträte, vor meiner süßen Herrin sich auf die Knie niederließe und mit demütiger und unterwürfiger Stimme spräche: Meine Herrscherin, ich bin der Riese Caraculiambro, Herr der Insel Malindrania, den im Zweikampfe der niemals hinlänglich gepriesene Ritter Don Quixote von la Mancha überwand, und mir befahl, mich Eurer Gnaden zu präsentieren, damit Ihro Hoheit nach Ihrem Wohlgefallen mit mir schalte. – O wie erfreut war unser wackrer Ritter, als er diese Rede gehalten, noch mehr aber, als er wußte, wem er den Namen seiner Dame geben solle. Es war, wie man glaubt, in einem benachbarten Dorfe ein Bauermädchen von gutem Ansehen, in die er einmal verliebt gewesen war, welches sie aber – wie sich versteht – nie erfahren, sie sich auch nie darum gekümmert hatte. Sie hieß Aldonza Lorenzo und schien ihm tauglich, ihr den Titel der Herrin seiner Gedanken zu geben. Er suchte nun einen Namen, der dem seinigen etwas entspräche und der auch Fügung und Richtung zu einer Prinzessin und Herrscherin nähme, und er nannte sie daher Dulcinea von Toboso, denn sie war aus Toboso gebürtig: ein Name, nach seinem Urteil, musikalisch, fremdtönend und bezeichnend wie alle übrigen, die er zu seinem Gebrauche erfunden hatte.

Cervantes Saavedra, Miguel de: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha. Berlin 1966, Band 1, S. 23-30

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3 Treffer

»... wer Abenteuer sucht, findet nicht immer das Angenehme.«
Stichworte: Abenteuer
Aktion:

»Verliere nie aus den Augen, was du bist, suche dich selber kennenzulernen. Nur wenn du dich selber kennst, dann wirst du auch nicht darauf verfallen, dich wie der Frosch aufzublasen, der dem Ochsen gleich sein wollte.«
Stichworte: Bescheidenheit
Aktion:

»Sei mäßig im Trinken und bedenke, daß reichlich genossener Wein kein Geheimnis bewahrt.«
Stichworte: Wein
Aktion:



Verfilmungen


Don Quichotte
Don Quichotte
(Grigori Kosinzew)


Don Quichotte
Don Quichotte
(Alvin Rakoff)


Don Quichotte
Don Quichotte
(Peter Yates)




Vertonungen


Don Quixote
Don Quixote
(Walter Wippersberg)




Übersetzung


Ludwig Tieck, Klaus Ensikat (Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von La Mancha) (1801)
Ludwig Braunfels (1923)
Susanne Lange, Bernd Mölck-Tassel (Don Quijote von der Mancha) (2008)
Günter Jürgensmeier (2009)


Illustration


Grandville
Chris Riddell
Gustave Doré


Ausgaben (Auswahl)


lieferbare Ausgaben
Don Quijote
Don Quijote
(Miguel de Cervantes)
Anaconda, 2010, 1275 S., 9783866475489
12,95 €

Bestellen
Don Quixote
Don Quixote
(Miguel de Cervantes)
Insel Verlag, 1975, 1367 S., 9783458318095
25,00 €

Bestellen
Don Quijote von der Mancha
Don Quijote von der Mancha
(Miguel de Cervantes)
Carl Hanser Verlag, 2008, 1488 S., 9783446230767
78,00 €

Bestellen
Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen
C. H. Beck, 2007, 142 S., 9783406548147
1,99 €

Bestellen
nicht mehr lieferbar
Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha
Diogenes Verlag, 1992, 1056 S., 9783257214963
15,00 €




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