Hörspiel


publikumsberatung

publikumsberatung

Kathrin Röggla (Text)
Leopold von Verschuer (Text und Regie)

 



Übersicht


Stichwort : Originalhörspiel
Produktionsfirma : BR
Literaturvorlage : publikumsberatung
Länge (Minuten) : 57 Minuten

Kurzbeschreibung


»publikumsberatung« ist ein Hörspiel. Es ist zuerst erschienen im Jahr 2011. Regie führte Leopold von Verschuer. Sprecher sind u.a. Andreas Stoffels, Silke Buchholz und Hanns Zischler.

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Besetzung


Regie : Leopold von Verschuer
Komposition : Franz Tröger
Sprecher :
Leopold von Verschuer
Franz Tröger
Hanns Zischler
Silke Buchholz
Andreas Stoffels
Jean Szymczak


Literaturvorlage


publikumsberatung
publikumsberatung
(Kathrin Röggla, Leopold von Verschuer)




Inhalt


Der Referent der live im Radio übertragenen Hauptstadtkulturgespräche ist ab-, ein Ersatzreferent kurzfristig eingesprungen. Dieser nutzt seine Chance zu einem unaufhaltsam scheiternden Vortrag und verliert sofort den Faden. Seine Reflexionen mäandern von einem "auf den Hund gekommenen Katastrophenfilmgenre" über "Angstschulden", zur "Lust am Richten", streifen das bislang viel zu wenig beachtete Thema "Stottern im Barock" und gelangen schließlich zur Frage: Was ist eigentlich ein erfolgreicher Hörer? Der Redakteur des Abends bemüht sich in der Regie vergeblich um Steuerung, doch der Ersatzreferent lässt sich durch nichts abbringen. Auch nicht dadurch, dass sein Mikrofon irgendwann selbst zu sprechen beginnt und das Publikum im Sendesaal Einwände erhebt oder sogar den Saal verlässt. Das Reale bricht ein in die Fiktion und lässt Ebenen und Sinnzusammenhänge verschwimmen. Der Hörer wird von Anfang an in Orientierungsnot gebracht. Was soll er halten von diesem von einer Agentur vermittelten modernen Allrounder, der plötzlich die Intellektuellenfeindlichkeit anprangert. Die publikumsberatung bedient sich aller Tricks des Fingierten, des Spiels im Spiel, und stellt nicht nur die Frage nach den Grenzen des Fiktiven, sondern mit ihrem Geflecht von Diskursschnipseln auch das Verhältnis von Sprache und dem, was sie bezeichnet, auf den Kopf. Deutlich nimmt der Text Bezug auf Peter Handkes berühmt gewordenes Stück Publikumsbeschimpfung, das 1966 mit den Theaterkonventionen abrechnete, in dem es seine eigene Inszenierung zum Gegenstand macht und sich vom ersten bis zum letzten Wort an das Publikum im Saal richtet. Dessen Unbeweglichkeit in den Klappsesseln wird bei Handke ebenso thematisiert wie die Zeitspanne, die die Aufführung dauert.
Unserer Dienstleistungsgesellschaft entsprechend, deren Handlungsmaxime "Leistung muss sich wieder lohnen" lautet, wird das Publikum nicht mehr beschimpft. Es wird beraten.


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