Übersicht


Filmtyp : Spielfilm
Stichwort : Literaturverfilmung
Produktionsland : Deutschland, Österreich
Literaturvorlage : Buddenbrooks
Länge (Minuten) : 2 Stunden 31 Minuten

Kurzbeschreibung


»Buddenbrooks« ist ein Filmdrama von Heinrich Breloer. 2008 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Armin Mueller-Stahl, Sunnyi Melles und Martin Feifel.

Mitmachen / Fehler gefundenGern kannst Du bei Kritikatur mitmachen. Als kultureller Verein, Verlag, Buchhandlung oder als Nutzer angemeldet, bieten sich Dir vielfältige Möglichkeiten, sich zu präsentieren.

Auf dieser Seite befindet sich eine falsche Angabe oder es fehlt Information. Gib uns Bescheid, um hier nachzubessern.

Besetzung


Regie : Heinrich Breloer
Produktion : Winka Wulff, Burkhard Von Schenk, Jan S. Kaiser, Uschi Reich, Michael Hild, Matthias Esche
Drehbuch : Horst Königstein, Heinrich Breloer
Kamera : Gernot Roll
Schnitt : Barbara von Weitershausen
Filmmusik : Hans Peter Ströer
Darsteller :
Maja Schöne Anna Iwersen
Raban Bieling Hanno Buddenbrook
Alexander Fehling Morten Schwarzkopf
André Hennicke Makler Gosch
Léa Bosco Gerda Buddenbrook
Justus von Dohnanyi Bendix Grünlich (Tonys Mann)
Jessica Schwarz Antonie Buddenbrook
Nina Proll Aline Puvogel
Fedja Van Huêt Hermann Hagenström
August Diehl Christian Buddenbrook
Josef Ostendorf James Möllendorpf
Iris Berben Elisabeth Buddenbrook
Martin Feifel Alois Permaneder
Sunnyi Melles Senatorin Möllendorpf
Armin Mueller-Stahl Johann Buddenbrook
Sylvester Groth Kesselmeyer


Literaturvorlage


Buddenbrooks
Buddenbrooks
(Thomas Mann)
6 Kurzkritiken



Alternative Umsetzungen der Literaturvorlage


Die Buddenbrooks
Die Buddenbrooks
(Gerhard Lamprecht)


Die Buddenbrooks
Die Buddenbrooks
(Alfred Weidenmann)


Die Buddenbrooks
Die Buddenbrooks
(Franz Peter Wirth)





Buddenbrooks 2.0 ?
Die Neuverfilmung eines Roman-Klassikers hat es naturgemäß nicht leicht vor der Kritik zu bestehen. Wer sich wie Dr. Heinrich Breloer mit Fernseh-Doku-Dramen wie DIE MANNS (2001) zu Recht einen Ruf als Thomas-Mann-Kenner erarbeitet hat und dann damit hausieren geht, muss sich der Kritik vorbehaltlos stellen und sich vor allem an seinen Aussagen messen lassen. Es ist außerdem eine schwierige Gratwanderung einen Roman in einen Film zu übersetzen. Man muss Dinge umarbeiten, Stellen auslassen, einen filmischen Erzählrhythmus entwickeln, kurz, es muss Änderungen geben und das ist auch richtig so. Wenn man nun einen in Deutschland angeblich so beliebten Amphibien-Film dreht, d.h. eine kürzere Kinofassung und einen längeren Fernseh-Zweiteiler gleichzeitig, sollte man sich gut überlegen, wo man die Schwerpunkte setzt. Es ist dabei grundsätzlich richtig den Fokus auf wenige oder auch auf nur eine Person zu richten. Das hat Heinrich Breloer getan indem er Tony, gespielt von Jessica Schwarz im Maria-Schell-Gedächtnis-Modus, in den Mittelpunkt seiner Version rückt. Außerdem fungiert Sohn Thomas als Hauptfigur, ambitioniert verkörpert von Martin Waschke. Das größte Pfund bleibt jedoch die Besetzung von Armin Müller-Stahl als Patriarch. Der Schauspiel-Star schafft es mühelos den Film in seinen Szenen zu dominieren und verleiht der Produktion noch einen Hauch Klasse. Spätestens nach seinem Abgang wird es allerdings unerträglich. Nicht das sich nicht von Anfang an Bedenken einschleichen würden, ob der Postkarten-Idylle und den allzu Formelhaften Szenen, die man so oder so ähnlich bereits in einigen anderen Filmen gesehen hat. Es führt gar soweit, das man genau bestimmen kann, wo der Regisseur sich hier bedient hat. Als Beispiel sei die dazu erfundene Ball-Szene genannt, welche offensichtlich bei DER LEOPARD (Luchino Visconti, 1963) entliehen ist. Der Regisseur hat ohne Frage die richtigen Vorbilder. So etwas kann gelingen, wenn es nicht so Selbstzweckhaft wirken würde. Dabei stösst während des gesamten Filmes in erster Linie die Kamera-Arbeit des sonst so versierten Gernot Roll (RADETZKYMARSCH, 1994) sauer auf. Die Einstellungen wirken dermaßen glatt und poliert, das man ständig meint, sich in eine ARD-Schmonzette verirrt zu haben. Dramaturgisch gesehen liegt ebenfalls einiges im Argen. Immer wieder pendelt der Film zwischen aufgeblasenen Schicksals-Szenarien, nur um sich dann gleich wieder in gepflegter Belangloskeit zu verlieren. Manche Figuren wirken gar albern überzogen, wie der unselige Justus von Dohnányi als Bendix Grünlich und auch Iris Berben als Bethsy Buddenbrook bewegt sich hart an der Grenze. Hier wird es fast peinlich. Auch Hauptfigur Tony ist in ihren Handlungen oft nur schwer nachzuvollziehen. Selbst August Diehl in der Rolle des unglücklichen Christian Buddenbrook verliert den Kampf gegen das Drehbuch. Ein Film muss in erster Linie für sich bestehen und sollte nicht voraussetzen, das jeder Zuschauer die Roman-Vorlage genau kennt. Auf dieser Ebene versagen die Macher auf ganzer Linie. In der Hoffnung auf einen ausgewogeneren Rhythmus in der Langfassung, kämpft der Film mit denselben Problemen, nur das er einem hier noch mehr Zeit raubt. Was bleibt ist eine seelenlose, zudem verschwenderisch teure Hochglanz-Produktion voller Postkartenansichten auf Soap-Niveau, angerichtet mit einer Kitsch-Soundtrack-Sauce die dem Komponisten um die Ohren gehauen gehört. Der hin und wieder bemühte Vergleich zum Werk DER TOD IN VENEDIG (1971) Luchino Visconti's ist eine bodenlose Frechheit angesichts dieser armseligen Nummernrevue. Hier hat sich einer gründlich verhoben. Für einen Fernsehfilm der Woche mag das genügen, für einen gelungenen Kino-Abend mitnichten.



Kurzkritiken


     
Dr. Breloer: "Hoppla, jetzt drehen wir einen Klassiker! Vertraut mir, ich kenn' mich aus mit Thomas Mann."
T. Mann: "Schuster, bleib bei deinen Leisten!"
     
Die pompöse Ausstattung kann nicht über den Mangel an Regie- und Schauspielkunst hinwegtrösten. Geeignet für den Sonntagnachmittag vor der Glotze.
     



Linktipp: »Deutschland« als Produktionsland haben auch