Übersicht


Originalsprache : Deutsch
Umfang : ca. 282 Seiten
Zeit : 1913, 1923, 1933
Besondere Liste : 1001 Bücher
Verlag : Suhrkamp Verlag
Buchreihe : Bibliothek Suhrkamp

Kurzbeschreibung


»Die Schuldlosen« ist ein Roman von Hermann Broch. 1950 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Figuren


A. (Andreas), Protagonist, ein 1923 aus Südafrika nach Europa heimgekehrter im Diaman-tenhandel reich gewordener etwa 30-jähriger Holländer, der in einer deutschen Residenzstadt landet und der Inflation trotzend sein Geld in Häuser und Grundstücke investiert.

Zacharias, ein etwa gleichalteriger deutscher Mathematiklehrer, ehemaliger Kriegsteilnehmer und Offizier, verheiratet mit Philippine, der Tochter seiner Zimmerwirtin

Baronin W., Witwe eines Amtsgerichtspräsidenten, in einer eleganten Wohnung lebend, in die A. sich einmietet

Hildegard, ihre uneheliche, mit einem Herrn von Juna gezeugte Tochter, eine noch unverheiratete mürrische 30-jährige

Zerline, ältere Bedienstete im Hause der Baronin, die schon im Hause ihrer Eltern angestellt war, eine intrigante Person, die zwischen vielen die Fäden zieht

Lebrecht Endeguth, der Imker, ehemaliger Reißzeugmechaniker, der sich nach Aufgabe seines Geschäftes der Imkerei zugewendet hat

Melitta, seine nach dem Tod seiner Frau angenommene Adoptivtochter, die ihn Großvater nennt und die von Zerline mit A. verkuppelt wird



Die handelnden Personen, in einer deutschen Residenzstadt lebend und allesamt unpolitischen Charakters, sind in ihren Einstellungen und Sichtweisen gekennzeichnet durch die Umbrüche nach dem ersten Weltkrieg. Der kleinbürgerlichen Mittelschicht zugehörig haben sie durch ihre Gleichgültigkeit, Unbelehrbarkeit und Intoleranz zum Aufstieg des Nationalsozialismus beigetragen, wobei die Schuld nicht im juristischen Sinne, sondern eben nur als ethischer Begriff zu sehen ist, da sie keine Bestrafung nach sich zieht, sondern nur durch Läuterung gesühnt werden kann .
Eine solche Läuterung erfährt A. (Alfons), ein aus den Kolonien nach Europa zurückgekehrter, mit dem Diamantenhandel reich gewordener Holländer, nachdem er im Gespräch mit dem „Großvater“ Melittas seine Schuld an deren Selbstmord erkennt und sich selbst richtet. Die vielleicht wichtigste Figur ist aber Zerline, die Hausmagd der Baronin W., bei der sich A. eingemietet hat. Ihre Intrigen, in die sie neben A. und die Imkerstochter Melissa auch die uneheliche Tochter der Baronin, Hildegard, einspannt, zeigen beispielhaft die verlotterte Moral dieser Zeit. In der Person des Mathematik-Gymnasiallehrers Zacharias, eines Weltkriegsveteranen im Offiziersrang, offenbart sich der dem Nationalsozialismus zum Aufstieg verholfene Spießer, der grosse Reden schwingt, zu Hause aber vor seiner resoluten Ehefrau zu Kreuze kriecht.
Der Untertitel „Roman in elf Erzählungen“ weist auf zunächst unabhängig voneinander entstandene Geschichten hin, die von Broch in drei Jahrzehnte geschrieben und erst später miteinander verknüpft worden sind, was sich in der strukturellen Aufteilung der Handlung widerspiegelt, die vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis hin zu Hitlers Machtergreifung reicht, wobei der Kern der Geschehnisse in die Zeit der Weimarer Republik fällt, beginnend mit der Hyperinflation 1923, während die Jahre 1913 und 1933 als Vor- und Nachgeschichten überschrieben sind.



Kurzkritiken


     
anspruchsvoll, anstrengend


Vertonungen


Die Schuldlosen
Die Schuldlosen
(Werner Rehm)


Die Schuldlosen
Die Schuldlosen
(Werner Rehm)




Ausgaben


nicht mehr lieferbar
Die Schuldlosen
Die Schuldlosen
(Hermann Broch)
Suhrkamp Verlag, 1989, 289 S., 9783518220122




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