Literarisches Werk


Christian Wahnschaffe

Christian Wahnschaffe

-Roman in zwei Bänden-

Jakob Wassermann

 



Übersicht


Originalsprache : Deutsch
Umfang : ca. 633 Seiten

Kurzbeschreibung


»Christian Wahnschaffe« ist ein Roman von Jakob Wassermann. 1919 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Dieser Roman (in zwei Bänden) erzählt die Geschichte von Christian Wahnschaffe, dem Sohn aus reichem Hause, dem es, als er mit den unterprivilegierten gesellschaftlichen Schichten in Berührung kommt, in seinem Wohlstand und Luxus unbehaglich wird und er sich, zum Schrecken und völligen Unverständnis seiner Familie und seiner Freunde, auf sein Erbe und all seine Privilegien verzichtend, in diesem armen Milieu einzurichten beginnt.
Ein mit Franz von Assisi vergleichbarer, das einfache, dafür menschlichere Leben suchender junger Mann, bei dessen Lebensschilderung der Autor Wassermann wahrscheinlich die Person Ludwig Wittgensteins, des jüngsten von acht Kindern des österreichischen Grossindustriellen Karl Wittgenstein vor Augen hatte, der ebenfalls auf sein Erbe verzichtend, sich philosophischen Fragen zuwandte und Volksschullehrer wurde.

Eine detaillierte Handlung zu skizzieren ist bei diesem Buch ein mühsames Unterfangen, da zahlreiche, auf die mannigfaltigste Art miteinander verwobene Figuren an den unterschiedlichsten Orten die Bühne betreten.
Um die wichtigsten von Ihnen kurz aufzuzählen:

Christian Wahnschaffe: Protagonist, wie oben ausgeführt. Von ihm geht eine übermenschliche Ausstrahlung aus, die alle mit ihm in Berührung kommenden Personen zu spüren vermeinen.

Bernhard Gervasius Crammon von Weißenfels: Sein väterlicher Freund, Abkömmling mährischer Gutsbesitzer und Vater der unehelich geborenen Lätizia von Febronius, die nach Argentinien heiratet und ihren Mann, Stephan Gunderam, mit ihren beiden Zwillingsmädchen in einer Nacht- und Nebelaktion wieder verlässt.

Eva Sorel: aus kleinsten Verhältnissen stammende berühmt gewordene und alle Män-ner bestrickende Tänzerin, die in Petersburg Einfluss in den höchsten Kreisen erlangt.

Amadeus Voss: Förstersohn, Christians Freund aus Kindertagen, den er durch seine privilegierte Stellung anfangs in seinen Bann zieht, der ihm dann später zum Neider wird.

Johanna Schöntag: Bankierstochter aus Wien, die in Berlin bei Verwandten unterschlupft, sich zu Christian hingezogen fühlt und dann mit Amadeus Voss vorliebnimmt.

Judith Wahnschaffe: Christians Schwester. Heiratet den leichtsinnigen Felix Imhof, trennt sich von ihm und verbindet sich mit dem Schauspieler Edgar Lorm.

Kate Engelschall: Prostituierte. Christian befreit sie aus den Fängen ihres Zuhälters und verschafft ihr eine Wohnung. Ihre Mutter, die Witwe Engelschall, Kupplerin und Wahrsagerin, sowie ihr Bruder Niels Heinrich, ein heruntergekommenes Subjekt, der Mörder von Ruth Hofmann, machen ihr das Leben schwer, bevor sie ihrer Krankheit erliegt.

Ruth Hofmann: zu ihr entwickelt Christian eine tiefe menschliche Zuneigung. Die von ihr ausgehende Zartheit und weiblichen Reize werden ihr zum Verhängnis. Ihr Bruder Michael wird indirekt Zeuge dieses Mordes.




Ein Mann auf dem Weg zu sich selbst
Ein zu Unrecht fast vergessener, vor nahezu 100 Jahren (1919) erschienener großartiger Roman, der auch heute noch ohne Einschränkung lesenswert ist, und den ein jeder, wenn er ihn schon gelesen hat, wiederlesen sollte.
Jakob Wassermann, zu seinen Lebzeiten der meistgelesene deutschsprachige Romancier, der den meisten Literaturfreunden vor allem durch seine Romane „Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens“ und „Der Fall Maurizius“, höchsten noch aus dessen Folgeromanen „Etzel Andergast“ und „Joseph Kerkhovens dritte Existenz“ bekannt ist, hat mit diesem Werk seine Visitenkarte abgegeben. Viele halten es für sein bestes.
Überragend sein Erzählstil, der – wie in all seinen Texten - das Menschlich-philosophische mit dem Sachlichen, oft Kriminalistischen verbindet; eine wahre Fundgrube zwischenmenschlicher Beziehungen. Wer sich auf dieses in der vorliegenden Form 633 Seiten umfassende Leseabenteuer einlässt, wird nicht nur nicht enttäuscht sein, sondern in jedem Fall eine Bereicherung erfahren, die ihn immer wieder zu diesem Werk greifen lässt, um die eine oder anderen der zahlreichen kleinen in die Handlung eingebauten Geschichten nochmals nachzulesen.




Linktipp: »Deutsch« als Originalsprache haben auch