Literarisches Werk
Übersicht
Epoche | : | Moderne |
Originalsprache | : | Englisch |
Umfang | : | ca. 959 Seiten |
Ort | : | Dublin |
Zeit | : | 16. Juni, 1904 |
Besondere Liste | : | Meyers Kleines Lexikon - Literatur, 50 Klassiker - Romane des 20. Jh., 1001 Bücher, Das Buch der 1000 Bücher, 501 Must-Read Books, 100 Bücher des 20. Jh. von Le Monde, The Observer's 100 Best Novels, The Observer's 100 Greatest Novels of All Time, The Guardian 1000 Novels, Schecks Kanon |
Verlag | : | Bertelsmann-Club, Suhrkamp Verlag |
Buchreihe | : | Jahrhundert-Edition |
Kurzbeschreibung
»Ulysses« ist ein Roman von James Joyce. 1922 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Charakteristik / 1 Einschätzung
Anspruch Wissen |
10 2 |
Liebe Humor |
3 3 |
Erotik Spannung |
1 3 |
Unterhaltung Transzendenz |
5 2 |
Die bewusste Alltäglichkeit.
„Ulysses“ ist ein meisterhaft genauer Text. Leopold Bloom und die anderen Bürger Dublins bewegen sich am 16. Juni 1904 von 8 Uhr morgens bis weit nach Mitternacht durch die Straßen Dublins. Dabei sind all diese Begegnungsstätten Dublins, seine Pups, öffentlichen Gebäude, Bibliotheken, Plätze, Reklametafeln, Brücken, Parks oder Friedhöfe so präzise benannt, dass der Leser mit einem Stadtplan in der Hand Blooms literarische Odyssee verfolgen könnte.
„Ulysses“ ist jedoch weit mehr als auf die Wiedergabe eines alltäglichen Tages in Dublin beschränkt. Es ist ein umfassendes Epos, in dem Alltag und Mythos fusionieren. Dabei sind die Anspielung, das Unterschwellige und das Wortspiel seine Werkzeuge. Joyce konstruierte das „nationale Dublin“ aus einem Mosaikgeflecht anderer Texte, aus anderen Sprachen und Medien.
„Ulysses“ entwirft das Panorama der Stadt Dublin, mit ihren typischen irischen Bewohnern, ihren Bauwerken und ihrer irischen Geschichte. Dies alles ist auf einen Tag, einen gewöhnlichen Tag im Leben des Leopold Bloom beschränkt, denn am Ende des Tages wird er viel und zugleich nichts erlebt haben. Es wird keine bedeutungsvollen Veränderungen in seinem Leben gegeben haben, wieder liegt er neben seiner Frau Molly, wieder wird sie ihn mit einem Liebhaber betrogen haben. Er ist einfach da an diesem Tag und lässt die Stadt Dublin über sich ergehen.
Dieser Roman ist dabei eine moderne Neuerfindung, weil er den klassischen Roman und seine Merkmale auf den Kopf stellt. Der allwissende Erzähler, der eine sprachliche und ideelle Einheit erzeugte, wurde gegen verschiedene Erzählsituationen ausgetauscht. Eine personale Erzählsituation, dann im Übertritt zum Bewusstseinsstrom eine Ich-Erzählsituation oder ein maskierter Erzähler, der in der Kyklopen–Szene als Karikatur eines allwissenden Erzählers auftritt. Der dynamische Wandel der verschiedenen Erzählsituationen im Verlauf der Erzählung bewirkt einen fortwährenden Perspektivenwechsel. Dadurch muss der Leser mehr Eigenverantwortung bei der Orientierung und beim Textverständnis entwickeln, er wird Teil des Bloomschen Alltags. „Ulysses“ ist kein Roman der bewertet oder Kritik an den misslichen Umständen des sozialen und gesellschaftlichen Lebens übt. Er zeigt den konkreten, nachvollziehbaren Alltag in Dublin, gespiegelt durch das Bewusstsein der dort lebenden Menschen. Er lässt diese Menschen reden, ohne sie zu beurteilen und zeigt uns so viel deutlicher, wie in der Gesellschaft manipuliert, geschwätzt, gehetzt oder nationalisiert wird. Dieses Experiment der Moderne stellt alle Seiten des menschlichen Lebens enttabuisiert dar. Erotik und Sexualität werden von Joyce als alltägliche Themen aufgenommen und entgegen der gesellschaftlichen Prüderie offen und freiherzig wiedergegeben. Die drei Alltagshelden Stephen, Bloom und Molly sind weniger Helden als normale Menschen mit ihren jeweiligen Charaktereigenheiten, die der Leser so deutlich kennen lernt, wie kaum zuvor, denn er sieht durch ihre Augen, nimmt diesen Tag durch ihr Bewusstsein wahr.
Die Darstellung des Alltags ist auf der konzeptionellen Ebene angelegt, erst auf der intertextuellen Ebene beginnt sich der Roman zu einem allumfassenden Werk zu entfalten. Indes bedarf es zum vollkommenen Verständnis dieser Anspielungen eines großen literarischen als auch historischen Vorwissens. Dadurch wurde ein übermäßiger Respekt vor „Ulysses“ geschaffen, der soweit geht, dass der Zugang oftmals nicht über den Lesegenuss, sondern über die Rezeption des Werkes vollzogen wird. Trotzdem sind die Aspekte des Alltäglichen und des allgemein Menschlichen, die sich vor allem in der Figur von Leopold Bloom offenbaren, zentral für die ganzheitliche Betrachtung. Selbst ein Leser ohne einen Doktortitel für Literatur wird die komischen und menschlichen Perspektiven von „Ulysses“ beim bloßen Lesen erkennen und so diesen Roman ohne seitenlange Kommentare verstehen können.
„Ulysses“ ist jedoch weit mehr als auf die Wiedergabe eines alltäglichen Tages in Dublin beschränkt. Es ist ein umfassendes Epos, in dem Alltag und Mythos fusionieren. Dabei sind die Anspielung, das Unterschwellige und das Wortspiel seine Werkzeuge. Joyce konstruierte das „nationale Dublin“ aus einem Mosaikgeflecht anderer Texte, aus anderen Sprachen und Medien.
„Ulysses“ entwirft das Panorama der Stadt Dublin, mit ihren typischen irischen Bewohnern, ihren Bauwerken und ihrer irischen Geschichte. Dies alles ist auf einen Tag, einen gewöhnlichen Tag im Leben des Leopold Bloom beschränkt, denn am Ende des Tages wird er viel und zugleich nichts erlebt haben. Es wird keine bedeutungsvollen Veränderungen in seinem Leben gegeben haben, wieder liegt er neben seiner Frau Molly, wieder wird sie ihn mit einem Liebhaber betrogen haben. Er ist einfach da an diesem Tag und lässt die Stadt Dublin über sich ergehen.
Dieser Roman ist dabei eine moderne Neuerfindung, weil er den klassischen Roman und seine Merkmale auf den Kopf stellt. Der allwissende Erzähler, der eine sprachliche und ideelle Einheit erzeugte, wurde gegen verschiedene Erzählsituationen ausgetauscht. Eine personale Erzählsituation, dann im Übertritt zum Bewusstseinsstrom eine Ich-Erzählsituation oder ein maskierter Erzähler, der in der Kyklopen–Szene als Karikatur eines allwissenden Erzählers auftritt. Der dynamische Wandel der verschiedenen Erzählsituationen im Verlauf der Erzählung bewirkt einen fortwährenden Perspektivenwechsel. Dadurch muss der Leser mehr Eigenverantwortung bei der Orientierung und beim Textverständnis entwickeln, er wird Teil des Bloomschen Alltags. „Ulysses“ ist kein Roman der bewertet oder Kritik an den misslichen Umständen des sozialen und gesellschaftlichen Lebens übt. Er zeigt den konkreten, nachvollziehbaren Alltag in Dublin, gespiegelt durch das Bewusstsein der dort lebenden Menschen. Er lässt diese Menschen reden, ohne sie zu beurteilen und zeigt uns so viel deutlicher, wie in der Gesellschaft manipuliert, geschwätzt, gehetzt oder nationalisiert wird. Dieses Experiment der Moderne stellt alle Seiten des menschlichen Lebens enttabuisiert dar. Erotik und Sexualität werden von Joyce als alltägliche Themen aufgenommen und entgegen der gesellschaftlichen Prüderie offen und freiherzig wiedergegeben. Die drei Alltagshelden Stephen, Bloom und Molly sind weniger Helden als normale Menschen mit ihren jeweiligen Charaktereigenheiten, die der Leser so deutlich kennen lernt, wie kaum zuvor, denn er sieht durch ihre Augen, nimmt diesen Tag durch ihr Bewusstsein wahr.
Die Darstellung des Alltags ist auf der konzeptionellen Ebene angelegt, erst auf der intertextuellen Ebene beginnt sich der Roman zu einem allumfassenden Werk zu entfalten. Indes bedarf es zum vollkommenen Verständnis dieser Anspielungen eines großen literarischen als auch historischen Vorwissens. Dadurch wurde ein übermäßiger Respekt vor „Ulysses“ geschaffen, der soweit geht, dass der Zugang oftmals nicht über den Lesegenuss, sondern über die Rezeption des Werkes vollzogen wird. Trotzdem sind die Aspekte des Alltäglichen und des allgemein Menschlichen, die sich vor allem in der Figur von Leopold Bloom offenbaren, zentral für die ganzheitliche Betrachtung. Selbst ein Leser ohne einen Doktortitel für Literatur wird die komischen und menschlichen Perspektiven von „Ulysses“ beim bloßen Lesen erkennen und so diesen Roman ohne seitenlange Kommentare verstehen können.
Kurzkritiken












Die von Kapitel zu Kapitel wechselnde Sprache dieses Werkes hat mich sehr fasziniert, mit der Geschichte an sich bin ich aber nie wirklich warm geworden. Irgendwie wirkt das Ganze zu konstruiert auf mich...
Vertonungen
Ulysses
(Ralph Schäfer, Burghart Klaußner, Matthias Brandt, Wolfram Koch, Peter Matić, Heikko Deutschmann, Axel Milberg, Joachim Schönfeld, Markus Meyer, Sophie Rois, Jörg Schüttauf, Hanns Zischler, Max Volkert Martens, Frank Arnold, Corinna Kirchhoff, Imogen Kogge, Christian Berkel, Udo Samel, Anna Thalbach, Ulrich Noethen, Gerd Wameling, Adam Nümm, Regina Lemnitz, Ingo Hülsmann, Ulrich Matthes, Edith Clever)
(Ralph Schäfer, Burghart Klaußner, Matthias Brandt, Wolfram Koch, Peter Matić, Heikko Deutschmann, Axel Milberg, Joachim Schönfeld, Markus Meyer, Sophie Rois, Jörg Schüttauf, Hanns Zischler, Max Volkert Martens, Frank Arnold, Corinna Kirchhoff, Imogen Kogge, Christian Berkel, Udo Samel, Anna Thalbach, Ulrich Noethen, Gerd Wameling, Adam Nümm, Regina Lemnitz, Ingo Hülsmann, Ulrich Matthes, Edith Clever)
Übersetzung
Hans Wollschläger, Uwe Witt
Ausgaben
lieferbare Ausgaben
nicht mehr lieferbar
Linktipp: »The Guardian 1000 Novels« als Besondere Liste haben auch
- Hundert Jahre Einsamkeit (Gabriel García Márquez)
- Die Liebe in Zeiten der Cholera (Gabriel García Márquez)
- Das Bildnis des Dorian Gray (Oscar Wilde)
- Buddenbrooks (Thomas Mann)
- Der Name der Rose (Umberto Eco)