Übersicht
Originalsprache | : | Deutsch |
Reihe | : | Danziger Trilogie (Reihe) (Bd. 3) |
Vorgänger | : | Katz und Maus |
Umfang | : | ca. 720 Seiten |
Thema | : | Kleinbürger, Mitläufer, Freundschaft, Verrat |
Ort | : | Gdańsk |
Zeit | : | Nachkriegszeit |
Besondere Liste | : | 1001 Bücher |
Verlag | : | dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, Steidl |
Kurzbeschreibung
»Hundejahre« ist ein Roman von Günter Grass. 1963 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Im dritten Band der “Danziger Trilogie“, zu der auch „Die Blechtrommel“ und die Novelle "Katz und Maus“ gehören, macht Grass den Leser mit dem Müllersohn Walter Matern und seinem Freund, dem Vogelscheuchen bauenden, etwas dicklich geratenen Halbjuden Eduard (Eddi) Amsel bekannt, deren Leben er in drei Perioden (Weimarer Republik, Hitlerdeutschland und Nachkriegszeit) schildert und den Roman dementsprechend in drei Bücher aufteilt. Zusammengehalten wird das Geschehen durch die Hunde Perkun, Senta, Harras und Hitlers Schäferhund Prinz, der zuletzt Pluto genannt wird; sie durchziehen die Handlung gleichsam wie ein roter Faden und geben dem Werk, verbunden mit dem Zeitablauf, seinen Namen.
Während im ersten Buch („Frühschichten“) der Erzähler Brauxel, auch Brauksel genannt, Kindheit und Jugend der in den Nehrungsdörfern des Weichseldeltas Schiewenhorst und Nickelswalde heranwachsenden beiden Freunde beschreibt, wendet sich im zweiten Buch („Liebesbriefe“) der Schreinersohn Harry Liebenau in seinen Briefen erzählenderweise an seine heißgeliebte Cousine Tulla (Ursula) Pokriefke, der er alles berichtet, was ihn umtreibt und was er in den Jahren nach Hitlers Machtergreifung erlebt. Tulla, Studienrat Brunies, der Lehrer der beiden Jungen, und dessen Adoptivtocher Jenny (Angustri) sowie die Familie Pokriefke sind wichtige Personen des Handlungsgeschehens.
Das dritte Buch schließlich schildert unter der Überschrift „Materniaden“ die Erlebnisse des nach Kriegsende mit seinem Vater Anton in den Westen geflohenen Walter Matern. Hier läuft Grass zur Hochform auf, u.a. als er schildert, wie der Müller Anton Matern durch Befragung seiner in einem 20-Pfund-Sack Weizenmehl geretteten Mehlwürmer die Geschicke der neuen Demokratie zu lenken beginnt. Sohn Walter hat es sich in den Kopf gesetzt, alle in der Herrentoilette des Kölner Hauptbahnhofs in die Wand geritzten Adressen der ihm bekannten im Dritten Reich politisch auffällig gewordenen Kriegsakteure, vor allem die, welche ihn drangsaliert hatten, aufzusuchen, um persönlich Rache zu nehmen.
Während im ersten Buch („Frühschichten“) der Erzähler Brauxel, auch Brauksel genannt, Kindheit und Jugend der in den Nehrungsdörfern des Weichseldeltas Schiewenhorst und Nickelswalde heranwachsenden beiden Freunde beschreibt, wendet sich im zweiten Buch („Liebesbriefe“) der Schreinersohn Harry Liebenau in seinen Briefen erzählenderweise an seine heißgeliebte Cousine Tulla (Ursula) Pokriefke, der er alles berichtet, was ihn umtreibt und was er in den Jahren nach Hitlers Machtergreifung erlebt. Tulla, Studienrat Brunies, der Lehrer der beiden Jungen, und dessen Adoptivtocher Jenny (Angustri) sowie die Familie Pokriefke sind wichtige Personen des Handlungsgeschehens.
Das dritte Buch schließlich schildert unter der Überschrift „Materniaden“ die Erlebnisse des nach Kriegsende mit seinem Vater Anton in den Westen geflohenen Walter Matern. Hier läuft Grass zur Hochform auf, u.a. als er schildert, wie der Müller Anton Matern durch Befragung seiner in einem 20-Pfund-Sack Weizenmehl geretteten Mehlwürmer die Geschicke der neuen Demokratie zu lenken beginnt. Sohn Walter hat es sich in den Kopf gesetzt, alle in der Herrentoilette des Kölner Hauptbahnhofs in die Wand geritzten Adressen der ihm bekannten im Dritten Reich politisch auffällig gewordenen Kriegsakteure, vor allem die, welche ihn drangsaliert hatten, aufzusuchen, um persönlich Rache zu nehmen.
Auf den Hund gekommen
In seinem für ihn als großem Epiker unübertroffenen Erzählstil gelingt es Grass im dritten Band der „Danziger Trilogie“ treffend, die Atmosphäre der dem Handlungsablauf zugrunde liegenden Jahre einzufangen. In fantasievollen Exkursen tauchen die Namen zahlreicher historischer Personen auf und auch der blechtrommelnde Protagonist des ersten Bandes „Die Blechtrommel“, Oskar Matzerath, wird verschiedentlich in den Text eingeblendet.
Die SPIEGEL-Ausgabe No. 36 aus dem Jahr 1963 lobt den Roman als eine Anthologie von glänzend erzählten Kurzgeschichten, poetischen Kadenzen und satirischen Bravourstücken.
Sinngemäß heißt es dort weiter: In der "Blechtrommel" erfand Grass einen Helden, der buchstäblich "Blech redete"; in "Katz und Maus" einen Mann, der "untertauchte". In „Hundejahre“ sind die Schlüsselworte: "Vogelscheuche" (für eine traurige Menschenfigur), "auf den Hund kommen" (für den Niedergang Deutschlands im Dritten Reich) und, auf den Müller Anton Matern und seine Mehlwürmer bezogen, "da ist der Wurm drin". Wie sich so unscheinbare Vokabeln episch entfalten lassen, hat schon Kafka in seinen Erzählungen bewiesen.
Die SPIEGEL-Ausgabe No. 36 aus dem Jahr 1963 lobt den Roman als eine Anthologie von glänzend erzählten Kurzgeschichten, poetischen Kadenzen und satirischen Bravourstücken.
Sinngemäß heißt es dort weiter: In der "Blechtrommel" erfand Grass einen Helden, der buchstäblich "Blech redete"; in "Katz und Maus" einen Mann, der "untertauchte". In „Hundejahre“ sind die Schlüsselworte: "Vogelscheuche" (für eine traurige Menschenfigur), "auf den Hund kommen" (für den Niedergang Deutschlands im Dritten Reich) und, auf den Müller Anton Matern und seine Mehlwürmer bezogen, "da ist der Wurm drin". Wie sich so unscheinbare Vokabeln episch entfalten lassen, hat schon Kafka in seinen Erzählungen bewiesen.
Ausgaben
lieferbare Ausgaben
Hundejahre
(Günter Grass)
(Günter Grass)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, 1993, 701 S., 9783423118231
nicht mehr lieferbar
Linktipp: »Verrat« als Thema haben auch
- Der Graf von Monte Christo (Alexandre Dumas)
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