Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 47 Minuten
Thema : Neo-Western

Kurzbeschreibung


»The Last Stand« ist ein Thriller (Film) von Kim Jee-woon. 2012 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Zach Gilford, Johnny Knoxville und Daniel Henney.

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Besetzung


Regie : Kim Jee-woon
Produktion : Lorenzo di Bonaventura
Drehbuch : Andrew Knauer
Kamera : Kim Jee-woon
Schnitt : Steven Kemper
Filmmusik : Mowg
Darsteller :
Arnold Schwarzenegger Sheriff Ray Owens
Rodrigo Santoro Frank Martinez
Jaimie Alexander Deputy Sarah Torranc
Forest Whitaker Agent John Bannister
Peter Stormare Burrell
Eduardo Noriega Gabriel Cortez
Génesis Rodríguez Agent Ellen Richards
Luis Guzman Deputy Mike Figuerol
Zach Gilford Deputy Jerry Baile
Johnny Knoxville Lewis Dinkum
Daniel Henney Agent Phil Hayes
Tait Fletcher Eagan
John Patrick Amedori Agent Mitchell
Harry Dean Stanton Parsons
Titos Menchaca Bürgermeister



Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe
Summerton: In dem verschlafenen Nest an der mexikanischen Grenze deutet alles auf ein ruhiges Wochenende hin. Die heimische Football-Mannschaft ist mitsamt ihren Fans und Angehörigen zum Auswärtsspiel abgereist. Sheriff Ray Owens (Arnold Schwarzenegger) hat seinen freien Tag und die Deputys (u.a. Luis Guzmán) verteiben sich die Langeweile, indem sie draussen beim irren Dinkum (Johnny Knoxville) Zielschießen auf eine tote Kuh üben. Ein ganz normaler Tag also. Fremde sind kaum in der Stadt. Einzig ein paar Fernfahrer (u.a. Peter Stormare) auf der Durchreise frühstücken im zentral gelegenen Diner. Als am frühen Morgen des nächsten Tages die Leiche eines Milchbauern (Harry Dean Stanton) gefunden wird, der normalerweise um diese Zeit unterwegs ist und der Sheriff einen Anruf des FBI erhält, ahnt der alternde Gesetzeshüter das es mit der Ruhe bald vorbei ist. Denn der Farmer wurde erschossen. Bundesagent John Bannister (Forest Whitaker) hingegen hat gerade einen wichtigen Gefangenen verloren. Es handelt sich um den berüchtigten Drogenkartellboss Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) und dieser befindet sich nebst Geisel in einer 1000PS starken Corvette auf dem Highway Richtung Grenze. Keine Polizeiwagen und kein Hubschrauber können ihn einholen und keine Strassensperre kann ihn stoppen. Zu gut war seine Flucht vorbereitet, zu zahlreich sind seine Helfer. Der letzte Ort, den er auf amerikanischem Boden durchqueren muss, ist Summerton Junction. Sheriff Owens rüstet sich zum letzten Gefecht und um Schützen-Hilfe muss er nicht lange bitten.




High Noon
Da ist es also. Das Hauptrollen-Kino-Comeback von Arnold Schwarzenegger. Ein moderner Western sollte es sein. Auf den Spuren von Gary Cooper in 12 UHR MITTAGS wandelt die Steirische Eiche jedoch nur peripher. Gab es doch mit ONE FALSE MOVE (Carl Franklin, 1992) bereits vor etwa zwanzig Jahren ein neuzeitliches Remake des Über-Klassikers. Nur spielte damals Bill Paxton den Sheriff und Billy Bob Thornton den Verbrecher auf der Flucht. Vergleichen kann man das aber nicht wirklich. Fällt doch THE LAST STAND deutlich humorvoller und vor allem Actionlastiger aus, als die Indie-Perle. Das war zu erwarten. Schließlich wird hier die Rückkehr einer Ikone eingeleutet und was soll man sagen, es ist mehr als gelungen. Als einer der Haupt-Gründe für den erfolgreichen Karriere-Neustart ist sicherlich die Verpflichtung des südkoreanischen Regisseurs Kim Jee-woon zu nennen. Nach seinen letzten beiden Arbeiten, dem sensationellen Mandschurei-Western THE GOOD, THE BAD, THE WEIRD (2008), dieser völlig abgefahrenen Sergio-Leone-Hommage, sowie dem knüppelharten Serienkiller-Meisterwerk I SAW THE DEVIL (2010), schien der Gang nach Hollywood nur logisch. Vielen internationalen Top-Regisseuren ist dieser Gang nicht gut bekommen. Doch bei Kim Jee-woon kann man getrost Entwarnung geben. Der Mann bleibt sich auch in Tinsel-Town treu. Obgleich in der Kinofassung um 22 Sekunden gekürzt, kommt sein Film recht derb daher und macht in den übersichtlich inszenierten und hervorragend durchkomponierten Actionszenen keine Gefangenen. Die Dialoge sind pointiert und das Drehbuch von George Nolfi (DER PLAN) gibt jedem Charakter ausreichend Zeit sich so zu etablieren, das wir es nicht mit Pappkameraden zu tun haben, sondern mit Menschen aus Fleisch und Blut, bei denen es auch weh tut wenn sie getroffen werden. Denn geschossen wird viel und davon reichlich. Wer jedoch eine Ballerorgie a´la EXPENDABLES 2 erwartet, wird womöglich enttäuscht. Der Spannungsaufbau verläuft klassisch und über weite Strecken wohltuend altmodisch, auch wenn es zum Ende hin etwas vorhersehbar wird. Das tut dem Vergnügen aber keinen Abbruch. Die Besetzungsliste entschädigt für jegliche Kritik, hat man doch zu jeder Zeit den Eindruck, das alle Beteiligten großen Spaß hatten, was sich eins zu eins auf den Zuschauer überträgt. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnen Genre-Erfahrenen Nebendarstellern wie Peter Stormare (FARGO) und Luis Guzmán (SAFECRACKERS). Selbst Johnny Knoxville dieses Mal wirklich komisch, besonders im Zusammenspiel mit Guzmán. Den Drogenbaron Cortez gibt Alejandro-Amenábar-Star Eduardo Noriega (BLACKTHORN), der mit seinen Hollywood-Auftritten bisher nur wenig Glück hatte und hier mit einer schönen arrogant-schmierigen Darbietung punkten kann. In weiteren Rollen sieht man einen glutäugiger Rodrigo Santoro (300), als im Gefängnis einsitzender Trunkenbold, aus dem ein Deputy wird und Jaimie Alexander (THOR) als resolute Polizistin, welche zwischen den Schießereien ihre Beziehungsprobleme diskutieren. Anders als in HIGH NOON wird die verstreichende Zeit hier nicht mit einem Schwenk auf die Uhr, sondern mit einem Schnitt auf das rasende Fluchtfahrzeug des immer näher kommenden Drogenbarons in Szene gesetzt. Das funktioniert über weite Strecken hervorragend, wenn man auch sagen muss, das man aus den Dialogen zwischen Gangster und Geisel etwas mehr hätte herausholen können. Der Fokus liegt jedoch klar beim Geschehen in Summerton und das ist auch gut so. Schwarzenegger spielt den in die Jahre gekommenen Sheriff selbstironisch wie in seinen besten Zeiten und überzeugt auch im Kampf trotz einiger Zipperlein vollends. So ist THE LAST STAND sein bester Film seit ERASER (Chuck Russell, 1996).
Des weiteren tritt bei THE LAST STAND eine Faustregel des berühmten amerikanischen Film-Kritikers Roger Ebert in Kraft, die besagt, das kein Film in dem Harry Dean Stanton zu sehen ist, völlig schlecht sein könne. Recht hat der Mann. So gibt es hier aufgrund der äußerst kurzweiligen Unterhaltung welche der Film bot und natürlich weil es Arnie´s gelungenes Äktschn-Comeback ist, wohlwollende acht Punkte.



Kurzkritiken


     
Im besten Sinne altmodisches, gelungenes Kino-Comeback der steirischen Eiche mit viel Humor und Äktschn.



Linktipp: »Thriller (Film)« als Genre haben auch