Film


Zwei ritten zusammen

Zwei ritten zusammen

(Two Rode Together)

John Ford

 



Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Stichwort : Literaturverfilmung
Produktionsland : USA
Länge (Minuten) : 1 Stunde 49 Minuten

Kurzbeschreibung


»Zwei ritten zusammen« ist ein Western von John Ford. 1961 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Harry Carey Jr., Woody Strode und David Kent.

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Besetzung


Regie : John Ford
Produktion : Stanley Shpetner
Drehbuch : Frank S. Nugent
Kamera : Charles Lawton Jr.
Schnitt : Jack Murray
Filmmusik : George Duning
Darsteller :
James Stewart Marshal McCabe
Richard Widmark Lieutenant Gary
Shirley Jones Marty
Linda Cristal Elena
John McIntire Major Fraser
Andy Devine Sergeant Posey
Henry Brandon Häuptling Quanah Parker
David Kent Running Wolf
Woody Strode Stone Calf
Harry Carey Jr. Clegg
Mae Marsh Hanna Clegg



Ein komischer Heiliger
Marshal Guthrie McCabe (James Stewart) lässt es gerne ruhig angehen. Er schert sich nicht um die Belange anderer und hat früh gelernt, sich selbst der Nächste zu sein. Da kann man den Tag schon mal bei einem frisch gezapften Bier auf der Veranda des Saloons verbringen, der ihm anteilig gehört. Er staunt nicht schlecht, als er plötzlich eine Armee-Patrouille in den Ort einreiten sieht. Er staunt noch mehr, als er erkennt das der Besuch ihm gilt. Niemand geringeres als sein einziger Freund Lieutenant Jim Gary (Richard Widmark) führt die Patrouille an und fordert McCabe bei einem weiteren Bier auf, ihn zu begleiten. Als erfahrener ehemaliger Kundschafter hat dieser nämlich gute Kontakte zu Quanah Parker, seines Zeichens Häuptling der Comanchen, dem er weiße Gefangene abkaufen soll, um sie an ihre Familien, die sich beim Fort versammelt haben, zurückzuführen. McCabe begleitet Gary, der ihn sogleich darüber aufklärt, das ihn die Zivilisten bereits wie einen Heiligen erwarten, der ihnen die geliebten Angehörigen zurückbringen wird. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Nicht nur sieht McCabe überhaupt nicht ein, aus reinster Nächstenliebe für ein zudem karges Armee-Sold-Sümmchen sein kostbaren Leben zu riskieren, sondern er will von jedem der Siedler pro Kopf bezahlt werden und das nicht zu knapp. Ist allenthalben der erste Schock über die wenig menschenfreundliche Einstellung des Retters überwunden, brechen McCabe und Gary gemeinsam auf, um dem Schicksal auf die Sprünge zu helfen.




Alles anders
Eigentlich ist ja alles vorhanden, was einen John-Ford-Western auszeichnet. Da ist der ambivalente Held, großartig verkörpert von James Stewart. Da ist die Kavallerie, angeführt von Richard Widmark. Da ist die Siedler-Gemeinschaft, unter anderem bevölkert von Harry Carey jr.. Die Indianer dürfen ebenfalls nicht fehlen, auch bei ihnen wird differenziert zwischen gut (Henry Brandon) und böse (Woody Strode). Es gibt ironische Dialog-Gefechte und Tanzball-Szenen, romantische Zwischenspiele und Humor-Einlagen. Alles da. Alles vertraut. Alles lieb gewonnen. Und doch alles anders.
Wie die meisten Ford-Fans wissen, bezeichnete dieser seinen Film als größten Mist den er je gedreht habe. Eine Aussage, zu der sich mancher Filmemacher hinreißen ließ, wenn er einen (künstlerischen) Flop hingelegt hatte. Doch so schlimm ist er auch nicht. Auch ein John Ford kann nicht immer nur Meisterwerke vorlegen. Und gerade unter den Filmen aus seiner letzten Schaffensdekade in den Neunzehnhundertsechziger Jahren gibt es gerade mal eines (THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE). Und doch hat auch TWO RODE TOGETHER seine, wenn auch versteckteren, Qualitäten. Ford reflektiert hier sein Werk, indem er die Mythen, an deren Bildung er selbst maßgeblich beteiligt war, hinterfragt und konterkariert.
Der oft beschworene Zynismus der Hauptfigur ist tatsächlich reiner Selbstschutz aus Enttäuschung über die Unfähigkeit der Menschen (Siedler/Soldaten/Indianer) aus ihren Fehlern zu lernen und diese stattdessen immer wieder zu wiederholen. Er lässt sich bezahlen um sie zu bestrafen. Er trinkt ihren Schnaps um sie zu schädigen. Er tut, was sie wollen, um ihnen den Spiegel vorzuhalten. Er erfüllt ihre Erwartungen, um sie zu enttäuschen. Das alles gelingt ihm. Ist er deswegen ein schlechter Mensch? Nein. Er sieht die Dinge nur klarer. Und handelt danach. Ob es den anderen gefällt oder nicht. Er weiß, wusste immer, das es kein Happy End geben wird, für niemanden. Auch nicht für sich selbst. Und jenes, welches der Film bietet, ist in Wahrheit keines.
Historisch betrachtet ist der Film nach neueren Erkenntnissen über Quanah Parker's "Comancheria" gar nicht mal so weit von der Realität entfernt. Nicht unbedingt in der Darstellung der Indianer, eher in der Schilderung der historischen Umstände. Größere Action-Szenen, wie sonst bei Ford üblich, gibt es hier fast gar nicht, trotzdem ist TWO RODE TOGETHER schwer unterhaltsam, dabei nachdenklich und ist ganz dem Geist der Western der Fünfziger Jahre verpflichtet. James Stewart und Richard Widmark harmonieren jedenfalls prächtig und geben alles. Allein das wäre für den Western-Liebhaber ein nicht zu unterschätzender Grund sich diesen Film in die Sammlung zu stellen.



Kurzkritiken


     
Zwar ist TWO RODE TOGETHER eindeutig der schwächste Western von Meisterregisseur John Ford, doch auch hier finden sich seine Hauptthemen wieder und man bekommt eine klasse Darbietung von Hauptdarsteller James Stewart serviert.



Linktipp: »1961« als Erscheinungsjahr haben auch