Übersicht


Originalsprache : Deutsch
Umfang : ca. 264 Seiten
Thema : Widerstand
Figur : Mädchen
Ort : Frankreich
Zeit : 1940
Verlag : aufbau

Kurzbeschreibung


»Simone« ist ein Roman von Lion Feuchtwanger. 1943 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Jean d´Arc in Burgund
Der Roman spielt im Frühjahr 1940 in Frankreich in dem kleinen Örtchen Saint-Martin an der Cerein in Burgund. Die deutschen Truppen haben das Land überfallen und befinden sich auf dem Vormarsch. Der Ort ist mit Flüchtlingen aus dem Norden regelrecht verstopft, unter ihnen auch viele Belgier und Holländer.

Die 15-jährige Simone Planchard, Tochter des in der Familie als schwarzes Schaf geltenden Afrikaforschers Pierre Planchard, der vor 10 Jahren im Kongo, wo er die schlechten Arbeitsbedingungen und die Unterdrückung der Eingeborenen untersuchen wollte, unter mysteriösen Umständen umkam, lebt bei ihrem Onkel Prosper, einem Halbbruder ihres Vaters, der im Ort ein Fuhrunternehmen betreibt und zusammen mit seiner Mutter die Villa Monrepos bewohnt. Man sieht in ihr die arme Verwandte, die wohl mit der Familie gemeinsam essen darf, aber in der Dienstbotenkammer untergebracht ist. Simone ist zufrieden und dankbar gegenüber dem Onkel, der sich in allem großzügig zeigt, wenn es nicht das Geschäft betrifft; wenn es jedoch um seine Firma geht, versteht er keinen Spaß.

Simone sieht einerseits die Flüchtlinge und das Elend, andererseits erlebt sie den Tagesablauf in der Villa Monrepos, der trotz der politischen Situation ohne einschneidende Veränderungen weitgehend geprägt bleibt von den Geschäften und den leiblichen Genüssen. In ihrer Dachkammer liest sie mit Begeisterung Bücher über Jeanne d'Arc, die ihr der alte Buchbinder Pere Bastide ausgeliehen hat; von ihm und Maurice, einem Chauffeur der Firma des Onkels, erfährt sie von den angeblichen "zweihundert Familien", die Frankreich immer schon ausgebeutet und nun das Volk an die Deutschen ausgeliefert hätten. In den Träumen und Visionen der 15jährigen vermischen sich das Gelesene, das Gehörte und das Gesehene. Sie beginnt, Onkel Prosper mit anderen Augen zu betrachten, insbesondere als er mit dem Marquis de Saint-Brisson über den Transport von dessen Weinfässern verhandelt, die nach Süden in Sicherheit gebracht werden sollen, während für die Flüchtlinge keine Transportfahrzeuge zur Verfügung stehen.

Da der Onkel die behördliche Anordnung, Transportmittel und Benzin zu vernichten, um sie nicht den Nazis in die Hände fallen zu lassen, nicht befolgt, legt sie selbst Feuer und wird von den Patrioten im Ort als Widerstandskämpferin gefeiert. Nachdem die Firma von den Deutschen beschlagnahmt worden ist und man der Bevölkerung wegen dieser Tat, wenn sie nicht aufgeklärt wird, Vergeltung androht, wird Simone von Onkel und Tante gezwungen ein Schuldbekenntnis zu unterschreiben, in dem die Tat als von ihr begangene kriminelle Brandstiftung ausgegeben wird. Tief enttäuscht, dass ihre patriotische Tat nicht als politisches Zeichen des Widerstandes gelten soll, versucht sie, in der Meinung, dass dadurch ihre Unterschrift als widerrufen betrachtet wird, zu fliehen, wird jedoch bald festgenommen und von der Familie ihres Onkels beschuldigt, sich am Haushaltsgeld vergriffen zu haben.

Wie Jeanne d'Arc wird sie nun von den eigenen Leuten, und nicht von den Gegnern, verurteilt. Onkel Prosper erklärt ihr, dass diese Verurteilung nicht das Ergebnis einer Gerichtsverhandlung, sondern ein rein administrativer Akt sei, da das Schicksal des ganzen Departements auf dem Spiel stünde, und verlangt, dass sie in das „Rauhe Haus“, eine Besserungsanstalt, gesteckt wird. Angesichts der bei ihrer Abreise winkenden und rufenden Leute, die in ihr eine Heldin sehen, ist sie zuversichtlich, die Zeit in diesem Haus zu überstehen, und will sich bewähren als die »Tochter ihres Vaters Pierre Planchard.



Kurzkritiken


     
nachhaltig, unterhaltend, spannend, ergreifend


Ausgaben


nicht mehr lieferbar
Simone
Simone
(Lion Feuchtwanger)
aufbau, 2001, 271 S., 9783746656113




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