Übersicht
Stichwort | : | Literaturbearbeitung |
Produktionsfirma | : | BR |
Länge (Minuten) | : | 7 Stunden 27 Minuten |
Kurzbeschreibung
»Die Forsyte-Saga« ist ein Hörspiel. Es ist zuerst erschienen im Jahr 2002. Regie führte Leonhard Koppelmann. Sprecher sind u.a. Sophie von Kessel, Peter Rühring und Michael Tregor.
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Besetzung
Regie | : | Leonhard Koppelmann | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hörspielbearbeitung | : | Leonhard Koppelmann | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Komposition | : | Henrik Albrecht | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sprecher | : |
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Inhalt
In dem Vorwort zu der 1922 erschienenen Gesamtausgabe erklärt John Galsworthy, er habe in der 'Forsyte Saga' den gehobenen Mittelstand "konserviert" und "unter Glas zur Schau gestellt". Seine weitverzweigte Forsyte-Familie verkörpert jenes merkantile Bürgertum, das im England der Neuzeit stets das eigentliche Rückgrat der herrschenden Klasse gewesen ist.
Teil 1: Der wilde Freibeuter
Galsworthy porträtiert in dem von 1886 bis 1920 spielenden Roman-Zyklus ebenso typische wie faszinierende Charaktere aus vier Generationen. Er beginnt mit einem glanzvollen Empfang anlässlich der Verlobung von June Forsyte mit dem Architekten Philip Bosinney. Aber ist der rebellische Künstler ohne Geld und Beziehungen für die Enkelin des 'alten' Jolyon Forsyte wirklich der Richtige? Nicht funktionierende Ehen schaden dem guten Ruf des Familienclans. Wie damals vor fünfzehn Jahren, als Junes Vater Frau und Kind verließ, um mit einer Gouvernante durchzubrennen. Die er dann - nach dem Tod seiner Gattin - tatsächlich heiratete! Natürlich wurde Jo, der 'junge' Jolyon, enterbt und niemand hat mehr Kontakt mit ihm. Allerdings scheint auch die Ehe seines Vetters Soames kein Erfolg zu sein. Irene, die Frau des Rechtsanwalts ist sehr schön, aber sie haben keine Kinder. Und man munkelt, sie bestehe neuerdings auf einem eigenen Schlafzimmer...
Teil 2: Der Bau des Hauses
Einen Forsyte erkennt man an seinem praktischen Hausverstand und Sinn für Besitz. Er schätzt, was gut und sicher ist, und was ihm gehört, hält er eisern fest: Frauen, Geld, Häuser und seinen guten Ruf. Soames ist ein typischer Forsyte. Aber seit er Philip Bosinney, den Verlobten seiner Nichte June, beauftragt hat, ihm außerhalb Londons ein modernes Haus zu bauen, bahnt sich eine unterirdische Tragödie an. Soames stellt fest, dass ihn sein neues Heim mehr kosten wird, als er ausgeben wollte, und muss sich dauernd mit dem Architekten herumstreiten. Auch seine Frau Irene wird immer aufsässiger. Ihre Bitte, sie endlich gehen zu lassen, weist Soames energisch ab. Man spricht zwar nicht offen daruber, aber je weiter der Hausbau voranschreitet, desto deutlicher spüren alle Forsytes, dass zwischen Irene und Philip Bosinney eine skandalträchtige Beziehung besteht. Es schmerzt den alten Jolyon, wie sehr seine Enkelin June darunter leidet. Da er inzwischen mit dem schwarzen Schaf der Familie, seinem Sohn und Junes Vater, heimlich wieder Kontakt aufgenommen hat, bittet er ihn, mit Bosinney zu sprechen. Jo findet den Architekten sympathisch und warnt ihn. "Es ist leicht über Leute, die sich an ihren Besitz klammem, zu lachen. Aber es ist gefahrlich, einen Forsyte zu unterschätzen, sehr gefahrlich, nicht mit ihm zu rechnen."
Teil 3: Nachsommer
Der alte Jolyon Forsyte hat sich mit Jo, seinem einzigen Sohn, ausgesöhnt und setzt ihn wieder zu seinem Erben ein. Irene, die Frau seines Neffen Soames, bedenkt er in seinem Testament mit einer Leibrente. Er ahnt, dass sie das Geld einmal brauchen wird. Irene weigert sich, mit Soames in das längst bezugsfertige Haus einzuziehen. Am Vorabend seines Schadensersatzprozesses gegen Bosinney erzwingt Soames seine ehelichen Rechte mit List und Gewalt. Er spürt jedoch, dass er einen Pyrrhussieg errungen hat. Auch dass er den Prozess gewinnt, freut ihn nicht recht, zumal der Beklagte gar nicht erschienen ist. Bald ist klar, dass Bosinney einen tödlichen Unfall hatte. Oder war es Selbstmord? Zwölf Jahre später hat sich die Welt der Forsytes stark verändert. Viele aus der alten Generation leben nicht mehr, und auch Jos zweite Frau ist gestorben. Irene hat sich nach Bosinneys Tod von ihrem Mann getrennt. Soames ist entschlossen, sich nun doch scheiden zu lassen. Er sehnt sich nach einem Erben und glaubt, in der jungen Französin Annette die passende Frau gefunden zu haben. Da Irenes Untreue als Scheidungsgrund verjährt ist, muss ein neuer her. Nach langem Zögern sucht er sie unangemeldet auf. Aber anstatt Beweise für ihren unsittlichen Lebenswandel zu finden, verfällt er wieder Irenes Zauber...
Teil 4: Krieg
Das Wiedersehen mit Irene hat Soames bewusst gemacht, dass er sie immer noch liebt. Aber Irene fürchtet und verabscheut ihn so sehr, dass sie nach Paris flüchtet. Auch ihr Berater Jo - inzwischen ein erfolgreicher Maler - hält sich dort ein paar Wochen auf. Sie treffen sich täglich, wie Soames, der sie von einer Privatdetektei beschatten lässt, erfährt. Jo hat sich in Irene verliebt, was er ihr aber verbirgt. Sorgenvoll kehrt er nach London zurück, um von seinem Sohn Abschied zu nehmen, der als Freiwilliger in den Burenkrieg zieht. Nun reist Soames nach Paris und bittet Irene, ihrer Ehe noch eine Chance zu geben. Sie lehnt so heftig ab, dass ihm keine andere Wahl bleibt, als sich scheiden zu lassen. Als Scheidungsgrund gibt Soames seinen Vener Jo Forsyte an, obwohl es ihn demütigt, in den Augen der Öffentlichkeit als Hahnrei dazustehen, der nicht imstande ist, seine gesetzmäßige Frau zu halten. Auch spürt er, dass er die Beiden damit erst recht einander in die Arme treibt. Im Januar 1901, wenige Tage nach dem Tod von Königin Viktoria, geht Soames mit der jungen Französin Annette eine Vernunftehe ein. Jo und Irene heiraten im März. Skandalöserweise kommt ihr Sohn schon im Mai auf die Welt. Allein die Aussicht, dass auch er im Herbst Vater sein wird, mildert Soames Bitterkeit...
Teil 5: Paris
Als Annette in den Wehen liegt, gibt es Komplikationen. Laut ärztlicher Prognose wird entweder nur die Mutter oder nur das Kind die Geburt überleben. Für den Arzt ist die Entscheidung des Ehemanns ein Schock, denn Soames riskiert lieber den Tod seiner Frau, als dass er auf den ersehnten Erben verzichtet. Mit knapper Not gelingt es dem Arzt jedoch beide zu retten. Annette bringt eine gesunde Tochter zur Welt, aber auf weitere Kinder ist nicht mehr zu hoffen. Noch am selben Tag wird Soames ans Sterbebett seines Vaters gerufen. Um dem alten Mann den Abschied aus diesem Leben zu erleichtern, behauptet er, Annette habe einen Sohn geboren... Mai 1920. Der erste Weltkrieg hat auch das Sicherheitsgefühl der Forsytes erschüttert. Sie sind immer noch reich und alles, was ihre Ehrbarkeit in Frage stellen könnte, wird einfach totgeschwiegen, aber die einst so starken Familienbande haben sich gelockert. So kommt es, dass Fleur, die Tochter von Soames und Annette, und Jon, der Sohn von Irene und Jo, überhaupt nichts voneinander wissen. Eines Tages begegnen sie sich in einer Konditorei. Zufall oder Verhängnis? Die verfeindeten Eltern sind alarmiert. Denn die jungen Leute haben sich auf den ersten Blick heftig ineinander verliebt...
Teil 6: Begegnungen
Soames vergöttert seine Tochter genauso sehr wie Irene ihren Sohn. Dennoch klären sie ihre Kinder über die Vergangenheit nicht auf und versuchen mit aller Macht, sie auseinander zu bringen. Trotzdem - oder gerade deshalb? - wird die Liebe zwischen der eigenwilligen, zielbewussten Fleur und dem schwärmerischen, sensiblen Jon immer stärker. Als Fleur die wahren Ursachen der Familienfeindschaft herausfindet, erzählt sie Jon nur die Hälfte und drängt auf die sofortige heimliche Heirat. Denn sie spürt, dass es ihm viel schwerer fällt als ihr, sich von der traumatischen Geschichte ihrer Eltern frei zu machen...
Linktipp: »2002« als Erscheinungsjahr haben auch
- Unterm Rad (Samuel Weiss)
- Moby-Dick oder Der Wal (Klaus Buhlert)
- Baudolino (Leonhard Koppelmann)
- Selbs Justiz (Margrit Osterwold, Hans Korte)
- Kulturgeschichte der Neuzeit (Achim Höppner)