Literarisches Werk


Die alltägliche Physik des Unglücks

Die alltägliche Physik des Unglücks

(Special Topics in Calamity Physics)

Marisha Pessl

 



Übersicht


Originalsprache : Englisch
Genre : Krimi
Umfang : ca. 710 Seiten
Thema : Versetzung, Hochschullehrer, Exzentriker
Figur : Tochter
Verlag : Fischer Taschenbuch, S. Fischer Verlag

Kurzbeschreibung


»Die alltägliche Physik des Unglücks« ist ein Roman von Marisha Pessl. 2006 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Rastlos
Blue van Meer ist mit ihrem Vater - einem hochdotierten Universitätsprofessor (Politik) - ständig am Umziehen. Der Vater wechselt die Unis semesterweise. Die Mutter lebt nicht mehr und das Verhältnis von Vater und Tochter ist vor allem ein intellektuelles. Die Gespräche der beiden sind mit den Worten großer Schriftsteller oder Politiker gespickt (die tatsächlich auch mit Referenzen hinterlegt werden).
Für Blues Schulabschluss verweilen die beiden ausnahmsweise länger an einem Ort. Blue wird am dortigen College trotz ihrer einzelgängerischen, hyperintellektuellen und oft auch ungeschickten Art Mitglied der "Blue Bloods" - einer elitären Clique um die Lehrerin Hannah Schneider (Einführungskurs "Film"). Blue passt nicht recht in den Zusammenschluss von Schönheit, Grazie und Dekadenz, sie fühlt sich meist wie eine Außenseiterin, wird aber immer wieder auch angezogen von der Gemeinschaft.
Auf einem Wanderausflug erfährt alles eine jähe Wende: Blue wird von den anderen getrennt, Hannah Schneider verfolgt einen Unbekannten in die Nacht und wird am nächsten Tag erhängt aufgefunden. Die "Blue Bloods" distanzieren sich jäh von Blue, geben ihr die Schuld am tragischen Verlust ihrer Ikone. Das Mysterium um Hannahs Tod lässt Blue nicht los. Sie beginnt zu recherchieren und nimmt die Spur einer antikapitalistischen Untergrundbewegung (die "Nightwatchmen") auf, in die auch ihr Vater verstrickt zu sein scheint. Dieser verschwindet spurlos wenige Tage bevor Blue ihren Collegeabschluss macht und taucht auch nicht wieder auf. Denn Blues Geschichte endet an dem Tag, an dem sie ihr Schulzeugnis in Empfang nimmt, die Harvard-Zusage bereits in der Tasche...




Zu viel und zu wenig
Es macht schon Spass, dieses Buch zu lesen, wer aber bewegende Handlungen oder tiefgründige Erkenntnisse sucht, wird hier sicherlich enttäuscht werden.
Als DER Debütroman des Jahres angekündigt und mit hervorragenden Kritiken gesegnet, empfand ich nach dem Lesen des Buches (neben einer gewissen Anerkennung für die kreative Metapherntechnik der Autorin) lediglich eine unbefriedigend blasse Ernüchterung.
Die Story ist eher flach, dafür umso detail- und zitatenreicher geschrieben. Interessant in jedem Fall ist die Beobachtungsgabe der Autorin - anstrengend jedoch, wie sie die kleinste Banalität im Leben der Figuren mit fernen Vergleichen beschwert.
Die häufigen Literaturverweise erzeugen einen wissenschaftlichen Eindruck, die zitierten Webseiten jedoch existieren nicht, was dem ganzen den schalen Beigeschmack von inhaltsfreiem Zierrat, sprich Oberfläche, verleiht.



Kurzkritiken


     
nachhaltig, bereichernd, fesselnd
Wer die Sprache in den Vordergrund stellt, wird seine Freude an diesem Werk haben. Wem es allerdings um tiefgründige Geschichten geht, hat an diesem Buch wenig Freude. Man kann sich aber sehr schön von den Worten führen und leiten lassen.
     
originell, anstrengend, unterhaltend
sehr überfrachtet mit Metaphern, dabei inhaltlich erstaunlich flach


Übersetzung


Adelheid Zöfel, Rudi Klein (2007)


Ausgaben


lieferbare Ausgaben
Die alltägliche Physik des Unglücks
S. Fischer Verlag, 2008, 714 S., 9783596170739
10,95 €

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Die alltägliche Physik des Unglücks
Fischer Taschenbuch, 2011, 720 S., 9783596511839
12,99 €

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Linktipp: »Tochter« als Figur haben auch