Übersicht
Filmtyp | : | Spielfilm |
Originalsprache | : | Englisch |
Produktionsland | : | USA |
Länge (Minuten) | : | 1 Stunde 55 Minuten |
Thema | : | Banditen, Fährmann, Grenze |
Ort | : | Mexiko |
Kurzbeschreibung
»Barquero« ist ein Western von Gordon Douglas. 1970 ist der Film zuerst erschienen. In den Hauptrollen spielen u.a. Richard Lapp, Harry Lauter und Brad Weston.
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Besetzung
Regie | : | Gordon Douglas | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Produktion | : | Hal Klein | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Drehbuch | : | George Schenck, William Marks | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kamera | : | Gerald Perry Finnerman | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schnitt | : | Charles Nelson | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Filmmusik | : | Dominic Frontiere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Darsteller | : |
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Der Preis des Fährmanns
Wir befinden uns in der Nähe zur Grenze nach Mexiko. Es sind noch die Tage des alten Westens. Das Land ist noch nicht vollständig besiedelt, das Leben noch gefährlich. Einzig bei einer flachen Stelle am Fluß gibt es ein paar Häuser. Weiter oben im Hinterland ein Dorf. Der amerikanische Bürgerkrieg ist gerade ein paar Jahre vorbei. In Mexiko tobt die erste Revolution. Die Juaristas gewinnen langsam die Oberhand. Einige ehemalige konföderierte Soldaten ohne Heimat hat es ins Nachbarland verschlagen, wo sie als Söldner ihre Kräfte an den meistbietenden verkauften. Doch wurde eben jener, Kaiser Maximilian, von den Aufständischen besiegt und seine Maximilianos ziehen nun raubend und mordend zu beiden Seiten der Grenze durch das Land. Sie haben sich mit Indianern und Mexikanern zusammengeschlossen, sind jetzt Comancheros. Unter Führung des Amerikaners Jakob Remy (Watten Oates) überfallen sie das von wenigen Soldaten verteidigte Dorf und machen reiche Beute. Gold und Waffen. Remy weiß um die einsame Fähre bei der Siedlung am wilden Fluß und schickt ein paar Männer (u.a. John Davis Chandler) als Vorhut voraus um den Übergang zu sichern. Seine rechte Hand Marquette (Kerwin Mathews), das Gehirn der Bande, mahnt zur Eile. Doch bei der Siedlung weiß man schon um den heimtückischen Überfall, dem beinahe die gesamte Bevölkerung zum Opfer fiel und der zupackende Fährmann Travis (Lee Van Cleef) setzt bereits fleißig Siedler über den Fluß, ans sichere andere Ufer. Die grausame Meute naht unerbittlich. Kurz bevor die letzten Männer, Frauen und Kinder gerettet sind, trifft Remy's Bande ein. Es kommt zum ersten Schußwechsel. Überraschend erhält Travis dabei Schützenhilfe von einem alten Bekannten, dem Trapper Mountain Phil (Forrest Tucker). Gemeinsam schießen sie sich den Weg frei und können ein letztes Mal über setzen. Leider gelingt es Remy Geiseln zu nehmen, jene die es nicht rechtzeitig geschafft haben zu fliehen. Er macht Travis ein Angebot. Er bietet ihm einen Teil der Beute gegen die Fähre. Travis lehnt ab. Zuviel bedeutet ihm seine Fähre. Es kommt zu einer Patt-Situation und Travis steht vor der Entscheidung die restlichen Siedler zu retten und dafür seine Fähre zu riskieren, oder sich auf der getanen Arbeit auszuruhen. Da macht ihm die begehrenswerte junge Frau eines der Gefangenen ebenfalls ein Angebot. Eine Nacht mit ihr, für die Rettung ihres Mannes.
Am Totenfluß
Mit seinem fünfzehnten und gleichzeitig letzten Western gelang dem Hollywood-Routinier Gordon Douglas noch einmal ein besonderes Schätzchen. BARQUERO ist ein roher Film, der mit den Traditionen des US-Western insgesamt recht wenig am Hut hat und sich in seiner zynischen Grundhaltung zwischen alle Stühle setzt. Das mag auf den ersten Blick unentschieden wirken, ist es aber nicht. Denn schon durch die Besetzung der Hauptrollen verortet Douglas sein Sujet irgendwo zwischen Italo- und Spät-Western, ohne eines davon wirklich zu sein. BARQUERO ist etwas ganz eigenes. Eine Art Psycho-Western, der mit mythologischen Versatzstücken spielt. Soweit ich weiß, ist es auch der einzige Western, der einen Fährmann und dessen Arbeit in den Mittelpunkt stellt, was ihn zu einem Unikat macht. Hört man die Geschichte dieses Fährmannes, denkt man natürlich gleich an die Sage aus der griechischen Mythologie um den Fährmann am Fluß Styx, dem Totenfluß, der seine Passagiere von der Welt der Lebenden ins Reich der Toten befördert, ganz so wie es Travis hier tut, freilich unter Zuhilfenahme seiner Flinte.
Mit Lee Van Cleef, der nach seinem Durchbruch im Italo-Western den Zenit seiner Populariät erlebte, welche ihm endlich die lange ersehnte Hollywood-Hauptrolle einbrachte, konnte Douglas den zu jener Zeit denkbar besten Schauspieler für die schwierige, ambivalente Figur des hin und her gerissenen Fährmanns verpflichten. Van Cleef bringt genau die richtige Mischung rauer Maskulinität und berufsethisch bedingter Empathie als Frontier in den Charakter, der nicht uneigennützig, doch kompromisslos seine Ziele verfolgt, die letztendlich auch dem Gemeinwohl dienen. In manchen Szenen kann man in seinen schmalen Augen aber so etwas wie warmherzige Nächstenliebe aufblitzen sehen und erkennen, das er das richtige tun wird. Sein freiwilliger Helfer, der Mountain Man Phil, ist scheinbar aus reiner freundschaftlicher Verbundenheit zu seinem Bruder im Geiste bereit sein Leben für die Zivilisation aufs Spiel zu setzen. Der wackere alte Haudegen Forrest Tucker stattet ihn mit spitzbübischem Charme und einer gewissen Skrupellosigkeit aus. Männer wie Phil und Travis waren es, die der Zivilisation den Weg bereiteten und dessen sind sie sich auch bewusst, wie sie durch ihre Handlungen unterstreichen. Auf der Gegenseite haben wir Peckinpah-Veteran Warren Oates, noch im WILD-BUNCH-Modus, als zunächst erfolgsverwöhnten machthungrigen Remy, dem die Zügel immer mehr zu entgleiten drohen und dessen gewaltsame Vorgehensweise schließlich zu verstörter Orientierungslosigkeit führt. Einen solchen Schurken mit menschlichen Schwächen, bis hin zur ausgewachsenen Psychose, sieht man selten. Seinen Adlatus Marquette verkörpert der heute vergessene einstige Heldendarsteller Kerwin Mathews (SINDBADS 7. REISE, Nathan Juran 1958), in einem seiner letzten größeren Leinwand-Auftritte.
In der schönen Landschaft von Colorado gedreht, bietet der Film reichliche Schauwerte. Bei der Ausstattung und Kostümierung wurde auf größtmögliche Authentizität geachtet. Der Soundtrack von Dominic Frontiere orientiert sich, ähnlich seiner Komposition für Clint Eastwood's US-Western-Debüt HÄNGT IHN HÖHER (Ted Post, 1968) an den von Ennio Morricone geprägten Arbeiten für den Italo-Western und untermalt die dramatische Geschichte stimmig. Der Härtegrad der Gewalt-Szenen bleibt gemessen an der Entstehungszeit des Filmes moderat. BARQUERO ist ganz bestimmt nicht jedermanns Sache und scheint auf den ersten Blick nicht sehr innovativ, lohnt jedoch einen zweiten Blick aufgrund seiner vielen versteckten Qualitäten, durch die er sich seinen Geheimtipp-Status bewahren konnte.
Mit Lee Van Cleef, der nach seinem Durchbruch im Italo-Western den Zenit seiner Populariät erlebte, welche ihm endlich die lange ersehnte Hollywood-Hauptrolle einbrachte, konnte Douglas den zu jener Zeit denkbar besten Schauspieler für die schwierige, ambivalente Figur des hin und her gerissenen Fährmanns verpflichten. Van Cleef bringt genau die richtige Mischung rauer Maskulinität und berufsethisch bedingter Empathie als Frontier in den Charakter, der nicht uneigennützig, doch kompromisslos seine Ziele verfolgt, die letztendlich auch dem Gemeinwohl dienen. In manchen Szenen kann man in seinen schmalen Augen aber so etwas wie warmherzige Nächstenliebe aufblitzen sehen und erkennen, das er das richtige tun wird. Sein freiwilliger Helfer, der Mountain Man Phil, ist scheinbar aus reiner freundschaftlicher Verbundenheit zu seinem Bruder im Geiste bereit sein Leben für die Zivilisation aufs Spiel zu setzen. Der wackere alte Haudegen Forrest Tucker stattet ihn mit spitzbübischem Charme und einer gewissen Skrupellosigkeit aus. Männer wie Phil und Travis waren es, die der Zivilisation den Weg bereiteten und dessen sind sie sich auch bewusst, wie sie durch ihre Handlungen unterstreichen. Auf der Gegenseite haben wir Peckinpah-Veteran Warren Oates, noch im WILD-BUNCH-Modus, als zunächst erfolgsverwöhnten machthungrigen Remy, dem die Zügel immer mehr zu entgleiten drohen und dessen gewaltsame Vorgehensweise schließlich zu verstörter Orientierungslosigkeit führt. Einen solchen Schurken mit menschlichen Schwächen, bis hin zur ausgewachsenen Psychose, sieht man selten. Seinen Adlatus Marquette verkörpert der heute vergessene einstige Heldendarsteller Kerwin Mathews (SINDBADS 7. REISE, Nathan Juran 1958), in einem seiner letzten größeren Leinwand-Auftritte.
In der schönen Landschaft von Colorado gedreht, bietet der Film reichliche Schauwerte. Bei der Ausstattung und Kostümierung wurde auf größtmögliche Authentizität geachtet. Der Soundtrack von Dominic Frontiere orientiert sich, ähnlich seiner Komposition für Clint Eastwood's US-Western-Debüt HÄNGT IHN HÖHER (Ted Post, 1968) an den von Ennio Morricone geprägten Arbeiten für den Italo-Western und untermalt die dramatische Geschichte stimmig. Der Härtegrad der Gewalt-Szenen bleibt gemessen an der Entstehungszeit des Filmes moderat. BARQUERO ist ganz bestimmt nicht jedermanns Sache und scheint auf den ersten Blick nicht sehr innovativ, lohnt jedoch einen zweiten Blick aufgrund seiner vielen versteckten Qualitäten, durch die er sich seinen Geheimtipp-Status bewahren konnte.
Kurzkritiken










Linktipp: »Western« als Genre haben auch
- Der Schatz der Sierra Madre (John Huston)
- Der Schatz im Silbersee (Harald Reinl)
- Der Texaner (Clint Eastwood)
- Zwei glorreiche Halunken (Sergio Leone)
- Rio Bravo (Howard Hawks)