Film
Übersicht
Filmtyp | : | Spielfilm |
Originalsprache | : | Englisch |
Stichwort | : | Literaturverfilmung |
Produktionsland | : | USA |
Literaturvorlage | : | Frankenstein |
Länge (Minuten) | : | 2 Stunden 3 Minuten |
Kurzbeschreibung
»Mary Shelley's Frankenstein« ist ein Horrorfilm von Kenneth Branagh. 1994 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Helena Bonham Carter, Richard Briers und Ian Holm.
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Besetzung
Regie | : | Kenneth Branagh | ||||||||||||||||
Produktion | : | Francis Ford Coppola, John Veitch, James V. Hart | ||||||||||||||||
Drehbuch | : | Frank Darabont, Steph Lady | ||||||||||||||||
Kamera | : | Roger Pratt | ||||||||||||||||
Schnitt | : | Andrew Marcus | ||||||||||||||||
Filmmusik | : | Patrick Doyle | ||||||||||||||||
Darsteller | : |
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Literaturvorlage
Alternative Umsetzungen der Literaturvorlage
Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
Victor Frankenstein wächst wohlbehütet als Sohn eines Arztes in Genf auf. Es ist ein fröhliches und unbeschwertes Dasein. Als seine Mutter bei der Geburt eines kleinen Brüderchens stirbt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Nachdem er an ihrem Sterbebett schwört, einen Weg zu finden den Tod zu besiegen, beschließt er es dem Vater gleich zu tun und Mediziner zu werden. Er verlässt seine Geliebte Elisabeth und das Elternhaus um in Ingolstadt zu studieren. Hier lernt er den aus Frankreich stammenden Kommilitonen Henry Clerval und Professor Waldman kennen, dessen alchimistischen Lehren er anheim fällt. Waldmann wird bald darauf von einem Straßenräuber ermordet. Frankenstein bemächtigt sich der geheimen Schriften mit den Studien seines Lehrmeisters sowie der Leiche des nunmehr hingerichteten Verbrechers, um in einem abgeschotteten Dachboden seinen Forschungen nachzugehen, die nichts weniger als die Erschaffung einer neuen Spezies nach sich ziehen sollen. Tatsächlich gelingt es ihm, neues Leben zu kreieren. Doch der Preis dafür ist hoch. Ihm wird klar, das er sich über Gott gestellt hat und will die Kreatur töten. Was ihm misslingt. Nun hat er einen Feind dem er nicht gewachsen ist. Denn das Monster will sich an ihm rächen. Was folgt, ist eine Tragödie von klassischem Ausmaß.
Lohn der Mutigen
Kenneth Branagh, begnadet als Schauspieler wie als Regisseur, nimmt sich Mary W. Shelley's Grusel-Evergreen und inszeniert ihn als temporeichen Mix aus Shakespeare, Wagner und Gothic-Horror, ohne dabei die Vorlage aus den Augen zu verlieren. Dabei ist ein abenteuerliches Spektakel mit wildwirbelnden Kamerafahrten, theaterhaften Monologen und eindrucksvoller Dramaturgie herausgekommen, bei dem auch der deftige Grusel nicht zu kurz kommt. Bodensatz dieses im Auftrag von Francis Ford Coppola entstandenen Stücks Zelluloid, ist einmal mehr die bei Branagh schön übliche erlesene Besetzung, angeführt vom Regisseur selbst. Branagh zeigt sich dabei ebenso charismatisch wie durchtrainiert, musste sich seinerzeit jedoch mehr als einmal dem Vorwurf eitler Selbstinszenierung aussetzen, der aber angesichts dieses künstlerischen Kraftaktes entkräftet werden kann. Wer etwas kann, soll und darf es auch zeigen. Punkt.
Ein wahrer Besetzungscoup gelang ihm mit der Verpflichtung von Schauspiel-Titan Robert DeNiro, dessen Ruf damals noch nicht annähernd so beschädigt war wie heute, für die Rolle der Kreatur. Mühelos gelingt es ihm in kürzester Zeit, die ganze Orientierungslosigkeit und innere Zerissenheit dieses bemitleidenswerten Monsters zu vermitteln. Ambivalenz wird großgeschrieben. Daran merkt man schnell, das es Branagh durchaus ernst ist mit seinem wiederholten Anliegen, klassische Stoffe zeitgemäß zu aktualisieren und wie hier, ethische Inhalte für unsere Zeit greifbar zu machen.
Helena Bonham Carter, damals Muse Branaghs der für sie Emma Thompson verließ, liefert hier den Grundstein für ein Rollenbild, das ihr noch heute anhaftet. Als unglückliche Geliebte Frankensteins wird sie gar geopfert für dessen ungeheuerliche Kreation. Dabei gelingen ihr Momente von großer darstellerischer Tiefe, die für ihre weitere Karriere durchaus förderlich gewesen sein dürften. Auch sollte sie noch mehrfach an Branaghs Seite agieren, z.B. in HAMLET.
Des weiteren vermögen erstklassige Darsteller wie Aidan Quinn, Ian Holm, John Cleese und Tom Hulce Akzente zu setzen. Sie bilden das Salz in der Suppe.
Wie man sich bei derartigen Qualitätsstandards sicher denken kann, gibt es an Austattung, Schnitt, Kamera und Soundtrack ebenfalls nicht das geringste zu bemängeln, das Make-Up wurde Oscar nominiert.
Leider fiel der Film 1994 bei Kritik und Publikum weitgehend durch, was sich nur dadurch erklären lässt, das die Zeit für ein solch opulentes werk entweder nicht mehr oder noch nicht wieder reif war. Das Jahr gehörte ja bekanntlich einem anderen Filmemacher, der mit seiner verfilmten Schundliteratur die Sehgewohnheiten nachhaltig veränderte. Aber das ist eine andere Geschichte, über die an anderer Stelle zu sprechen sein wird.
"Mary Shelley’s Frankenstein" von Kenneth Branagh funktioniert jedenfalls heute noch genauso wie vor 18 Jahren. Ganz große Oper.
Ein wahrer Besetzungscoup gelang ihm mit der Verpflichtung von Schauspiel-Titan Robert DeNiro, dessen Ruf damals noch nicht annähernd so beschädigt war wie heute, für die Rolle der Kreatur. Mühelos gelingt es ihm in kürzester Zeit, die ganze Orientierungslosigkeit und innere Zerissenheit dieses bemitleidenswerten Monsters zu vermitteln. Ambivalenz wird großgeschrieben. Daran merkt man schnell, das es Branagh durchaus ernst ist mit seinem wiederholten Anliegen, klassische Stoffe zeitgemäß zu aktualisieren und wie hier, ethische Inhalte für unsere Zeit greifbar zu machen.
Helena Bonham Carter, damals Muse Branaghs der für sie Emma Thompson verließ, liefert hier den Grundstein für ein Rollenbild, das ihr noch heute anhaftet. Als unglückliche Geliebte Frankensteins wird sie gar geopfert für dessen ungeheuerliche Kreation. Dabei gelingen ihr Momente von großer darstellerischer Tiefe, die für ihre weitere Karriere durchaus förderlich gewesen sein dürften. Auch sollte sie noch mehrfach an Branaghs Seite agieren, z.B. in HAMLET.
Des weiteren vermögen erstklassige Darsteller wie Aidan Quinn, Ian Holm, John Cleese und Tom Hulce Akzente zu setzen. Sie bilden das Salz in der Suppe.
Wie man sich bei derartigen Qualitätsstandards sicher denken kann, gibt es an Austattung, Schnitt, Kamera und Soundtrack ebenfalls nicht das geringste zu bemängeln, das Make-Up wurde Oscar nominiert.
Leider fiel der Film 1994 bei Kritik und Publikum weitgehend durch, was sich nur dadurch erklären lässt, das die Zeit für ein solch opulentes werk entweder nicht mehr oder noch nicht wieder reif war. Das Jahr gehörte ja bekanntlich einem anderen Filmemacher, der mit seiner verfilmten Schundliteratur die Sehgewohnheiten nachhaltig veränderte. Aber das ist eine andere Geschichte, über die an anderer Stelle zu sprechen sein wird.
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Kurzkritiken










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