Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Literaturvorlage : Paperboy
Länge (Minuten) : 1 Stunde 40 Minuten
Thema : Rassismus, Mord, Journalist, Sex, Homosexualität
Ort : Florida
Zeit : 1969

Kurzbeschreibung


»The Paperboy« ist ein Thriller (Film) von Lee Daniels. 2011 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Nikolette Noel, David Oyelowo und Scott Glenn.

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Besetzung


Regie : Lee Daniels
Produktion : Lee Daniels
Drehbuch : Lee Daniels, Pete Dexter
Kamera : Roberto Schaefer
Schnitt : Joe Klotz
Filmmusik : Mario Grigorov
Darsteller :
Matthew McConaughey Ward Jansen
Zac Efron Jack Jansen
John Cusack Hillary Van Wetter
Nicole Kidman Charlotte Bless
Macy Gray Anita
Scott Glenn W.W. Jansen
David Oyelowo Yardley Acheman
Nikolette Noel Nancy
Ned Bellamy Tyree van Wetter


Literaturvorlage


Paperboy
Paperboy
(Pete Dexter)
1 Handlung
1 Kritik
1 Kurzkritik




Summer of `69
Ward Jansen (Matthew McConaughey) und Yardley Acheman (David Oyelowo) kommen nach Lately/Florida. Die beiden Reporter wollen eine Story über den Fall Hillary Van Wetter schreiben, der einen Sheriff ermordet haben soll, dessen Schuld jedoch anzuzweifeln ist, da bei den Ermittlungen nachweislich geschlampt wurde und Van Wetter zudem ein Alibi für die Mordzeit hat. Empfangen werden die beiden Journalisten aus Miami von Jack Jansen (Zac Efron), Ward's jüngerem Bruder. Bald taucht auch die Frau in Lately auf, aufgrund deren Einmischung der Fall neu aufgerollt wird. Charlotte Bless (Nicole Kidman) führt nämlich eine langjährige Brieffreundschaft mit Van Wetter (John Cusack), der seit nunmehr vier Jahren in der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartet. Gemeinsam versuchen die vier ungleichen Partner Licht in einen dunklen Sumpf aus Sex, Rassismus und Mord zu bringen. Anita (Macy Gray), die als Hausangestellte bei W.W. Jansen (Scott Glenn) arbeitet, dem Besitzer der örtlichen Zeitung und Vater von Jack und Ward, erzählt einem Reporter die traurige Geschichte von Liebe und Tod.




Florida-Fieber
Nach seinem preisgekrönten Sozial-Drama PRECIOUS (2009) wagt sich Regisseur Lee Daniels an die Verfilmung des Romanes PAPERBOY (hierzulande auch bekannt als SCHWARZ AUF WEIß) von Pete Dexter, einem gesellschaftskritischen Kriminalstück, welches vor allem die Atmosphäre und das Zeitgefühl der damaligen Jahre wieder aufleben lässt, immer unterschwellig von schwüler Anspannung und düster lauerndem Unheil begleitet. Ein Roman, der sich gar nicht so sehr für das eigentliche Verbrechen, sondern eher für das Panorama-artig aufbereitete Gemeinschaftsgefüge zwischen Tradition, Loyalität, Misstrauen und allgegenwärtigem Rassismus interessiert und nebenbei noch eine Coming-of-Age-Geschichte (die von Jack) erzählt. Zentrum des Buches war allerdings Ward, der dort noch den Familiennamen James trug. Das ist nur die erste und wahrscheinlich auch unwesentlichste Änderung zur Vorlage. Denn während diese konsequent aus Sicht von Jack erzählt wird, wodurch der Leser durch dessen Augen naiv und neugierig zugleich Zeuge dieser Geschichte wird, fällt dieser Part in der Verfilmung der afroamerikanischen Hausangestellten Anita zu, welche eher distanziert von den Ereignissen berichtet. Eine Perspektiv-Änderung, die sich dramatisch auf das filmische Gesamtgefüge auswirkt, weil dadurch auch der Zuschauer zum unbeteiligten Beobachter wird. Weiterhin unterfüttert Daniels, der gemeinsam mit Pete Dexter auch das Drehbuch verantwortet, seinen Film mit politischen, oft plakativen Statements, die so in der Vorlage nicht zu finden waren. Es ist im Grunde auch kein Problem, Dinge zu verändern, zu verschieben und umzuarbeiten, im Gegenteil ist dies bei Romanverfilmungen oft absolut notwendig. Doch hier beschleicht einen, kennt man die Vorlage, unentwegt das Gefühl, das hier mit dickem Pinsel grob verfälscht wurde. Auch sind nun Handlungssprünge und einige unlogische Wendungen zu bemerken, die bei Unkenntnis des Romans sauer aufstoßen werden. Bezeichnenderweise wird die Kritik nicht müde, den Film als Trash-Thriller zu bezeichnen, was in gewisser Weise sogar nachvollziehbar ist. Denn leider muss man sagen, das der in Cannes sowohl beklatschte aber auch ausgebuhte Film zwar an einigen Stellen mutig voranschreitet und sicher auch vor Tabus nicht halt macht, jedoch insgesamt reichlich zerfahren und uneinheitlich wirkt. Somit erklärt sich auch die, trotz Star-Besetzung ausbleibende Kino-Auswertung in Deutschland. Regie und Drehbuch, in Teilen auch Kamera und Schnitt, erweisen sich leider als größte Schwäche des Werkes. Das der Film trotzdem einen Blick wert ist, liegt ausschließlich an der perfekt gecasteten Besetzung, allen voran der seit kurzem schauspielerisch wieder erstarkte Matthew McConaughey (KILLER JOE, William Friedkin 2011), dicht gefolgt von einer aus sich herausgehenden Nicole Kidman und einem geradezu abartig verkommenen John Cusack. Die Überraschung des Filmes ist aber der ehemalige Kinder-Star Zac Efron, der seiner Figur Wärme und Tiefe gibt, während Scott Glenn völlig verschenkt wird. Um nun ein Resümee zu ziehen, muss man leider dennoch von einer in beinahe jeder Beziehung misslungenen Romanverfilmung sprechen.



Kurzkritiken


     
Trotz guter Vorlage leider misslungene Literaturverfilmung mit guter Besetzung.



Linktipp: »Spielfilm« als Filmtyp haben auch