Film




Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Filmtechnik : Schwarzweißfilm
Länge (Minuten) : 1 Stunde 25 Minuten

Kurzbeschreibung


»Westlich St. Louis« ist ein Western von John Ford. 1950 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Jane Darwell, Alan Mowbray und Hank Worden.

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Besetzung


Regie : John Ford
Produktion : John Ford
Drehbuch : Frank S. Nugent
Kamera : Bert Glennon
Schnitt : Jack Murray
Filmmusik : Richard Hageman
Darsteller :
Ben Johnson Travis Blue
Joanne Dru Denver
Harry Carey Jr. Sandy Owens
Ward Bond Elder Wiggs
Charles Kemper Uncle Shiloh Clegg
James Arness Floyd Clegg
Hank Worden Luke Clegg
Alan Mowbray Dr. A. Locksley Hall
Jane Darwell Sister Ledyard
Kathleen O'Malley Prudence Perkins



Böse Menschen haben keine Lieder
Es beginnt mit einem Überfall. Ein Mann wird erschossen, ein anderer verletzt. Der Verwundete ist der Anführer der Banditen Uncle Shiloh Clegg (Charles Kemper). Sie fliehen. Kurz darauf kommen die zwei Horseboys Travis Blue (Ben Johnson) und Sandy Owens (Harry Carey jr.) in die Stadt um Pferde zu verkaufen, die sie hierher getrieben haben. Sie werden zunächst des Überfalls verdächtigt, können sich jedoch bald rehabilitieren. Sowohl ein Marshall als auch der Älteste einer Mormonen-Gemeinde namens Wiggs (Ward Bond), interessieren sich für die Pferde. Elder Wiggs schafft es nach einigem hin und her, die beiden Männer anzuheuern den Treck nach Westen zu führen. Er spricht von einer kleinen Handvoll Menschen, die den Weg bereiten für viele die ihnen folgen werden zu einem Tal, das für sie bestimmt ist vom Herrn. Vor dem Winter wollen sie dort sein. Voller Erwartungen bricht die Gemeinschaft auf. Die ersten Strapazen, wie eine Fluß-Überquerung, werden mühelos bewältigt, da treffen sie auf eine Medicine Show. Der Wagen gehört Dr. A. Locksley Hall (Alan Mowbray) und mit ihm reisen zwei Damen (u.a. Joanne Dru). Alle drei befinden sich in einem desolaten Zustand, sind sturzbetrunken. Sie erklären aus Wassermangel in der Wüste vom eigentlich für den Verkauf bestimmten Elixier getrunken zu haben und auf diese Weise nicht verdurstet zu sein. Die Mormonen helfen ihnen trotz Widerspruch des Gemeinderates. Der Weg nach Westen wird gemeinsam fortgesetzt. Nachdem sie die Wüste, diese schier endlos scheinende Einöde durchquert haben, feiern sie ihren Erfolg bei einem Fest mit Musik und Tanz. Travis und eine der Damen kommen sich näher, auch Sandy knüpft zarte Bande. In diese ausgelassene Stimmung brechen die fünf Outlaws um Uncle Clegg. Und auch Indianer lassen nicht lange auf sich warten.




Mythen und Legenden
Sandy: "I left my gal in Old Virginy..."
Travis Blue: "Trailin' behind the wagon trail... "

Die ruhelosen Travis und Sandy verkörpern die Frontier, sind frei und unabhängig. Der Spaß an der Sache und die Aussicht auf die Gesellschaft einiger Personen weiblichen Geschlechts, lässt sie auf Elder Wiggs Angebot eingehen. Der gern und viel fluchende Gemeinde-Älteste sieht seine Gebete erhört und wenn man ihn mit den beiden jungen Wilden vorneweg reiten sieht, weiß man, das er ihnen nicht so unähnlich ist, wie man anfangs glauben mag. Zumindest im Herzen ist auch er ein Frontier. Ward Bond, Hollywoods Rechtaußen, spielt ihn mit einem Tiefgang und einer Sympathie, das der Charakter die positivste Figur seiner gesamten Karriere sein dürfte. Ben Johnson, der ehemalige Cowboy und Stuntman zeigt einmal mehr seine beinahe unglaublichen Reitkünste, stellt sich ganz in den Dienst des Ensembles und erinnert manchmal an den jungen Victor Mclaglen in seiner unbekümmerten und doch pragmatischen Art. Harry Carey jr. (gestorben 27. Dezember 2012), Ford-Veteran, musste unter der Regie des Regie-Titans oft verzweifelte oder verzweifelnde Charaktere spielen, darf hier sein Glück behalten, ist ungestüm, humorvoll und einfach liebenswert. Bei den Outlaws tummeln sich illustre Gestalten wie Hank Worden und James Arness, haben aufgrund ihre tumben Rollengestaltung nicht viel mehr zu tun als mehr oder weniger stumm animalisch zu gucken. Der Hauptanteil liegt hier bei Charles Kemper, der eine Art Vorstudie zu Burl Ives Figur aus André De Toth' ähnlich realistischem DAY OF THE OUTLAW (1959) liefert.
Überhaupt wird Realismus großgeschrieben. Auf Mythen und Legenden wird verzichtet. WAGON MASTER steht somit auch eher in der Tradition von John Ford's Roadmovie GRAPES OF WRATH (1939) denn in der seiner Western. Fast beiläufig, wie im wahren Leben selbst, geschehen hier die Dinge, müssen die Strapazen bewältigt werden. Inszeniert ist das alles reduziert, es gibt keine vordergründige Action, keine Effekthascherei, keine Oberfläche bzw. Oberflächligkeiten. Alles ist pur, alles echt, alles wahrhaftig. Es wird nur das gezeigt, was wichtig ist, alles andere ausgespart. Die Gruppe wächst zusammen weil sie es muss. Nur so können die gemeinsamen Ziele, die für jeden individuell anders aussehen, erreicht werden. Viel Zeit verwendet Ford auf die Darstellung des gemeinschaftlichen Miteinander, des Zusammenlebens. Einmal mehr gebettet in die atemberaubende Kulisse des Monument Valley, gelingen Ford Momente poetischer, ja fast lyrischer Schönheit, wie das gemeinsame Bad von Pferd und Reiter im Fluß. Die Bilder von Kameramann Bert Glennon besitzen zwar nicht die herausragende Perfektion derer Winton C. Hoch's, Ford's genialem Bilderstürmer seiner anderen Meisterwerke, sind aber dafür näher am Alltag, am sprichwörtlichen geworfenen Blick.



Kurzkritiken


     
WAGON MASTER gilt als einer von John Ford's persönlichsten Filmen und ist vielleicht sein schönster Western.



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