Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Stichwort : Remake
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 53 Minuten

Kurzbeschreibung


»Conan« ist ein Fantasyfilm von Marcus Nispel. 2011 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Jason Momoa, Gisella Marengo und Nonso Anozie.

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Besetzung


Regie : Marcus Nispel
Produktion : Avi Lerner, Boaz Davidson, Fredrik Malmberg, Danny Lerner
Drehbuch : Thomas Dean Donnelly, Joshua Oppenheimer, Sean Hood
Kamera : Thomas Kloss
Schnitt : Ken Blackwell
Filmmusik : Tyler Bates
Darsteller :
Jason Momoa Conan
Rose McGowan Marique
Rachel Nichols Tamara
Stephen Lang Khalar Zym
Ron Perlman Corin, Vater von Conan
Leo Howard junger Conan
Saïd Taghmaoui Ela-Shan
Nonso Anozie Artus
Gisella Marengo Maliva
Raicho Vasilev Wächter der Stadt



Barbarische Barbaren
Ein Baby wird während einer tobenden Schlacht vom Vater Corin (Ron Perlman) aus dem Leib der sterbenden Mutter geschnitten, die ihm mit ihren letzten Worten einen Namen gibt. Conan soll er heißen. Aufgezogen vom Schmied Corin wächst der ungestüme Junge bald zu einem Krieger heran, der seinem Vater in Kraft und Kampfeslust in nichts nachsteht. Als der Tyrann Khalar Zym (Stephen Lang) das Dorf überfällt und den Vater auf grausame Art tötet, schwört der junge Conan Rache. Nach Jahren der Suche bekommt der zum stattlichen Barbaren herangereifte Conan (Jason Momoa) seine Chance.




Es war einmal...
... ein Film, der nicht nur auf einer berühmten Groschenromanserie von Robert E. Howard basierte, sondern einen steirischen Bodybuilder namens Arnold Schwarzenegger über Nacht weltberühmt machte und so den Weg für die zweite der drei langanhaltenden Karrieren des Arnold S., nach Bodybuilding und vor Politik, bereitete. Damals hieß der Regisseur John Milius und der war zu diesem Zeitpunkt noch ein Mann von einigem Ansehen in Hollywood, zeichnete er nicht nur für die Regie solch unterschiedlicher Filme wie DILLINGER (1973) mit dem unvergessenen Warren Oates oder THE WIND AND THE LION (1975) mit Sean Connery verantwortlich, sondern schrieb auch Drehbücher für All-Time-Classics wie APOCALYPSE NOW (Francis Ford Coppola, 1979), bevor er seine Karriere als Hollywood-Rechtsaußen mit RED DAWN (1984) ruinierte und so zum Vorbild für John Goodman's Figur Walter in THE BIG LEBOWSKI (Joel Coen, 1998) wurde.
Sein CONAN (1982) war ein Film der Bilder und der Atmosphäre. Im ersten Drittel wurde kaum geredet, die Handlung erklärte sich über die Bilder, welche von Basil Poledouris' großartigem Soundtrack entsprechend untermalt wurden. Hier konnte man sehr schön sehen das Film in seiner ursprünglichen Form nicht unbedingt Dialoge oder gar erklärende Kommentare braucht, um etwas zu erzählen. Der Inhalt der Bilder erzählt genug. Wenn dann die eigentliche Story beginnt, ist man längst gefangen in dieser Fantasy-Welt und dann stören auch kleine leicht trashige Ausrutscher das Vergnügen nicht mehr. Bei Marcus Nispel hingegen ist alles anders. Nicht nur transportieren seine Bilder nichts außer sich selbst, erfährt man über sie nichts. Bei dem ehemaligen Video-Clip-Regisseur ist alles nur Oberfläche, Bilder ohne Inhalt. Style over Substance.
Befürchtete man zunächst einen allein dem fehlen der Personalie Arnold Schwarzenegger geschuldeten Qualitätsverlust, so kann dem getrost widersprochen werden. Denn an Jason Momoa liegt das Scheitern des Werkes ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil macht er eine ausgesprochen gute Figur, zeigt einiges Charisma und nutzt die große Bühne zur Präsentation sich für höheres zu qualifizieren. Man kann ihn sich gut in weiteren körperbetonten Rollen vorstellen, hält doch er allein den Film einigermaßen zusammen. Das ist aber schon das Beste was sich über dieses sündhaft teure, komplett überflüssige Hochglanz-Remake sagen lässt.
CONAN ist nun schon das vierte Remake in Folge, das von Nispel komplett gegen die Wand gefahren wird und man muss sich schon fragen, wer ihm immer noch Geld für derartige Machwerke bereitstellt. Keiner der Filme, angefangen beim brutalen TEXAS CHAINSAW MASSACRE, dem komplett sinnfreien PATHFINDER (einer Schande für das grandiose 1987er-Original von Nils Gaup) und zuletzt FREITAG DER 13., vermochte es, außer einer sterilen Video-Clip-Ästhetik, eigenständige Akzente zu setzen. Dramaturgische Totalausfälle, stets in Einzelszenen zerfallende aufwendige Settings, in denen immer nur gemeuchelt und gemordet wird. Speziell bei CONAN wird man den Eindruck nicht los, das in wirklich jeder Szene des Filmes irgendjemand umgebracht wird. Mit Unterhaltung hat das nicht mehr viel zu tun, denn die Gewalt ergibt sich weder aus der Handlung, noch bedarf sie hier anderer fadenscheiniger Erklärungen. Sie ist einfach da. Es geht schließlich um Barbaren und ihr barbarisches Tun. Von den ironischen Brechungen des Originals ist ebenfalls nichts mehr zu spüren. Hier ist wahrlich kein Künstler am Werk. Während man einigen Regisseuren häufig zu Unrecht Gewaltverherrlichung vorwirft, wird sie in Nispel's Machwerken immer wieder zelebriert, meist über die gesamte Filmlänge, niemals reflektiert und dabei immer bis zum letzten Blutstropfen ausgekostet, am besten noch in Zeitlupe. Hier würde die Bezeichnung Gewalt-Porno tatsächlich mal zutreffen und man kann nur hoffen das diesem Regie-Stümper die Arbeitserlaubnis entzogen wird. Ich rate dringend ab.



Kurzkritiken


     
Das Remake des Achtziger-Jahre-Fantasy-Klassikers ist ein brutales Dauergemetzel der blutrünstigen Art, das auch der charismatische Hauptdarsteller nicht mehr retten kann.



Linktipp: »Remake« als Stichwort haben auch