Film


Des Teufels Lohn

Des Teufels Lohn

(Man in the Shadow)

Jack Arnold

 



Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Originalsprache : Englisch
Produktionsland : USA
Filmtechnik : Schwarzweißfilm
Länge (Minuten) : 1 Stunde 20 Minuten

Kurzbeschreibung


»Des Teufels Lohn« ist ein Western von Jack Arnold. 1957 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Leo Gordon, Jeff Chandler und Orson Welles.

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Besetzung


Regie : Jack Arnold
Produktion : Albert Zugsmith
Drehbuch : Gene L. Coon
Kamera : Arthur E. Arling
Schnitt : Edward Curtiss
Filmmusik : Hans J. Salter, Herman Stein
Darsteller :
Jeff Chandler Ben Sadler
Orson Welles Virgil Renchler
Colleen Miller Skippy Renchler
Ben Alexander Ab Begley
Barbara Lawrence Helen Sadler
John Larch Ed Yates
James Gleason Hank James
Royal Dano Aiken Clay
Paul Fix Herb Parker
Leo Gordon Chet Huneker
William Schallert Jim Shaney



Grenzgänger
Als Sheriff Ben Sadler (Jeff Chandler) an diesem Morgen zur Arbeit in sein Büro kommt, wird er bereits erwartet. Ein mexikanischer Landarbeiter namens Jesus Cisneros (Martin Garralaga) möchte ein Verbrechen melden. Ein Anliegen für welches er freilich eine Engelsgeduld aufbringen muss, bleibt er doch vom anwesenden Hilfssheriff weitgehend unbeachtet. Aus rein rassistischen Motiven versteht sich. Ben Sadler hingegen schenkt dem alten Mann umgehend seine Aufmerksamkeit. Denn das Verbrechen von dem dieser ihm berichtet, ist nichts geringeres als ein Mord, geschehen auf dem Land des Großgrundbesitzers Virgil Renchler (Orson Welles). Jenes Virgil Renchler, der durch die Größe seines Besitzes und damit seiner Macht, nicht nur die Geschicke der Stadt, vielmehr der gesamten Region bestimmt, sondern auch indirekt für Sadler's Position als oberster Gesetzeshüter verantwortlich zeichnet. Doch der Sheriff von des Ranchers Gnaden besitzt nicht nur einen starken Charakter und damit einhergehend einen ausgeprägten Sinn für Recht und Gesetz, er ist zudem frei von Vorurteilen. Etwas das im amerikanischen Südwesten in den Neunzehnhundertfünfziger Jahren nicht gerade üblich ist. Ein junger Saison-Arbeiter, wie Jesus Cisneros ebenfalls illegal eingewanderter Mexikaner, wurde in der vergangenen Nacht von Renchlers Vorarbeitern zu Tode geprügelt und Jesus hat es mit eigenen Augen gesehen. Ben Sadler begibt sich in Renchler's Reich und beginnt zu ermitteln, nicht ahnend, das er damit vor der Herausforderung seines Lebens steht.




Golden Empire
Jack Arnold's dritter Western DES TEUFELS LOHN (MAN IN THE SHADOW,1957) wird zwar seit jeher als ein solcher gewertet, ist aber eigentlich gar keiner. Klar, der Sheriff trägt einen Hut und der Bösewicht ist ein Rancher, der eine Kleinstadt kontrolliert. Aber da hören die genretypischen Versatzstücke auch schon auf. Das Sujet ist dem FILM NOIR mindestens ebenso nah wie dem Western. Hier sind die Genre-Grenzen fließend und natürlich (über)-flüssig. Vielmehr erinnert die Geschichte an die gut zehn Jahre später entstandene Gesellschaftsparabel THE CHASE (EIN MANN WIRD GEJAGT, Arthur Penn 1966), in der sich ebenfalls ein aufrechter Sheriff gegen die Mächtigen der Stadt auflehnen und dabei ordentlich Federn lassen musste. War es dort der Leid erprobte Marlon Brando, dem das Amt beinahe über den Kopf wuchs, ist es hier der leider viel zu früh verstorbene Jeff Chandler (1918 - 1961), der sich dem übermächtigen Orson Welles entgegen stellt. Für Welles, der sich zuvor bereits für einige Jahre nach Europa verabschiedet hatte wo er unter anderem als DER DRITTE MANN (THE THIRD MAN, Carol Reed 1948) nachhaltig beeindruckte, bedeutete dieser Film sein Hollywood-Comeback mit der Rolle als originaltitelgebender MANN IM SCHATTEN und den Beginn für eine kleine Reihe von Filmen in denen er ähnlich gelagerte Charaktere spielte, z.B. in DER LANGE HEIßE SOMMER (THE LONG, HOT SUMMER, Martin Ritt 1958) um sich anschließend zu seiner letzten Hollywood-Regie-Arbeit zu steigern, dem FILM-NOIR-Meisterwerk IM ZEICHEN DES BÖSEN (TOUCH OF EVIL, 1958), wo er das personifizierte Böse verkörperte. Jack Arnold's Inszenierung ist wie aus einem Guss und stellt eine deutliche Steigerung zum zuvor entstandenen AUF DER SPUR DES TODES (RED SUNDOWN, 1956) mit Rory Calhoun dar, erreicht aber noch nicht ganz die Klasse des hierauf folgenden Western AUF DER KUGEL STAND KEIN NAME (NO NAME ON THE BULLET, 1959) mit Audie Murphy. Ähnlich des abrupten Endes von RED SUNDOWN geht auch MAN IN THE SHADOW recht plötzlich ins Finale, wirkt jedoch schon ausgereifter und vor allem doppeldeutiger als dort, ohne allerdings die Qualität der Pointe von NO NAME ON THE BULLET zu erreichen. Für sich genommen hat die erzählte Geschichte gemessen an ihrer Entstehungszeit schon große Klasse und beweist einigen Mut in ihrer politischen Aussage, vor allem im Hinblick auf die Rechte der Einwanderer, etwas das gerade bei derartigen kleineren Produktionen oft unter dem Deckmantel eines Genrefilms stattfinden musste. Dennoch hat man wie schon bei RED SUNDOWN das Gefühl, das auch hier noch mehr möglich gewesen wäre.



Kurzkritiken


     
Gesellschaftskritischer Kriminalfilm im Gewand eines Neo-Western mit Orson Welles in seinem Hollywood-Comeback als Groß-Kapitalist ohne Skrupel. Sehr sehenswert.



Linktipp: »1957« als Erscheinungsjahr haben auch