Literarisches Werk
Übersicht
Epoche | : | Weimarer Klassik |
Originalsprache | : | Deutsch |
Genre | : | Tragödie |
Umfang | : | ca. 347 Seiten |
Thema | : | Teufelspakt, Johann Faust |
Besondere Liste | : | 50 Klassiker - Theater, Deutsche Literatur auf einen Blick |
Verlag | : | Anaconda, Artemis & Winkler Verlag, aufbau, Books on demand, C. H. Beck, Deutscher Klassiker Verlag, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Diogenes Verlag, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, Hamburger Lesehefte Verlag, Insel Verlag, Reclam-Verlag, S. Fischer Verlag |
Buchreihe | : | Hamburger Lesehefte |
Kurzbeschreibung
»Faust II« ist ein Theaterstück von Johann Wolfgang von Goethe. 1832 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Figuren
Faust
Mephistopheles
Ariel
Kaiser
Kanzler
Heermeister
Schatzmeister
Marschalk
Herold
Mutter
Trunkner
Furcht
Hoffnung
Klugheit
Knabe Wagenlenker
Narr
Helena
Famulus
Baccalaureus
Wagner
Erichtho
Chiron
Manto
Empuse
Dryas
Panthalis
Lynceus
Euphorion
Raufebold
Habebald
Haltefest
Kundschafter
Wanderer
Baucis
Philemon
Mangel
Schuld
Sorge
Not
Pater Ecstaticus
Pater Profundus
Doctor Marianus
Una Poenitentium (Gretchen)
Mater Gloriosa
Mephistopheles
Ariel
Kaiser
Kanzler
Heermeister
Schatzmeister
Marschalk
Herold
Mutter
Trunkner
Furcht
Hoffnung
Klugheit
Knabe Wagenlenker
Narr
Helena
Famulus
Baccalaureus
Wagner
Erichtho
Chiron
Manto
Empuse
Dryas
Panthalis
Lynceus
Euphorion
Raufebold
Habebald
Haltefest
Kundschafter
Wanderer
Baucis
Philemon
Mangel
Schuld
Sorge
Not
Pater Ecstaticus
Pater Profundus
Doctor Marianus
Una Poenitentium (Gretchen)
Mater Gloriosa
Wer immer strebend sich bemüht… – Aspekte von Fausts Entwicklung im II. Teil der Goetheschen Tragödie
Der Beginn der Geschichte und Fausts Ausgangspunkt war: ‚daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält‘. Am Ende seiner Entwicklung hat er das dann wirklich erfahren – denn, so befinden die Engel: wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.
Durch welche Stufen der Entwicklung muß Faust gehen, um an diesen Punkt zu gelangen?
Als er Gretchen verlassen und dem Tod ausgeliefert hat, ist Faust in einen Heilschlaf gesunken. Er wird und soll seine Schuldgefühle nicht ausleben – Moralisieren ist unproduktiv und führt zu nichts, bringt nicht weiter, so die Botschaft. Im Gegenteil: Faust strebt, als er erwacht, in die ‚große Welt‘, aus dem ‚Mikrokosmos‘, der Enge des Mittelalters, heraus in den ‚Makrokosmos‘ der Weltgeschichte.
Die Überwindung der mittelalterlichen Enge – wie geht das? Das geht nur auf der Königsebene, geht nur „von oben“. Also auf, an den Hof des Kaisers: Mephisto, der sich jetzt auf seinem ureigenen Terrain bewegt, dem Spiel mit Geld und Macht, setzt seine Mittel ein und bringt dem Kaiser, der natürlich immer in Geldnöten ist, die Lösung – das Papiergeld. Und wie in der wirklichen Historie führt auch hier das Geld als allgemeines Tausch- und Scheidemittel, als Ursprung des Kapitals und als allbeherrschende Macht, aus dem Mittelalter heraus. In diese Umstände den Faust zu stellen, darin ist Goethe – sagen wir: zweifach genial! Goethe lebt im Weimarer Absolutismus gut und gerne, als er erleben mußte, daß ‚der korsische Artillerist das weimarische Treibhaus [zerschoß], und die Kälte des Kapitalismus zog eisig durch die zerbrochenen Scheiben‘ (P. Hacks). Goethe erkennt die weltgeschichtlich-naturhafte Notwendigkeit der bürgerlich-kapitalistischen Entwicklung; er mag sie nicht, er akzeptiert sie, er beklagt sie nicht und sucht auch keinen Ausweg in romantischen Träumereien von einem schönen Mittelalter und Rittertum, wie die Tieck, Novalis etc. Er gestaltet diesen historischen Schritt im Faust II, und Mephisto ist sein Ausführer. Das zweite Geniale aber ist, daß Goethe eine solche geld- und kapitalbestimmte Welt nicht als endgültige Menschheitstatsache ansieht, er befindet, daß sie für ‚menschliche Großheit und erfolgreiches Zwecken‘ (P. Hacks) kein guter Nährboden ist. Ohne eine Lösung zu kennen, möchte man fast sagen, erprobt Goethe mit seinem Faust, ob mit dessen Handeln menschliche Vervollkommnung sich und unter welchen Umständen erreichen läßt.
Als der Kaiser, eigentlich zu seiner Unterhaltung, die schönste Frau, die je gelebt hat, zu sehen begehrt, begibt sich Faust auf die Suche nach Helena und findet sie. Helena ist das klassische, sie ist ein menschheitliches Ideal: schön, von edler Herkunft und dem Geist zugeneigt; sie ist die Menschen-Kultur in deren vollkommener Erscheinung. Aber in dem reinen Verweilen, ‚und wär’s ein Augenblick‘, ihrer Verbindung mit Faust liegt keine Dauer – ihrer beider Sohn Euphorion stürzt aus dem Himmel dieses ‚göttlichen Entzückens‘, dieser ‚köstlichen Drei‘ wie Ikarus zu Boden und die trauernde Helena, die dem Sohn in die Unterwelt folgt, entgleitet Faust.
Das ist für Faust ein bitter-tragisches Erlebnis – das ihn an Gretchen erinnert, die er nun in Wolkenbildern als ‚sein Bestes‘ bewahrend erkennt. Darauf folgt seine Einsicht, daß der reine und in sich geschlossene, daß der insofern untätige Genuß – einer, sei es auch im menschlichen und im kulturellen Sinn idealen Verbindung – nichts Faßbares zurückläßt. Praktisches Tun muß Erkenntnis und Bewährung zeitigen, heißt die Parole; Faust läßt sich vom Kaiser mit einem Uferstreifen am Meer belehnen. Als tätiger und mächtiger „Kapitalist“, assistiert von Mephisto, betreibt er nun vielfältige Geschäfte, macht Land urbar und schickt Handelsschiffe übers Meer. Nun ja, und weil ihm der Platz, auf dem Philemon und Baucis leben, als Aussichtspunkt gefällt, sollen diese umgesiedelt werden. Von ihrer Ermordung kündet das Glöckchen, Faust ist entsetzt. ‚Noch hab ich mich ins Freie nicht gekämpft‘, erkennt er und läßt sein Leben und Treiben Revue passieren: ‚Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm… / Was er erkennt, läßt sich ergreifen. / Er wandle so den Erdentag entlang;… / Im Weiterschreiten find er Qual und Glück, / Er! unbefriedigt jeden Augenblick.‘
Wieder vermeidet Goethe jedes Moralisieren: Faust beharrt auf dem tätigen Ergreifen der Welt. Daß darin Schuld und Qual eingeschlossen sind, akzeptiert er; es gibt in der Wirklichkeit, für den handelnden Menschen, nur das stetige Fortschreiten. Der Dinge eherne Notwendigkeit zwingt ihn immer aufs Neue in die Spur – es gibt keinen Ablaß für die Schuld, die der Mensch dabei auf sich lädt.
Die Sorge tritt ein – während Mangel, Schuld und Not vor dem reichen und mächtigen Faust kapitulierten. Das Credo der Sorge ist, daß sie den Menschen blind macht für die nächsten Schritte auf seinem individuellen Weg und ihn an der Richtigkeit seiner Vorhaben zweifeln läßt. Faust wehrt sich gegen ihr Andringen, aber die Sorge läßt sich nicht abweisen, sie haucht ihn an und Faust erblindet. Dadurch ist Faust auf seine Innenwelt zurückgeworfen. Seine geistige Kraft allein kann vollenden, was er zu tun sich vorgesetzt hatte, es ‚genügt ein Geist für tausend Hände‘. Sein inneres Bild vom freien Menschen auf freiem Grund jedoch wird zu einer Groteske, weil die Geräusche, von denen er meinte, sie hallen von dem Urbarmachen des freien Grunds herüber, von den grabenden Lemuren stammen, die ihm auf Mephistos Geheiß das Grab schaufeln.
Überall Geister! Faust selbst klagt ja noch kurz vorher: ‚Unselige Gespenster! so behandelt ihr das menschliche Geschlecht zu tausend Malen, gleichgültige Tage selbst verwandelt ihr in garstigen Wirrwarr netzumstrickter Qualen. Dämonen, weiß ich, wird man schwerlich los,…‘ Die Geister, Gespenster und Dämonen kann man als Verkörperung der ehernen Notwendigkeit, der historischen Gesetzmäßigkeit verstehen, die, verschiedenster Natur, der Mensch nicht fassen kann, aber er erlebt sie durch die Zwänge der Umstände, in die er gestellt ist. Man kann ihnen nicht entrinnen – Goethe, so harmoniebedacht er auch ist, versöhnt den Menschen nicht mit jenen Umständen, unter denen er gezwungen ist zu handeln und eben auch schuldig zu werden. Die Abhängigkeiten der Menschen, ihrer vielfältigen Tätigkeiten und Unternehmungen voneinander sind unendlich und das Netz der sozialen Verhältnisse ist undurchschaubar geworden: auch das Unzulängliche wird Ereignis und was unbeschreiblich ist, ist dennoch getan… – niemand kann daraus ausbrechen, zurück zur Natur oder in die Harmonie der Antike geht nicht.
Das zu gestalten – und damit zu akzeptieren, ohne sich daran hinzugeben(!), denn: wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen – das ist das Großartige an Faust II und, es sei nochmals wiederholt, das Geniale an Goethe, das ist der Höhepunkt der Klassik! Und abschließend, was wäre die Klassik ohne die Frage, was genau denn nun Faust „rettet“, sprich: was eine menschliche Vervollkommnung wäre: „nur“ das fortwährende Streben danach, die ewige Bemühung, sich mit allem Tun auch menschlich weiterzuentwickeln? Sie bleibt, diese Frage, offen. Folgende Zeilen aus einem Entwurf zu einer „Abkündigung“ des Faust II deuten an, wie Goethe darüber dachte:
Des Menschen Leben ist ein ähnliches Gedicht:
Es hat wohl einen Anfang, hat ein Ende,
Allein ein Ganzes ist es nicht.
Durch welche Stufen der Entwicklung muß Faust gehen, um an diesen Punkt zu gelangen?
Als er Gretchen verlassen und dem Tod ausgeliefert hat, ist Faust in einen Heilschlaf gesunken. Er wird und soll seine Schuldgefühle nicht ausleben – Moralisieren ist unproduktiv und führt zu nichts, bringt nicht weiter, so die Botschaft. Im Gegenteil: Faust strebt, als er erwacht, in die ‚große Welt‘, aus dem ‚Mikrokosmos‘, der Enge des Mittelalters, heraus in den ‚Makrokosmos‘ der Weltgeschichte.
Die Überwindung der mittelalterlichen Enge – wie geht das? Das geht nur auf der Königsebene, geht nur „von oben“. Also auf, an den Hof des Kaisers: Mephisto, der sich jetzt auf seinem ureigenen Terrain bewegt, dem Spiel mit Geld und Macht, setzt seine Mittel ein und bringt dem Kaiser, der natürlich immer in Geldnöten ist, die Lösung – das Papiergeld. Und wie in der wirklichen Historie führt auch hier das Geld als allgemeines Tausch- und Scheidemittel, als Ursprung des Kapitals und als allbeherrschende Macht, aus dem Mittelalter heraus. In diese Umstände den Faust zu stellen, darin ist Goethe – sagen wir: zweifach genial! Goethe lebt im Weimarer Absolutismus gut und gerne, als er erleben mußte, daß ‚der korsische Artillerist das weimarische Treibhaus [zerschoß], und die Kälte des Kapitalismus zog eisig durch die zerbrochenen Scheiben‘ (P. Hacks). Goethe erkennt die weltgeschichtlich-naturhafte Notwendigkeit der bürgerlich-kapitalistischen Entwicklung; er mag sie nicht, er akzeptiert sie, er beklagt sie nicht und sucht auch keinen Ausweg in romantischen Träumereien von einem schönen Mittelalter und Rittertum, wie die Tieck, Novalis etc. Er gestaltet diesen historischen Schritt im Faust II, und Mephisto ist sein Ausführer. Das zweite Geniale aber ist, daß Goethe eine solche geld- und kapitalbestimmte Welt nicht als endgültige Menschheitstatsache ansieht, er befindet, daß sie für ‚menschliche Großheit und erfolgreiches Zwecken‘ (P. Hacks) kein guter Nährboden ist. Ohne eine Lösung zu kennen, möchte man fast sagen, erprobt Goethe mit seinem Faust, ob mit dessen Handeln menschliche Vervollkommnung sich und unter welchen Umständen erreichen läßt.
Als der Kaiser, eigentlich zu seiner Unterhaltung, die schönste Frau, die je gelebt hat, zu sehen begehrt, begibt sich Faust auf die Suche nach Helena und findet sie. Helena ist das klassische, sie ist ein menschheitliches Ideal: schön, von edler Herkunft und dem Geist zugeneigt; sie ist die Menschen-Kultur in deren vollkommener Erscheinung. Aber in dem reinen Verweilen, ‚und wär’s ein Augenblick‘, ihrer Verbindung mit Faust liegt keine Dauer – ihrer beider Sohn Euphorion stürzt aus dem Himmel dieses ‚göttlichen Entzückens‘, dieser ‚köstlichen Drei‘ wie Ikarus zu Boden und die trauernde Helena, die dem Sohn in die Unterwelt folgt, entgleitet Faust.
Das ist für Faust ein bitter-tragisches Erlebnis – das ihn an Gretchen erinnert, die er nun in Wolkenbildern als ‚sein Bestes‘ bewahrend erkennt. Darauf folgt seine Einsicht, daß der reine und in sich geschlossene, daß der insofern untätige Genuß – einer, sei es auch im menschlichen und im kulturellen Sinn idealen Verbindung – nichts Faßbares zurückläßt. Praktisches Tun muß Erkenntnis und Bewährung zeitigen, heißt die Parole; Faust läßt sich vom Kaiser mit einem Uferstreifen am Meer belehnen. Als tätiger und mächtiger „Kapitalist“, assistiert von Mephisto, betreibt er nun vielfältige Geschäfte, macht Land urbar und schickt Handelsschiffe übers Meer. Nun ja, und weil ihm der Platz, auf dem Philemon und Baucis leben, als Aussichtspunkt gefällt, sollen diese umgesiedelt werden. Von ihrer Ermordung kündet das Glöckchen, Faust ist entsetzt. ‚Noch hab ich mich ins Freie nicht gekämpft‘, erkennt er und läßt sein Leben und Treiben Revue passieren: ‚Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm… / Was er erkennt, läßt sich ergreifen. / Er wandle so den Erdentag entlang;… / Im Weiterschreiten find er Qual und Glück, / Er! unbefriedigt jeden Augenblick.‘
Wieder vermeidet Goethe jedes Moralisieren: Faust beharrt auf dem tätigen Ergreifen der Welt. Daß darin Schuld und Qual eingeschlossen sind, akzeptiert er; es gibt in der Wirklichkeit, für den handelnden Menschen, nur das stetige Fortschreiten. Der Dinge eherne Notwendigkeit zwingt ihn immer aufs Neue in die Spur – es gibt keinen Ablaß für die Schuld, die der Mensch dabei auf sich lädt.
Die Sorge tritt ein – während Mangel, Schuld und Not vor dem reichen und mächtigen Faust kapitulierten. Das Credo der Sorge ist, daß sie den Menschen blind macht für die nächsten Schritte auf seinem individuellen Weg und ihn an der Richtigkeit seiner Vorhaben zweifeln läßt. Faust wehrt sich gegen ihr Andringen, aber die Sorge läßt sich nicht abweisen, sie haucht ihn an und Faust erblindet. Dadurch ist Faust auf seine Innenwelt zurückgeworfen. Seine geistige Kraft allein kann vollenden, was er zu tun sich vorgesetzt hatte, es ‚genügt ein Geist für tausend Hände‘. Sein inneres Bild vom freien Menschen auf freiem Grund jedoch wird zu einer Groteske, weil die Geräusche, von denen er meinte, sie hallen von dem Urbarmachen des freien Grunds herüber, von den grabenden Lemuren stammen, die ihm auf Mephistos Geheiß das Grab schaufeln.
Überall Geister! Faust selbst klagt ja noch kurz vorher: ‚Unselige Gespenster! so behandelt ihr das menschliche Geschlecht zu tausend Malen, gleichgültige Tage selbst verwandelt ihr in garstigen Wirrwarr netzumstrickter Qualen. Dämonen, weiß ich, wird man schwerlich los,…‘ Die Geister, Gespenster und Dämonen kann man als Verkörperung der ehernen Notwendigkeit, der historischen Gesetzmäßigkeit verstehen, die, verschiedenster Natur, der Mensch nicht fassen kann, aber er erlebt sie durch die Zwänge der Umstände, in die er gestellt ist. Man kann ihnen nicht entrinnen – Goethe, so harmoniebedacht er auch ist, versöhnt den Menschen nicht mit jenen Umständen, unter denen er gezwungen ist zu handeln und eben auch schuldig zu werden. Die Abhängigkeiten der Menschen, ihrer vielfältigen Tätigkeiten und Unternehmungen voneinander sind unendlich und das Netz der sozialen Verhältnisse ist undurchschaubar geworden: auch das Unzulängliche wird Ereignis und was unbeschreiblich ist, ist dennoch getan… – niemand kann daraus ausbrechen, zurück zur Natur oder in die Harmonie der Antike geht nicht.
Das zu gestalten – und damit zu akzeptieren, ohne sich daran hinzugeben(!), denn: wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen – das ist das Großartige an Faust II und, es sei nochmals wiederholt, das Geniale an Goethe, das ist der Höhepunkt der Klassik! Und abschließend, was wäre die Klassik ohne die Frage, was genau denn nun Faust „rettet“, sprich: was eine menschliche Vervollkommnung wäre: „nur“ das fortwährende Streben danach, die ewige Bemühung, sich mit allem Tun auch menschlich weiterzuentwickeln? Sie bleibt, diese Frage, offen. Folgende Zeilen aus einem Entwurf zu einer „Abkündigung“ des Faust II deuten an, wie Goethe darüber dachte:
Des Menschen Leben ist ein ähnliches Gedicht:
Es hat wohl einen Anfang, hat ein Ende,
Allein ein Ganzes ist es nicht.
Kurzkritiken
»Schlaf ist Schale, wirf sie fort.«
Stichworte: Schlaf
Aktion:»Wenn man der Jugend reine Wahrheit sagt,
die gelben Schnäbeln keineswegs behagt,
sie aber hinterdrein nach Jahren
das alles derb an eigner Haut erfahren,
dann dünkeln sie, es käm' aus eignem Schopf;
da heißt es denn: Der Meister war ein Tropf.«
die gelben Schnäbeln keineswegs behagt,
sie aber hinterdrein nach Jahren
das alles derb an eigner Haut erfahren,
dann dünkeln sie, es käm' aus eignem Schopf;
da heißt es denn: Der Meister war ein Tropf.«
Stichworte: Erfahrung
Aktion:»Über Rosen lässt sich dichten,
In die Äpfel muss man beißen.«
In die Äpfel muss man beißen.«
(Gärtner) / Vers 5168 f.
Vertonungen
Illustration
Max Beckmann (Federzeichnungen)
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Faust
(Johann Wolfgang von Goethe)
(Johann Wolfgang von Goethe)
Hamburger Lesehefte Verlag, 2020, 232 S., 9783872911698
Faust
(Johann Wolfgang von Goethe)
(Johann Wolfgang von Goethe)
Hamburger Lesehefte Verlag, 2015, 392 S., 9783872912381
nicht mehr lieferbar
Faust
(Johann Wolfgang von Goethe)
(Johann Wolfgang von Goethe)
Deutscher Klassiker Verlag, 1994, 1958 S., 9783618602705
124,00 €
Linktipp: »Deutsche Literatur auf einen Blick« als Besondere Liste haben auch
- Auslöschung (Thomas Bernhard)
- Homo Faber (Max Frisch)
- Buddenbrooks (Thomas Mann)
- Draußen vor der Tür (Wolfgang Borchert)
- Die Blendung (Elias Canetti)