Film
Übersicht
Filmtyp | : | Spielfilm |
Originalsprache | : | Englisch |
Produktionsland | : | USA |
Länge (Minuten) | : | 1 Stunde 52 Minuten |
Kurzbeschreibung
»Herr des wilden Westens« ist ein Western von Michael Curtiz. 1939 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Henry O'Neill, Victor Jory und Henry Travers.
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Besetzung
Regie | : | Michael Curtiz | ||||||||||||||||||||||||
Produktion | : | Robert Lord | ||||||||||||||||||||||||
Drehbuch | : | Robert Buckner | ||||||||||||||||||||||||
Kamera | : | Sol Polito | ||||||||||||||||||||||||
Schnitt | : | George Amy | ||||||||||||||||||||||||
Filmmusik | : | Max Steiner | ||||||||||||||||||||||||
Darsteller | : |
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Der reiselustigste Mann der Welt
1866: Es ist der Tag an dem die Eisenbahn am größten Vieh-Umschlagplatz des Westens Einzug hält. Mit ihr kommt Col. Dogde (Henry O'Neill), welcher der neu gegründeten Stadt alsbald seinen Namen geben wird. Auch Texas-Cowboy Wade Hatton (Errol Flynn) und seine zwei Begleiter Rusty (Alan Hale) und Tex (Guinn 'Big Boy' Williams), die im Auftrag Dodges für die Ernährung der Bahn-Arbeiter zuständig waren, indem sie auf Büffel Jagd machten, treffen zeitgleich ein. Das Wiedersehen wird ein wenig getrübt durch eine Auseinandersetzung mit Büffelhaut-Jäger Jeff Surrett (Bruce Cabot) und seinen Handlangern, welche nur für ihre persönliche Bereicherung töten. Von nun an, da die Bahnstrecke von Osten verlegt ist, wollen Hatton und seine Mannen Rinder-Herden von Texas nach Dodge City in Kansas treiben und hier verkaufen. Als sie einige Jahre später zurückkommen, ist die Stadt nicht wiederzuerkennen. Sie platzt aus allen Nähten, ist voll von Cowboys, Spielern und Banditen. Saloons und Bordelle gibt es reichlich und auch sonst scheint ein Regime der Gewalt und des Chaos zu regieren. Verantwortlich dafür ist ein alter Bekannter Hattons, Jeff Surrett. Mit Einschüchterungen, Erpressung und Gewalt hat er es an die Spitze geschafft. Nichts läuft ohne sein Wissen oder seine Zustimmung. Niemand hatte ihm bisher etwas entgegen zu setzen. Nicht einmal vor Mord schreckt der skrupellose Verbrecher zurück. Doch er hat die Rechnung ohne Wade Hatton gemacht, der sich das nicht allzu lange mit anschaut. Denn der ist schließlich ein Mann der Tat. Wade Hatton fackelt nicht lange. Als sich die Ereignisse überstürzen, lässt er sich kurzerhand zum Sheriff machen und beginnt in der Stadt aufzuräumen.
Building Standards
1939: Es ist das Jahr in dem alles begann. Wenn man so will. Das Jahr Null für das Western-Genre wie wir es heute kennen und lieben. Das Jahr in dem John Ford STAGECOACH herausbrachte und damit John Wayne zum Star machte. Das Jahr in dem George Marshall DESTRY RIDES AGAIN drehte und James Stewart erstmals bleihaltige Western-Luft schnuppern ließ. Und es ist das Jahr in dem Errol Flynn nach THE ADVENTURES OF ROBIN HOOD auf dem Zenit seiner Karriere anlangte und ebenfalls erstmals den Wilden Westen, zumindest auf der Leinwand, erobern durfte. Als einziger der drei Ikonen in den prächtigsten Farben. Komischerweise wird STAGECOACH heute als einziger der drei Filme als stilbildend betrachtet, während DESTRY... als frühe Parodie gilt. Doch tatsächlich muss auch DODGE CITY als mindestens ebenso stilbildend betrachtet werden wie STAGECOACH. Der Blickwinkel soll dabei nicht so sehr auf den mythologischen Unterbau gerichtet werden, der Fords aufklärerischem Werk anhaftet, wobei dieser, wenn man Ford gefragt hätte, nicht so sehr die treibende Feder gewesen sein soll. Vielmehr handelt es sich bei Michael Curtiz' DODGE CITY um lupenreinen Kintopp, Unterhaltungs-Kino in seiner reinsten Form. Im Übrigen kaum gealtert. Immer noch so frisch und flott wie sein Hauptdarsteller in jenen Tagen. Errol Flynn.
Ihm ist es sicher zu verdanken, dass der Film einer der größten Kassenerfolge des Jahres wurde und auch heute noch ein gern gesehener Gast im Fernseh-Programm ist. Flynn war in derartigen Rollen von Natur aus immer überzeugend. Ein wahrer Teufelskerl. Wenn man seinen Lebenslauf betrachtet, war sein ungestümes Leben vor seiner Kino-Karriere nicht weniger aufregend als die Dinge, die ihm in seinen Rollen widerfuhren. Voller Inbrunst warf er sich ins Abenteuer, lebte auf der Überholspur. Er alterte schnell und starb früh. Aber seine Filme zwischen 1935 und 1950 gehören nach wie vor zum Besten, was es an unterhaltsamem Genre-Kino gibt. Nach DODGE CITY drehte er noch sieben weitere Western, jeder einzelne sehenswert. Häufig war dabei Olivia de Havilland seine Partnerin, so auch hier. Ebenfalls oft an seiner Seite zu sehen war Alan Hale als treuer väterlicher Freund und Partner. John Waynes späterer Dauer-Filmpartner Bruce Cabot gibt den Schuft in klassischer Bad-Guy-Manier, wie sie noch aus unzähligen Serials bekannt ist. Es stimmt wohl, das Curtiz sich nicht groß mit der Psychologie der Charaktere aufgehalten hat. Aber dafür ist sein Film nach wie vor enorm kurzweilig und spannend und bietet Schauwerte in rauen Mengen, die Szene für Szene ein Highlight an das nächste reihen und so die große Stärke dieses, ich nenne es mal Monumental-Western bilden. Allerdings nicht im Sinne DeMilles. Michael Curtiz pfeift auf die große Schau und ergeht sich auch nicht in schwerfälligen kolossalen Kulissen. Seine Stadt sieht ziemlich echt aus, ist gehörig verschlammt und wirkt ganz wie eine eben aus dem Boden geschossene Blume an der noch ein bisschen Dreck klebt. Eine Blume des Westens.
Die im Film erzählte Geschichte basiert natürlich lose auf der Biographie von Wyatt Earp (1848 - 1929), einem weiteren rastlosen Geist in einer unruhigen Welt, der, ähnlich wie Errol Flynn selbst, ein getriebener Mann gewesen zu sein schien. Wenn ich mich recht entsinne, kam Flynn mit seiner Integrität meiner Vorstellung Earps, die ich als Junge durch zahllose Romane hatte, am nächsten. Das alles genügt aber noch nicht um Standards vorzugeben. Dies passiert fast ausschließlich durch die fulminanten Action-Szenen. So startet der Film bereits mit einem Rennen einer Postkutsche gegen einen Zug, gefolgt von einer Rinder-Stampede. Es gibt eine der besten Saloon-Schlägereien der Western-Geschichte, sowie eine später ebenso obligatorische genretypische Szene, in der Flynn eine Kutsche mit durchgehenden Pferde stoppt. Und das ist noch längst nicht alles. Vieles von dem, was Western-Freunden vertraut und wiederholt vorkommen mag, fand hier seinen Anfang und frühen Höhepunkt. Selbst eine aus Curtiz' Klassiker CASABLANCA bekannte Szene findet hier ihre erste Entsprechung. Wenn am Ende Olivia de Havilland und Errol Flynn auf einem Planwagen in den Sonnenuntergang fahren, kennen wir bereits ihr Ziel: VIRGINIA CITY. Das war denn auch der Titel von Flynns nächstem Western.
Ihm ist es sicher zu verdanken, dass der Film einer der größten Kassenerfolge des Jahres wurde und auch heute noch ein gern gesehener Gast im Fernseh-Programm ist. Flynn war in derartigen Rollen von Natur aus immer überzeugend. Ein wahrer Teufelskerl. Wenn man seinen Lebenslauf betrachtet, war sein ungestümes Leben vor seiner Kino-Karriere nicht weniger aufregend als die Dinge, die ihm in seinen Rollen widerfuhren. Voller Inbrunst warf er sich ins Abenteuer, lebte auf der Überholspur. Er alterte schnell und starb früh. Aber seine Filme zwischen 1935 und 1950 gehören nach wie vor zum Besten, was es an unterhaltsamem Genre-Kino gibt. Nach DODGE CITY drehte er noch sieben weitere Western, jeder einzelne sehenswert. Häufig war dabei Olivia de Havilland seine Partnerin, so auch hier. Ebenfalls oft an seiner Seite zu sehen war Alan Hale als treuer väterlicher Freund und Partner. John Waynes späterer Dauer-Filmpartner Bruce Cabot gibt den Schuft in klassischer Bad-Guy-Manier, wie sie noch aus unzähligen Serials bekannt ist. Es stimmt wohl, das Curtiz sich nicht groß mit der Psychologie der Charaktere aufgehalten hat. Aber dafür ist sein Film nach wie vor enorm kurzweilig und spannend und bietet Schauwerte in rauen Mengen, die Szene für Szene ein Highlight an das nächste reihen und so die große Stärke dieses, ich nenne es mal Monumental-Western bilden. Allerdings nicht im Sinne DeMilles. Michael Curtiz pfeift auf die große Schau und ergeht sich auch nicht in schwerfälligen kolossalen Kulissen. Seine Stadt sieht ziemlich echt aus, ist gehörig verschlammt und wirkt ganz wie eine eben aus dem Boden geschossene Blume an der noch ein bisschen Dreck klebt. Eine Blume des Westens.
Die im Film erzählte Geschichte basiert natürlich lose auf der Biographie von Wyatt Earp (1848 - 1929), einem weiteren rastlosen Geist in einer unruhigen Welt, der, ähnlich wie Errol Flynn selbst, ein getriebener Mann gewesen zu sein schien. Wenn ich mich recht entsinne, kam Flynn mit seiner Integrität meiner Vorstellung Earps, die ich als Junge durch zahllose Romane hatte, am nächsten. Das alles genügt aber noch nicht um Standards vorzugeben. Dies passiert fast ausschließlich durch die fulminanten Action-Szenen. So startet der Film bereits mit einem Rennen einer Postkutsche gegen einen Zug, gefolgt von einer Rinder-Stampede. Es gibt eine der besten Saloon-Schlägereien der Western-Geschichte, sowie eine später ebenso obligatorische genretypische Szene, in der Flynn eine Kutsche mit durchgehenden Pferde stoppt. Und das ist noch längst nicht alles. Vieles von dem, was Western-Freunden vertraut und wiederholt vorkommen mag, fand hier seinen Anfang und frühen Höhepunkt. Selbst eine aus Curtiz' Klassiker CASABLANCA bekannte Szene findet hier ihre erste Entsprechung. Wenn am Ende Olivia de Havilland und Errol Flynn auf einem Planwagen in den Sonnenuntergang fahren, kennen wir bereits ihr Ziel: VIRGINIA CITY. Das war denn auch der Titel von Flynns nächstem Western.
Kurzkritiken
Linktipp: »USA« als Produktionsland haben auch
- Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Philip Kaufman)
- Alexis Sorbas (Michael Cacoyannis)
- Der Herr der Ringe - Die Gefährten (Peter Jackson)
- Der Herr der Ringe - Die zwei Türme (Peter Jackson)
- Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs (Peter Jackson)